Der Weltkrieg am 22. Juli 1918

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

FRANZÖSISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Fortdauer der vergeblichen feindlichen Anstürme

Großes Hauptquartier, 22. Juli.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Zwischen Aisne und Marne dauert die Schlacht in unverminderter Heftigkeit fort. Trotz seiner schweren Niederlage am 20. Juli stieß der Feind unter Einsatz frischer Divisionen und neu herangeführter Panzerwagen erneut zu erbitterten Angriffen gegen unsere Linien vor. Seine Angriffe sind gescheitert, Gefangene bestätigen die schweren Verluste des Feindes. Auch der gestrige Kampftag führte wiederum zu einem vollen Erfolge der deutschen Waffen.
Zwischen Aisne und südwestlich von Hartennes leitete stärkstes Trommelfeuer am frühen Morgen Infanterieangriffe des Feindes ein, südwestlich von Soissons und Südwestlich von Hartennes brachen sie schon vor unseren Linien zusammen. Nördlich von Villemontoire drangen Teile des Feindes vorübergehend über die Straße Soissons- Château-Thierry vor. Unser Gegenangriff warf sie wieder völlig zurück. Auch Villemontoire und Tigny waren Brennpunkte des Kampfes, den erfolgreiche Gegenstöße zu unseren Gunsten beendeten. Am Abend wurden erneute feindliche Angriffe südwestlich von Soissons schon in Bereitstellung getroffen; wo sie noch zur Durchführung kamen, brachen sie verlustreich zusammen. Beiderseits des Ourcq stieß der Feind am Vormittage mehrfach vergeblich gegen unsere Linien vor; nach Heranführung frischer Kräfte holte er am Nachmittage zu erneuten Angriffen aus. Nach schwerem Kampf brachten Gegenstöße den Ansturm des Feindes beiderseits von Oulchy le Château zum Scheitern.
Nördlich und nordöstlich von Château-Thierry erschweren unsere im Vorgelände belassenen Abteilungen dem Gegner das Herankommen an unsere neuen Linien. Erst am Abend kam es hier zu stärkeren Angriffen, die unter schweren Verlusten für den Feind zusammenbrachen.
An der Marne-Front Artillerietätigkeit. Zwischen Marne und Ardre setzten Engländer und Franzosen ihre Angriffe fort; sie wurden blutig abgewiesen.
Heeresgruppe Herzog Albrecht:
Erfolgreicher Vorstoß in die feindlichen Linien bei Ancerviller.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Ruhe an vielen Stellen der Schlachtfront

Berlin, 22. Juli, abends. (Amtlich.)
An vielen Stellen der Schlachtfront zwischen Aisne und Marne Ruhe. Örtliche Kämpfe südlich des Ourcq.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Erneute Kämpfe in Albanien 

Wien, 22. Juli.
Amtlich wird verlautbart:
An der italienischen Front keine besonderen Ereignisse. In Albanien nahm vor drei Tagen der Feind nördlich von Berat und im oberen Devoli-Tale seine Angriffe wieder auf. Von örtlichen Schwankungen abgesehen, gelang es ihm nirgends, Vorteile zu erringen. Zwischen dem Semeni-Knie und dem Meere drangen unsere Erkundungsabteilungen an mehreren Stellen in die italienischen Linien ein.

  Der Chef des Generalstabes. 1)

 

Der französische Heeresbericht:

22. Juli 1918.
Im Laufe des Tages versuchten die Deutschen, durch mächtige Gegenangriffe unsere Fortschritte zwischen der Marne und dem Ourcq aufzuhalten. Die französisch-amerikanischen Truppen widerstanden allen Angriffen östlich von La Croix und von Grisolles eroberten das Dorf Epieds und Gelände nordöstlich von Mont-St. Père. Zwischen der Marne und Reims spielten sich schwere Kämpfe ab, die für den Feind ergebnislos verliefen. Wir behaupteten unsere Linie im Courton-Wald und im Königswalde. Weiter nördlich erzielten die englischen Truppen einen Fortschritt, machten 200 Gefangene und erbeuteten 40 Maschinengewehre.

 

Der 1. Weltkrieg im Juli 1918

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 8
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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