Der Weltkrieg am 14. September 1918

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Kämpfe bei Thiaucourt

Großes Hauptquartier, 14. September.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppen Kronprinz Rupprecht und Böhn:
Nordöstlich von Bixschoote machten wir bei eigener Unternehmung und bei Abwehr eines feindlichen Teilangriffes Gefangene. Am Kanalabschnitt führten eigene und feindliche Vorstöße zu heftigen Kämpfen bei Moeuvres und Havrincourt. Teilangriffe des Gegners gegen Gouzeaucourt, nördlich von Vermand und beiderseits der Straße Ham - St. Quentin wurden abgewiesen.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Angriffe, die der Feind am Nachmittage zwischen Ailette und Aisne nach starker Feuervorbereitung führte, scheiterten vor unseren Linien. Ostpreußische Regimenter schlugen am Abend erneute Angriffe ab. Artillerietätigkeit zwischen Aisne und Vesle.
Heeresgruppe Gallwitz:
Südlich von Ornes und an der Straße Verdun-Etain wurden Vorstöße des Feindes abgewiesen. An der Kampffront zwischen der Côte Lorraine und der Mosel verlief der Tag bei mäßiger Gefechtstätigkeit. Der Feind hat seine Angriffe gestern nicht fortgesetzt. Östlich von Combres und nordwestlich von Thiaucourt fühlte er gegen unsere neuen Linien vor. Örtliche Kämpfe östlich von Thiaucourt.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Starke feindliche Angriffe zwischen Ailette und Aisne gescheitert

Berlin, 14. September, abends. (Amtlich.) 
Bei Havrincourt örtliche Kämpfe Zwischen Ailette und Aisne sind starke Angriffe des Feindes gescheitert. Zwischen Maas und Mosel auch heute ruhiger Tag.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 14. September.
Amtlich wird verlautbart:
Italienischer Kriegsschauplatz:
Östlich der Brenta und auf dem Monte Solarolo wurden feindliche Vorstöße abgeschlagen, bei San Dona an der Piave italienische Überschiffungsversuche vereitelt.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Bei den k. und k. Truppen keine größeren Kampfhandlungen.
Albanischer Kriegsschauplatz:
Nördlich von Pojani entrissen unsere Truppen dem Feinde einige zäh verteidigte Gehöfte. In den erkämpften Stellungen wurden heftige, durch Panzerkraftwagen unterstützte italienische Gegenangriffe zurückgewiesen. Die Italiener wichen in Unordnung. Im Tomorgebirge bauten wir unsere jüngst errungene Front durch Raumgewinn aus.

  Der Chef des Generalstabes.

 

Eine Sonderfriedensaktion Österreich-Ungarns

Einladung an alle Kampfführenden zu einer direkten Aussprache

Wien, 14. September. 
In einer amtlichen Verlautbarung heißt es u. a.: 
Es müssen wirksamere Mittel und Wege in Erwägung gezogen werden, durch die den verantwortlichen Faktoren aller Länder Gelegenheit geboten werden könnte, die gegenwärtig vorhandenen Möglichkeiten einer Verständigung zu überprüfen. Es hat sich doch eine Atmosphäre gebildet, welche die Erörterung des Friedensproblems nicht mehr ausschließt. Mühsam und langwierig ist der Weg, der zur Herstellung friedlicher Beziehungen zwischen den durch Haß und Erbitterungen getrennten Völkern führt. Doch ist es unsere Pflicht, den Weg der Verhandlungen zu betreten. Nur ein Friede, der die heute noch auseinandergehenden Auffassungen der Gegner in einer gerechten Weise ausgleichen könnte, würde der von allen Völkern ersehnte dauernde Friede sein. In diesem Bewußtsein und unentwegt bemüht, im Interesse des Friedens tätig zu sein, tritt nun die österreichisch-ungarische Monarchie neuerlich mit einer Anregung hervor, um eine direkte Aussprache zwischen den einander feindlich gegenüberstehenden Mächten herbeizuführen.
Die österreichisch-ungarische Regierung hat beschlossen, allen Kriegführenden, Freund und Feind, einen von ihr für gangbar gehaltenen Weg zu weisen und ihnen vorzuschlagen, im freien Gedankenaustausch gemeinsam zu untersuchen, ob jene Voraussetzungen gegeben sind, welche die baldige Einleitung von Friedensverhandlungen als aussichtsvoll erscheinen lassen. Zu diesem Behufe hat die k. und k. Regierung die Regierungen aller kriegführenden Staaten zu einer vertraulichen und unverbindlichen Aussprache an einem Orte des neutralen Auslandes eingeladen und an sie eine in diesem Sinne verfaßte Note gerichtet. Mit einer Note wurde dieser Schritt zur Kenntnis des Heiligen Stuhles gebracht und hierbei an das dem Frieden zugewendete Interesse des Papstes appelliert. Ferner wurden auch die Regierungen der neutralen Staaten von der Demarche verständigt. Das stets enge Einvernehmen, welches zwischen den vier verbündeten Machten besteht, bietet die Gewähr dafür, daß die Verbündeten Österreich-Ungarns, an welche der Vorschlag gleich weise ergeht, die in der Note entwickelte Auffassung teilen.
In der amtlichen Mitteilung heißt es u. a. weiter:
Weit ausgesprochener als auf dem Gebiete der konkreten Kriegsziele ist die Annäherung der Auffassung hinsichtlich jener Richtlinien gediehen, auf deren Grundlage der Friede geschlossen und die künftige Ordnung Europas und der Welt aufgebaut werden soll. Präsident Wilson hat in dieser Richtung in seinen Reden vom 12. Februar und vom 14. Juli dieses Jahres Grundsätze formuliert, die bei seinen Alliierten nicht auf Widerspruch gestoßen sind, und deren weitgehende Anwendung auch auf seiten der Vierbundmächte keinem Einwande begegnen dürfte, vorausgesetzt, daß diese Anwendung allgemein und mit den Lebensinteressen der betreffenden Staaten vereinbar sei.
1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 14. September.
Mazedonische Front:
Im oberen Skumbital zerstreuten unsere Posten feindliche Erkundungsabteilungen. Auf der ganzen Front vom Prespasee bis zum Wardar erhöhte Feuertätigkeit. Westlich und nördlich von Bitolia wurden mehrere feindliche Kompagnien, die sich unseren Gräben nach heftiger Artillerievorbereitung zu nähern versuchten, durch Feuer zerstört. Im Cernabogen beiderseits heftiges Artilleriefeuer. Südöstlich von Gradesnitza und am Dobropolje griff der Feind nach langer Artillerievorbereitung zweimal mit beträchtlichen Kräften unsere vorgeschobenen Gräben an, wurde aber blutig zurückgewiesen. Von Huma bis Gewgheli längere Feuerwirbel der Artillerie auf beiden Seiten. Östlich des Wardar und am Dojransee wurden englische Sturmabteilungen durch Feuer zerstört.

 

Der 1. Weltkrieg im September 1918

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 8
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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