Der Weltkrieg am 24. Juli 1918

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FRANZÖSISCHER HEERESBERICHT

Karte zum 1. Weltkrieg

 Der deutsche Heeresbericht:

Die vergeblichen Massenangriffe zwischen Aisne und Marne - Die französischen Vorstöße an der Avre

Großes Hauptquartier, 24. Juli.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
Lebhafte Artillerietätigkeit nördlich der Lys, bei Arras und bei Albert.
Auf dem Westufer der Avre stieß der Franzose bei örtlichem Angriff bei und südlich von Mailly vorübergehend bis an die Avre vor. Unser Gegenstoß stellte die Lage wieder her und schlug am Abend aus Mailly und nördlich davon vorbrechende Teilangriffe des Gegners zurück.
Zwischen Aisne und Marne setzte der Feind gestern früh nach Heranführung neuer Divisionen seine Massenangriffe fort. Die Armee des Generalobersten v. Böhn brachte den mehrfach wiederholten Ansturm des Feindes völlig zum Scheitern. Franzosen und Amerikaner erlitten wiederum schwerste Verluste.
Zwischen Noyant und Hartennes stürmte der Feind fünfmal vergeblich an. Beiderseits von Villemontoire gewann er vorübergehend etwas Boden. Unser Gegenstoß warf ihn über seine Angriffslinien hinaus zurück. Villemontoire wurde dem in dichten Mengen, von unserer Artillerie beschossenen, zurückflutenden Feinde wieder entrissen. Nördlich des Ourcq zerschlug unser Vernichtungsfeuer feindliche Angriffe in ihrer Bereitstellung und bei ihrem ersten Ansturm. Panzerwagen, die unsere Linien durchstießen, wurden zusammengeschossen; Infanterie, die ihnen folgte, wurde im Gegenstoß zurückgeworfen. Auch die zwischen Ourcq und Marne kämpfenden Truppen wehrten starke feindliche Angriffe meist schon vor ihren Linien ab. Von der Höhe nordöstlich von Recourt und aus dem Walde von Chatelet warfen wir den Feind im Gegenstoß wieder zurück. Am Nachmittag fanden nur noch Teilkämpfe statt; der Gegner wurde. abgewiesen.
Südwestlich von Reims dauerten schwere Kämpfe tagsüber an. Zwischen Marne und Ardre stieß der Feind mehrfach vergeblich zu heftigen Teilangriffen vor. Nördlich der Ardre warf der Franzose neben weißen und schwarzen Truppen auch Italiener und Engländer in den Kampf. Der Angriff der in der Bereitstellung wirksam getroffenen Italiener kam nur schwer zur Entwicklung und wurde schnell zusammengeschossen. Auch Franzosen und Engländer wurden nach vielfach erbittertem Kampf und teilweise durch Gegenstöße zurückgeschlagen.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
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Ruhe zwischen Soissons und Reims

Berlin, 24. Juli, abends. (Amtlich.)
Auf dem Schlachtfelde zwischen Soissons und Reims im ganzen ruhiger Tag. Teilkämpfe südlich des Ourcq und südwestlich von Reims.
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Der 100. Luftsieg einer Marinejagdgruppe

Leutnant d. Res. Osterkamp
Leutnant d. Res. Osterkamp

Berlin, 24. Juli. (Amtlich.)
Unsere in Flandern unter dem Befehl von Leutnant zur See Sachsenberg stehenden Marine-Jagdflieger schossen in den letzen Wochen 24 feindliche Flugzeuge ab und errangen damit seit Bestehen dieses Fliegerverbandes, dem 31. April 1917, ihren 100. Luftsieg.
Leutnant zur See Sachsenberg schoß seinen 16. und 17., Leutnant d. Res. M. A. Osterkamp seinen 16. Gegner ab. Hervorragend sind an den Erfolgen noch beteiligt Vize-Flugmeister Heinrich und Flugmaat Zenzes.

Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Die feindlichen Durchbruchsversuche in Albanien vereitelt

Wien, 24. Juli.
Amtlich wird verlautbart:
An der italienischen Front keine nennenswerten Kampfhandlungen.
Auf dem albanischen Kriegsschauplatz haben unsere braven Truppen die anhaltenden Anstrengungen des Feindes, unsere Linien im Devoli-Abschnitt zu durchbrechen, durch zähen Widerstand vereitelt.

  Der Chef des Generalstabes. 1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Erneuter Fliegerangriff auf Konstantinopel

Konstantinopel, 24. Juli.
Sechs feindliche Flugzeuge warfen am 23. Juli nachmittags Bomben auf Konstantinopel, ohne nennenswerten Schaden anzurichten. Fünf Personen wurden verwundet.
Palästinafront: Außer geringem Artilleriefeuer und Patrouillengeplänkel herrschte an der ganzen Front Ruhe.
Gleichzeitig mit dem Angriff auf Maan haben sich weiter nördlich bei Dschardun erbitterte Kämpfe zwischen starken mit Geschützen und Maschinengewehren ausgerüsteten Rebellenhaufen und unseren Truppen abgespielt. In zähen, wütenden Anstürmen versuchten die Aufständischen am 21. und 22. Juli unter Einsatz immer neuer Kräfte sich in den Besitz der Eisenbahn zu setzen. Unseren tapferen Postierungen und den rasch herbeigeeilten Unterstützungen gelang es, alle Angriffe unter schweren Verlusten für den Gegner abzuschlagen. Allein am Bahnhof Dschardun wurden 200 tote Rebellen gezählt.

 

Der französische Heeresbericht:

24. Juli 1918.
Zwischen dem Ourcq und der Marne wurden unsere Operationen heute morgen wieder aufgenommen und mit Erfolg während des Tages weitergeführt. Auf unserem linken Flügel halten wir Armentières und den Chatelet-Wald, jenseits dessen wir bis Brecy vorschritten, das wir beherrschen. Im Zentrum verwirklichten die französisch-amerikanischen Truppen auf einigen Punkten einen Fortschritt von mehr als 3 km. In der Gegend von Epieds und Trugny wurden erbitterte Kämpfe geliefert. Epieds, das gestern gegen Ende des Tages von den Deutschen zurückgenommen worden war, wurde durch einen Gegenangriff der Amerikaner von neuem zurückerobert. Nördlich dieser beiden Dörfer trugen wir unsere Linie über Courpoil vor. Auf unserem rechten Flügel rückten wir im Walde von Fère nördlich von Charteves und Jaulgonne vor. Mehr rechts davon erweiterten wir unseren Brückenkopf bei Treloup und eroberten die südliche Ecke des Waldes von Riz. . . Nördlich von Montdidier beträgt die Gesamtzahl der am 23. Juli in der Gegend von Mailly-Raineval und Aubvillers gemachten Gefangenen 1850, darunter 52 Offiziere, davon 4 Bataillonskommandanten. Unter dem gewonnenen Material befinden sich 4 Kanonen von 77 Millimeter, 45 Grabenkanonen und 300 Maschinengewehre.

 

Der White-Star-Dampfer "Justicia" versenkt

London, 24. Juli.
Der Dampfer "Justicia" der White-Star-Linie (32000 Tonnen) wurde am Sonnabend früh an der nordirischen Küste von einem U-Boot torpediert und versenkt. Das Schiff führte eine Besatzung von 600 bis 700 Mann. 11 Personen wurden getötet. Es heißt, daß 10 Torpedos abgeschossen wurden, wobei 4 durch Geschützfeuer vom Schiff aus zur Explosion gebracht wurden. Passagiere sind nicht umgekommen.
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Der 1. Weltkrieg im Juli 1918

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 8
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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