Der Weltkrieg am 22. September 1917

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Der 1. Weltkrieg: Zerstörter englischer Tank bei Zillebeke (Flandern)
Zerstörter englischer Tank bei Zillebeke (Flandern)
Aufnahme vom 22. September 1917

 Der deutsche Heeresbericht:

Jakobstadt genommen

Bisher 4000 Russen gefangen - Durchbruch in 40 Kilometer Breite

Luftkrieg 1914-1918: Leutnant Wüsthoff
Kurt Wüsthoff
Luftkrieg 1914-1918: Leutnant Adam
Hans Adam

Großes Hauptquartier, 22. September.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
Nach heftigen Feuerstößen, denen nur bei St. Julien ergebnislose Teilangriffe des Feindes folgten, flaute gestern vormittag der Feuerkampf an der flandrischen Front ab.
Von Mittag an steigerte er sich an der Küste und von der Yser bis zur Deule wieder zu großer Heftigkeit.
6 Uhr abends setzte von Langemarck bis Hollebeke schlagartig stärkstes Trommelfeuer von einstündiger Dauer ein. Im Anschluß daran ging englische Infanterie an vielen Stellen der Front wieder zum Angriff über. Wo zwischen den Bahnen Boesinghe-Staden und Ypern-Roulers der feindliche Ansturm in der verheerenden Abwehrwirkung unserer Artillerie zur Durchführung kam, wurde er im Nahkampf zurückgeschlagen. Weiter südlich bis zum Kanal bei Hollebeke brach die Wucht unseres Vernichtungsfeuers den feindlichen Angriffswillen; nur vereinzelt kamen englische Sturmtruppen aus ihren Trichterstellungen heraus; sie wurden abgewiesen.
Heute früh entspannen sich nach neuer Feuersteigerung örtliche Infanteriekämpfe, die durchweg für uns günstig verliefen.
Bei den anderen Armeen der Westfront herrschte fast überall geringe Gefechtstätigkeit.
An den Kämpfen in Flandern hatten die Flieger hervorragenden Anteil. In den beiden letzten Tagen wurden 39 feindliche Flugzeuge und 2 Fesselballone abgeschossen; 3 unserer Flieger sind abgestürzt. Oberleutnant Schleich errang seinen 21. und 22. Luftsieg. Leutnant v. Bülow schoß seinen 21. Gegner, Leutnant Wüsthoff und Leutnant Adam schossen je 2 feindliche Flieger ab.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern:
Auf dem Westufer der Düna gelang es den unter Befehl des Generalleutnants Graf v. Schmettow (Egon) fechtenden Divisionen durch wohlvorbereiteten und kraftvoll durchgeführten Angriff, die russischen Stellungen nordwestlich von Jakobstadt zu durchbrechen. Ausgezeichnete Artillerie- und Minenwerferwirkung bahnte den Weg für die Infanterie, die von den Fliegern unter Führung des Rittmeisters Prinzen Friedrich Sigismund von Preußen trotz ungünstigster Witterung sehr gut unterstützt wurde.
In ungestümem Stoß wurde der Feind gegen den Fluß zurückgeworfen; er gab unter dem Druck unserer Truppen den 40 Kilometer breiten und etwa 10 Kilometer tiefen Brückenkopf auf dem Westufer der Düna auf und flüchtete eilends auf das östliche Ufer.
Jakobstadt ist in unserer Hand.
Bisher sind mehr als 4000 Russen gefangen, über 50 Geschütze als Beute gemeldet.
Mazedonische Front:
Im Berggelände zwischen Ochridasee und Skumodtal griffen starke französische Kräfte an. Deutsche und österreichisch-ungarische Truppen warfen in hartem Kampf den Feind zurück.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
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Ostfront 1917

 

808000 Tonnen U-Boot-Beute im August

Berlin, 22. September. 
Im Monat August sind an Handelsschiffsraum insgesamt 808000 Brutto-Registertonnen durch kriegerische Maßnahmen der Mittelmächte versenkt worden. Seit Beginn des uneingeschränkten U-Boot-Krieges sind damit 6303000 Brutto-Registertonnen des für unsere Feinde nutzbaren Handelsschiffsraumes vernichtet worden. Der Chef des Admiralstabes der Marine.
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Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 22. September.
Amtlich wird verlautbart:
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Westlich vom Ochridasee haben österreichisch-ungarische und deutsche Truppen einen starken französischen Angriff in schwerem Kampfe abgewiesen.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Bei den österreichisch-ungarischen Truppen keine besonderen Ereignisse.

  Der Chef des Generalstabes.

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 22. September.
Mazedonische Front:
Östlich vom Prespasee und nördlich von Bitolia lebhaftes Artilleriefeuer. Im Cerna-Bogen bei dem Dorfe Makovo Trommelfeuer. Deutsche Sturmtrupps drangen in die feindlichen Gräben ein und brachten französische und italienische Gefangene zurück. In der Gegend von Moglena bei dem Dorfe Nante wurde eine feindliche Erkundungsabteilung durch Feuer verjagt. Südlich von Dojran lebhaftes Feuer. An der unteren Struma Patrouillentätigkeit.
Rumänische Front:
Bei Tulcea, Isaccea und Galatz Artilleriefeuer.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 22. September.
Kaukasusfront: Am linken Flügel leichtes Artillerie-, Infanterie- und Maschinengewehrfeuer.
Sinaifront: Das Feuer unserer schweren Artillerie brachte ein feindliches Munitionsdepot zur Explosion.

 

Der 1. Weltkrieg im September 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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