Der Weltkrieg am 15. Januar 1918

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Italienische Angriffe am Monte Pertica gescheitert

Großes Hauptquartier, 15. Januar.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Keine besonderen Ereignisse. An verschiedenen Stellen der Front Artilleriekampf.
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Nichts Neues.
Mazedonische Front:
Die Lage ist unverändert.
Italienische Front:
Starke Angriffe, die der Italiener gegen die österreichisch-ungarischen Stellungen am Monte Asolone und Monte Pertica führte, sind unter schweren Verlusten gescheitert.
Die tagsüber in den Angriffsabschnitten anhaltenden Feuerkämpfe dehnten sich zeitweilig nach Westen über die Brenta, nach Osten bis zur Piave aus. Auch längs der unteren Piave und in Verbindung mit italienischen Vorstößen im Piave-Delta war die Artillerietätigkeit vielfach gesteigert.

Der Erste Generalquartiermeister
   Ludendorff.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 15. Januar.
Amtlich wird verlautbart:
Zwischen der Brenta und dem Monte Pertica ging der Italiener nach starker, zeitweise zum Trommelfeuer gesteigerter Artillerievorbereitung zum Infanterieangriff über. Nach sehr heftigen Nahkämpfen gelang es dem Feinde, an einzelnen Stellen in unsere Gräben einzudringen. Im Gegenstoße wurde er jedoch aus diesen geworfen. Im ganzen Angriffsraume ist die vorderste Kampflinie voll in unserem Besitze. Der Gegner erlitt schwere Verluste. An der unteren Piave wurde ein feindlicher Vorstoß bei Bressanin rasch zum Stehen gebracht.

Der Chef des Generalstabes. 1)

 

Annäherung in einzelnen Punkten

Brest-Litowsk, 15. Januar.
Heute fanden weitere Besprechungen der deutsch-österreichisch-ungarisch-russischen Kommission zur Regelung der territorialen und politischen Fragen statt. Trotz der vorläufig noch starken Abweichungen in den Auffassungen der beiden verhandelnden Parteien konnte in einigen Punkten eine gewisse Annäherung festgestellt werden.

 

Russisches Ultimatum an Rumänien

Petersburg, 15. Januar. (Petersburger Telegraphenagentur.)
Der Rat der Volkskommissare hat an die rumänische Regierung nachstehendes Ultimatum gerichtet:
Der Kommandant der 49. Division teilt uns mit, daß die rumänischen Behörden feindliche Handlungen gegen russische Soldaten unternehmen und keinen Lebensmitteltransport durchlassen. Das 194. Regiment der 49. Division wurde von rumänischen Streitkräften umzingelt und entwaffnet, die auch den Ausschuß des 195. Regiments und österreichische Offiziere, die zum Besuch der russischen gekommen waren, verhafteten. Der Rat der Volkskommissare verlangt die Freilassung der verhafteten Soldaten und Offiziere, Bestrafung der militärischen Behörden, die die Verhaftungen vorgenommen haben, und Sicherheiten dafür, daß sich derartige Vorfälle nicht wiederholen. Falls eine Antwort innerhalb 24 Stunden nicht erfolgt, wird unsere Reklamation als ein neuer Bruch betrachtet werden, und wir werden die nachdrücklichsten militärischen Maßnahmen treffen.
Lenin, Oberbefehlshaber Krylenko und Kriegsbevollmächtigter Bodwojski.

 

Der 1. Weltkrieg im Januar 1918

ZURÜCK   HAUPTSEITE   WEITER

 

Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

© 2005 stahlgewitter.com