Von
unserer kühnen Flotte
London,
26. September. (W. B.)
Die Admiralität gibt ein Communique aus, in dem gesagt wird:
Das Sinken der "Aboukir" war ein gewöhnlicher Kriegsvorfall,
wie er bei Patrouillieren vorkommt; "Hogue" und "Cressy"
aber gingen zu Grunde, weil sie anhielten, um Menschenleben zu retten
und dabei ein bequemes Ziel boten. Die natürlichen Gefühle der
Menschlichkeit haben somit schwere Verluste herbeigeführt, die hätten
vermieden werden können, wenn strikt militärischen Erwägungen
gefolgt worden wäre. Dieser Fehler ist aber verzeihlich unter den
außergewöhnlichen Umständen der modernen Kriegsführung.
In dem Communique wird es dann als notwendig bezeichnet, die britischen
Kriegsschiffe für die Zukunft anzuweisen, daß, wenn ein Schiff
auf eine Mine stößt oder dem Angriff eines Unterseebootes angesetzt
ist und andere Schiffe, besonders aber Großkampfschiffe, bei diesen
Vorgängen anwesend sind, das Wrack seinem Schicksal überlassen
bleiben muß. Rettungsarbeiten, die die militärische Lage schädigen
könnten, dürfen nicht unternommen werden, dagegen sollen kleine
Schiffe so schnell wie möglich zu Hilfe gesandt werden. Abgesehen
vom Verluste an Mannschaften, bedeute die Einbuße der Schiffe wenig,
da sie zu der ältesten Klasse gehörten.
Überlebende Offiziere von der "Cressy" berichteten, daß
sie das Periskop des Unterseebootes in einem Abstande von 300 Schritt
wahrgenommen hätten. Die "Cressy" eröffnete das Feuer
und ging mit Volldampf voraus. Als die "Cressy" manövrierte,
um den Schiffen "Hogue" und "Aboukir" Beistand zu
leisten, wurde wiederum das Periskop gesehen. Der erste Torpedo wurde
in einem Abstand von 300 Schritt abgeschossen, seine Spur war deutlich
sichtbar.
Er traf die "Cressy" an der Steuerbordseite. Der zweite Torpedo
verfehlte sein Ziel, der dritte traf den Maschinenraum. Die "Hogue"
wurde zweimal innerhalb 20 Sekunden von Torpedos getroffen.
London,
26. September. (W. B.)
Die außerordentliche Anerkennung der Engländer für
die Taten des Kreuzers "Emden" kommt in folgenden Blätterstimmen
zum Ausdruck: Die "Times" sagt: Der Mut des deutschen Kreuzers
verdiene Anerkennung, weil die Offiziere und Mannschaften sich selbstverständlich
darüber klar sein müßten, daß der Kreuzer früher
oder später aufgespürt und zusammengeschossen werden würde.
Ein Entkommen sei einfach unmöglich. "Daily Chronicle"
schreibt: Die "Emden" hatte eine erfolgreiche Fahrt. Die Besatzung
hat erwiesen, daß sie aus tapferen Männern besteht. Wir bewundern
die bei der Fahrt gezeigte Sportkühnheit ebenso, wie wir von Herzen
wünschen, daß das Schiff bald gefangen wird.
Kopenhagen,
26. September. (W. B.)
"National Tidende" meldet aus London: Die Taten des Kreuzers
"Emden" wecken hier allgemeines Interesse. Man bewundert den
schnellen Vorstoß des Schiffes, das die Eigenschaften des Fliegenden
Holländers mit denen der "Alabama" vereinigt, des Schiffes,
das während des amerikanischen Bürgerkrieges über vierzehn
Monate lang der Schrecken der Handelsschiffe war. 2)
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