Der Weltkrieg am 21. Februar 1918

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Große Beute beim Vormarsch in Rußland

Gegen 10000 Gefangene, 1353 Geschütze, 1000 Eisenbahnwagen erbeutet - Leal und Rowno besetzt

Großes Hauptquartier, 21 . Februar. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppen Kronprinz Rupprecht und Deutscher Kronprinz:
Vielfach Artillerie- und Minenwerferkampf. Ein Vorstoß in den Argonnen hatte Erfolg. 
Heeresgruppe Herzog Albrecht: 
An der lothringischen Front war die Kampftätigkeit in vielen Abschnitten zwischen der Selle und Plaine gesteigert. Starke feindliche Abteilungen griffen am Abend unsere Stellungen bei Moncel, Rechicourt und Monaucourt an. An einzelnen Stellen drang der Feind ein. Unsere Infanterie warf ihn im Gegenstoß wieder heraus und machte eine größere Anzahl Gefangener. Südwestlich von Markirch brachten Sturmtrupps von einer Erkundung Gefangene zurück. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe Eichhorn: 
Von der Insel Moon aus sind unsere Regimenter nach Überschreiten des zugefrorenen Sundes in Estland eingerückt und haben Leal besetzt. Im Vormarsch am Rigaischen Meerbusen entlang wurden Pernigel und Lemsal erreicht. Bei Lemsal kam es zu kurzem Kampf, in dem 500 Gefangene gemacht und 20 Geschütze erbeutet wurden. Wenden wurde durchschritten, unsere Truppen stehen vor Wolmar. Zwischen Dünaburg und Pinsk sind wir im Vordringen nach Osten.
Heeresgruppe Linsingen: 
Die Bewegungen gehen weiter. An der ganzen Front wurden wichtige Bahn- und Straßenknotenpunkte besetzt. Rowno wurde vom Feinde gesäubert. Die Beute läßt sich noch nicht annähernd übersehen. Bisher wurden gemeldet: An Gefangenen: 1 kommandierender General, mehrere Divisionskommandeure, 415 Offiziere und 8700 Mann. An Beute: 1350 Geschütze, 120 Maschinengewehre, 4-5000 Fahrzeuge, Eisenbahnzüge mit etwa 1000 Wagen, vielfach mit Lebensmitteln beladen, Flugzeuge und sonstiges unübersehbares Kriegsgerät.
Von den anderen Kriegsschauplätzen nichts Neues.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Deutsche Truppen in Minsk

Berlin, 21. Februar, abends. (Amtlich.)
Der Vormarsch im Osten dauert an. Deutsche Truppen sind in Minsk eingerückt. Von den anderen Kriegsschauplätzen nichts Neues.
1)

 

U-Boot-Beute im Februar: 632000 Tonnen

Berlin, 21. Februar. (Amtlich.)
Im Monat Januar sind durch kriegerische Maßnahmen der Mittelmächte insgesamt 632000 Brutto-Registertonnen des für unsere Feinde nutzbaren Handelsschiffsraumes vernichtet worden. Damit beläuft sich das Ergebnis des ersten Jahres uneingeschränkten U-Boot-Krieges auf 9590000 Brutto-Registertonnen.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 21. Februar.
Amtlich wird verlautbart:
Auf der Hochfläche von Asiago und östlich der Brenta Artilleriekämpfe.
Die Truppen der Heeresgruppe Linsingen sind im weiteren Vorrücken und haben Rowno besetzt.

  Der Chef des Generalstabes. 1)

 

Fliegerangriff auf Innsbruck

Innsbruck, 21. Februar.
Gestern nachmittag überflogen vier feindliche Flieger, ein großes, mit Maschinengewehr ausgerüstetes Kampfflugzeug und drei Bombenträger, von Süden kommend die Stadt Innsbruck. Es wurden ungefähr acht leichtere Bomben im Gewicht von 10 bis 15 Kilogramm abgeworfen, darunter drei Brandbomben, dieselben explodierten und richteten an verschiedenen Stellen der Stadt leichteren Sachschaden an. Leider hat der Angriff auch Opfer gefordert, eine Frau wurde getötet, zwei Personen wurden erheblich und mehrere leichter verletzt. Der Kampfflieger ging bis auf 300 Meter herunter und beschoß aus dieser geringen Höhe zwei glücklicherweise leerstehende Malteser -Verwundetenzüge mit Maschinengewehrfeuer, eine Handlung, die von den angeblich für Kultur und Menschlichkeit kämpfenden Feinden trotz der bekanntlich weithin sichtbaren Bezeichnung auf dem Dache solcher Züge mit dem Erfolge durchgeführt wurde, daß mehrere Geschosse die Dächer der Wagen durchbohrten.
1)

 

Der 1. Weltkrieg im Februar 1918

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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