Der Weltkrieg am 1. August 1918

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Ein englisches Fluggeschwader bei Saarbrücken vernichtet

Großes Hauptquartier, 1. August.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
Zwischen Ypern und Bailleul am frühen Morgen vorübergehend lebhafter Feuerkampf. Die tagsüber mäßige Artillerietätigkeit lebte am Abend an vielen Stellen der Front in Verbindung mit Erkundungsgefechten auf.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
östlich von Fère-en-Tardenois setzte der Franzose am Nachmittage wiederholt zu heftigen Teilangriffen an. Wir warfen den Feind im Gegenstoß in seine Ausgangslinien zurück. An der übrigen Kampffront Artilleriefeuer wechselnder Stärke; kleinere Vorfeldgefechte.
Nordöstlich von Perthes versuchte der Feind nach starker Feuervorbereitung den ihm am 30. Juli entrissenen Stützpunkt wieder zu nehmen, er wurde unter Verlusten abgewiesen. Erfolgreicher eigener Vorstoß südlich vom Fichtelberge und in den Argonnen.
Heeresgruppe Herzog Albrecht:
Infanteriegefechte an der Mosel und am Parroy-Walde. Wir machten hierbei Gefangene.
Der Gegner verlor gestern an der Front im Luftkampf und durch Abschuß von der Erde aus 25 Flugzeuge. Weiterhin wurde ein im Angriffsfluge gegen Saarbrücken befindliches englisches Geschwader von sechs Großkampfflugzeugen von unseren Front- und Heimatjagdkräften, bevor es seine Bomben abwerfen konnte, vernichtet. Aus einem zweiten ihm folgenden Geschwader schossen wir ein weiteres englisches Großkampfflugzeug ab.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
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Heftige Kämpfe bei Fère-en-Tardenois

Berlin, 1. August, abends. (Amtlich.)
Nordwestlich Fère-en-Tardenois heftige Kämpfe. An der übrigen Kampffront nichts Wesentliches.
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Gefangene Engländer und Franzosen aus der Aisneschlacht 1918
Gefangene Engländer und Franzosen aus der Aisneschlacht 1918

Die Beute der Mittelmächte nach vier Kriegsjahren - 3800000 Gefangene

Berlin, 1. August.
Die Zahl der in den Lagern der Mittelmächte befindlichen Gefangenen beträgt am Ende des vierten Jahres über 3800000 Mann, davon sind allein in Deutschland 2300000 Mann. Das letzte Kriegsjahr hat die Gefangenenzahl um fast 840000 Mann vermehrt.
Das eroberte Kriegsmaterial des vergangenen Jahres hat die bisherige Beute auf folgende ungeheure Zahlen erhöht: An Stelle der bis zum 2. August 1917 erbeuteten 12156 Geschütze sind es nunmehr fast 23000, anstatt der 8352 Maschinengewehre fast 38000, das heißt, das Viereinhalbfache, während sich die Zahl der Fahrzeuge von 10640 mit einer Erhohung um 65 000 versiebenfacht hat. An Panzerwagen sind, ungerechnet die vernichteten, 365 in deutsche Hand gefallen, davon allein im letzten Jahre 300. Dazu kommen seit dem 1. August 1917 rund 1 Million Gewehre, über 6 Millionen Schuß Artillerie- und 200 Millionen Schuß Infanteriemunition, rund 3000 Lokomotiven und 28000 Eisenbahnwagen.
Zahlenmäßig gar nicht festzulegen sind die durch die deutschen Offensiven im Westen und Osten seit einem Jahre den Feinden zugefügten ungeheuren Verluste an eingebautem Material aller Art, Eisen, Beton, Draht, an Baracken, Feldlagern und Lazaretten, Pionierparks, Bekleidung- und Ausrüstungsmagazinen, Feldbahngerät und Brennstoffen. Aus all diesem ergibt sich, wie weit die deutsche Heeresleitung ihr Ziel, die Schwächung der Kampfkraft des Verbandes, erreicht hat. Zugleich ist das Volksvermögen des Verbandes um viele Milliarden Werte verringert.
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Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Italienischer Rückzug in Albanien

Wien, 1. August.
Amtlich wird verlautbart:
Italienischer Kriegsschauplatz:
Geschützkampf und Erkundungstätigkeit waren gestern an ganzer Südwestfront sehr rege. Vorgestern hat ein starkes italienisches Bombengeschwader unsere venezianischen Flugfelder angegriffen. Unsere Flieger warfen sich dem Feind entgegen und verhinderten ihn, irgendwelchen Schaden anzurichten.
Albanien:
Die von unseren albanischen Kräften vor Wochenfrist aufgenommenen Angriffe zwangen nach vergeblichen Gegenangriffen den Italiener, nordwestlich und nordöstlich von Berat seine ersten Linien und beträchtliches Gelände dahinter auf 30 Kilometer Frontbreite preiszugeben. Unsere braven Truppen, deren Kampfleistungen um so höher zu bewerten sind , als ihnen Hitze und klimatische Verhältnisse große Mühsale auferlegen, folgen dem weichenden Gegner.

  Der Chef des Generalstabes. 1)

 

Der 1. Weltkrieg im August 1918

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 8
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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