Der Weltkrieg am 16. Juni 1918

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Französische Angriffe gegen Dommiers abgeschlagen

Großes Hauptquartier, 16. Juni.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
Südwestlich von Merris und nördlich von Béthune wurden englische Teilangriffe, bei denen der Feind westlich von Lokon in unsere vorderen Linien eindrang, im Nahkampf abgewiesen.
An der übrigen Front blieb die Infanterietätigkeit auf Erkundungsgefechte beschränkt.
Der Artilleriekampf lebte am Abend nördlich der Lys, nördlich der Scarpe und beiderseits der Somme auf.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Kleinere Infanteriegefechte auf dem Kampffelde südwestlich von Noyon. Südlich der Aisne dauerte erhöhte Gefechtstätigkeit an. Starke Angriffe der Franzosen gegen Dommiers wurden durch Gegenstoß auf der Höhe westlich von Dommiers zum Scheitern gebracht. Ebenso brach ein gegen unsere Linien am Walde von Villers-Cotterets gerichteter Angriff verlustreich zusammen.
Leutnant Menkhoff errang seinen 34. Luftsieg.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Karte zum 1. Weltkrieg: Italienfront

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Neue Erfolge an Piave und Brenta - 16000 Gefangene, 50 Geschütze

Wien, 16. Juni.
Amtlich wird verlautbart:
Gestern früh griffen an der Piave und beiderseits der Brenta unsere Armeen nach mehrstündigem Artilleriemassenfeuer die Italiener und ihre Verbündeten an. Die Heeresgruppe des Feldmarschalls v. Boroevic erzwang sich an zahlreichen Stellen den Übergang über die hochgehende Piave. Die Korps des Generalobersten Wurm nahmen nach Niederringen erbitterter Gegenwehr San Donna di Piave und beiderseits der Bahn Oderzo-Treviso in breiter Front die feindlichen Stellungen. Die Truppen des Generalobersten Erzherzog Joseph bemächtigten sich überraschend der Verteidigungsanlagen am Ostrande des Montello und drangen in dieses Höhengelände ein. General der Kavallerie Fürst Schönburg wurde bei dem Übergang seines Korps durch eine Granate verwundet. Die Zahl der an der Piave eingebrachten Gefangenen beträgt 10000, an erbeuteten Geschützen sind bisher etwa 50 gemeldet. Auch der erste Ansturm beiderseits der Brenta hatte Erfolg. Starken feindlichen Widerstand brechend und alle Hindernisse des zerklüfteten, waldreichen Gebirges überwindend, stießen unsere Truppen vielfach bis in die dritte feindliche Stellung vor, wobei 6000 Italiener, Franzosen und Engländer als Gefangene in unserer Hand blieben. Die damit gewonnenen Vorteile vermochten wir aber nur teilweise zu behaupten. Östlich der Brenta mußte der Berg Raniero vor überlegenen, durch flankierendes Geschützfeuer unterstützten Gegenangriffen des Feindes wieder freigegeben werden, indessen der Italiener an den Nordhängen der Grappa vergebens gegen unsere dort in seine ersten Linien festgeklammerten Bataillone vorstürmte.
In den Waldzonen der Sieben Gemeinden trafen unsere Regimenter auf eine von den Alliierten schon in den Vortagen vorbereitete Angriffstruppe, vor deren Gegenstoß ein Teil des eroberten Geländes wieder geräumt wurde. Bei Riva, im Abschnitte des Majors Erzherzog Maximilian, entrissen wir den Italienern den Dosso Alto. Im Adamellogebiet erstürmten bewährte Hochgebirgsbataillone den Corno di Cavento, wobei 100 Gefangene und 3 feindliche Geschütze eingebracht wurden.
In Albanien wurde am 14. Juni abends ein neuerlicher Angriff der Franzosen im Devolitale abgeschlagen.

  Der Chef des Generalstabes. 1)

 

Täbris
Täbris

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 16. Juni.
Palästinafront: Auf unseren Stellungen und dem Hintergelände lag zeitweise lebhaftes feindliches Artilleriefeuer, das von unseren Batterien kräftig erwidert wurde. Schwere Geschütze machten erfolgreiche Feuerüberfälle auf die feindlichen Lager westlich des Jordanbrückenkopfes. Vor unserem linken Flügel wurde feindliche Kavallerie verlustreich abgewiesen. An der Hedschasbahn fanden mehrere Zusammenstöße mit Rebellen statt, die durchweg für uns günstig verliefen. An den anderen Fronten ist die Lage unverändert.

Im türkischen Tagesbericht vom 15. Juni heißt es:
Angesichts des Vordringens der Engländer in Persien haben zum Flankenschutz unsere im Kaukasus stehenden Truppen beiderseits des Urmiasees Fuß gefaßt und Täbris besetzt.

 

Fliegerangriff auf Paris

Paris, 16. Juni. (Havas.)
Mehrere Fliegergruppen überflogen gestern abend in der Richtung auf Paris unsere Linien. Um 11 Uhr 40 wurde alarmiert. Unsere Verteidigungsmittel wurden in Tätigkeit gesetzt, und unsere Batterien beschossen die gemeldeten feindlichen Flugzeuge heftig. Mehrere Bomben forderten einige Opfer und verursachten Sachschäden. Ende des Alarms 12 Uhr 45 Minuten.
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Rücktritt Radoslawows

Bulgarien 1. Weltkrieg: Ministerpräsident Wasil Radoslawow
Ministerpräsident Wasil Radoslawow

Sofia, 16. Juni.
Ministerpräsident Dr. Radoslawow hat dem König die Demission des Kabinetts angetragen. Der König hat die Demission angenommen und beauftragte die Minister, bis zur Bildung des neuen Kabinetts die Geschäfte weiterzuführen.
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Der 1. Weltkrieg im Juni 1918

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 8
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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