Der Weltkrieg am 5. Oktober 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT

Fliegeraufnahme der zerstörten Kirche von Becelaere in Flandern
Fliegeraufnahme der zerstörten Kirche von Becelaere in Flandern

 Der deutsche Heeresbericht:

"Ein Schlachttag von seltener Schwere"

Der englische Ansturm in Flandern heldenmütig abgewehrt

Großes Hauptquartier, 5. Oktober.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
Ein Schlachttag von seltener Schwere liegt hinter Führern und Truppen der 4. Armee; er wurde bestanden.
Vom frühen Morgen bis in die Nacht währte das Ringen, das durch wiederholte englische Angriffe aus der Gegend nordwestlich von Langemarck bis südlich der Straße Menin-Ypern (15 Kilometer) immer von neuem entfesselt wurde. Ununterbrochen wirkten die Artilleriemassen mit äußerster Leistung von Mann und Geschütz in das Gelände, auf dem sich die erbitterten, hin- und herwogenden Kämpfe der Infanterie abspielten.
Brennpunkte der Schlacht waren Poelkapelle, die einzelnen Höfe 3 Kilometer westlich von Passchendaele, die Wegekreuze östlich und südöstlich von Zonnebeke, die Waldstücke westlich von Becelaere und das Dorf Gheluvelt. Über diese Linie hinaus konnte der Feind zwar vorübergehend vordringen, doch sich unter der Wucht unserer Gegenangriffe nicht behaupten, obwohl er bis zum späten Abend dauernd frische Kräfte ins Feuer führte. Der Gewinn der Engländer beschränkt sich somit auf einen 1 bis 1½ Kilometer tiefen Streifen von Poelkapelle über die östlichen Ausläufer von Zonnebeke und längs der von dort nach Becelaere führenden Straße. Dies Dorf ist ebenso wie das heißumkämpfte Gheluvelt voll in unserem Besitz.
Die blutigen Verluste der englischen Divisionen - mindestens elf waren allein beim Frühangriff auf der Schlachtfront eingesetzt - wenden übereinstimmend als sehr hoch gemeldet. Das gute Zusammenwirken aller unserer Waffen brachte auch diesen gewaltigen Stoß der Engländer zum Zusammenbrechen vor dem Ziel, das dieses Mal nicht, wie behauptet werden wird, eng, sondern unzweifelhaft recht weit gesteckt war.
Das Heldentum der deutschen Truppen in Flandern wird durch nichts übertroffen.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Auf dem Ostufer der Maas führten die Franzosen abends einen neuen starken Angriff - den 12. binnen drei Tagen - am Nordhang der Höhe 344 östlich von Samogneux. Tagsüber bereitete heftiges Feuer, vor dem Vorbrechen zum Trommelfeuer gesteigert, den Sturm der französischen Kräfte vor, die von den kampfbewährten Württembergern fast überall zurückgeschlagen wurden. An einzelnen Stellen wurden Gegenstöße erforderlich; sie brachten zahlreiche Gefangene in unsere Hand.
Auf dem östlichen Kriegsschauplatz keine größeren Kampfhandlungen.
Mazedonische Front:
Im Becken von Monastir und im Cerna-Bogen war die Gefechtstätigkeit lebhafter als in den letzten Tagen.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
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Karte zum 1. Weltkrieg: Flandern

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Artilleriefeuer im Cerna-Bogen

Sofia, 5. Oktober.
Mazedonische Front:
Auf der ganzen Front schwache Artillerietätigkeit, die etwas lebhafter östlich des Wardar war. Mehrere kurze Feuerorkane im Cerna-Bogen; im Strumatal Patrouillentätigkeit. Eine der Aufklärungsabteilungen wurde in der Nahe der Strumamündung durch Feuer verjagt. Im Tal des Wardar und des Struma lebhafte Fliegertätigkeit.
Rumänische Front:
In der Nähe von Tulcea und Isaccea und östlich Galatz Artilleriefeuer. Auf der Serethfront drangen unsere Aufklärungsabteilungen in die feindlichen Stellungen ein und kehrten mit Gefangenen und einem Maschinengewehr zurück.

 

Der Hilfskreuzer "Seeadler" im Stillen Ozean


Kapitänleutnant Graf Luckner
Kommandant vom "Seeadler"

Washington, 5. Oktober. (Reuter.) 
Nach einem Telegramm aus Tutnila (Samoainseln) an das Marinedepartement ist dort ein offenes Boot mit dem Kapitän des amerikanischen Schooners "Slade" angekommen. Dieser teilte mit, daß der deutsche Hilfskreuzer "Seeadler" am 2. August bei Mopeli (Lord-Howe-Inseln) gestrandet und von der Bemannung verladen war. Einige Zeit später erbeutete die Bemannung eine Motorschaluppe und den französischen Schooner "Lutece", die sie bewaffneten, und mit denen sie am 21. August bzw. 5. September in See stach. Bevor der "Seeadler" strandete, hatte er die amerikanischen Schooner "Slade", "A. B. Johnson" und "Manila" in den Grund gebohrt.
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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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