DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT
150000 Mann französische Verluste seit Joffres Angriffsbefehl am 17. DezemberGroßes Hauptquartier,
17. Januar. Vor etwa vier Wochen wurde hier der allgemeine Angriffsbefehl veröffentlicht, den der französische Oberbefehlshaber kurz vor dem Zusammentritt der französischen gesetzgebenden Körperschaften im Dezember erlassen hatte. Die Angriffsversuche der Gegner auf dem Westkriegsschauplatz, die daraufhin einsetzten, haben die deutsche Heeresleitung in keiner Weise behindert, alle von ihr für zweckmäßig erachteten Maßnahmen durchzuführen. Sie haben dem Feinde an keiner Stelle irgend nennenswerten Gewinn gebracht, während unsere Truppen nördlich La Bassée, an der Aisne und in den Argonnen recht befriedigende Fortschritte zu verzeichnen hatten. Die feindlichen Verluste während dieser Zeit betragen an von uns gezählten Toten etwa 26000 und an unverwundeten Gefangenen 17800 Mann; im ganzen werden sie sich, wenn man für die Berechnung der Verwundeten das Erfahrungsverhältnis von eins zu vier einsetzt, abgesehen von Kranken, nicht beobachteten Toten und "Vermißten" auf mindestens 150000 Mann belaufen. Unsere Gesamtverluste im gleichen Zeitraum erreichen noch nicht ein Viertel dieser Zahl. Oberste Heeresleitung. 1) |
Der Reichskanzler und Herr v. Burianv. Burian Wien, 17. Januar. (W.
B.) "Durch die Gnade Seiner Majestät, meines allergnädigsten Herrn, auf den Posten des Ministers des Kaiserlichen und Königlichen Hauses und des Äußern berufen, beehre ich mich, Ew. Exzellenz in dieser Eigenschaft zu begrüßen. Die beiden verbündeten Mächte haben nunmehr auch in ernster historischer Zeit den Wert des Bundes und des Freundschaftsverhältnisses erprobt, das, auf der altbewährten Treue und der engen Interessengemeinschaft beruhend, die unverrückbare Grundlage ihrer Politik bilden muß. Ich bitte Ew. Exzellenz, mir in Ausübung meines verantwortungsvollen Amtes dieselbe tatkräftige Unterstützung zu teil werden zu lassen, welche Höchstdieselben meinen Amtsvorgängern bei der Pflege inniger und vertrauensvoller Beziehungen zu der Kaiserlich deutschen Regierung angedeihen ließen." Reichskanzler v. Bethmann Hollweg antwortete hierauf mit folgendem Telegramm: "Ew. Exzellenz bitte ich, für die freundlichen Worte der Begrüßung meinen aufrichtigen Dank entgegenzunehmen Ew. Exzellenz mögen sich meiner vertrauensvollsten Zusammenarbeit und meiner rückhaltlosen Unterstützung bei der Lösung der ernsten und verantwortungsvollen Aufgaben sicher halten, zu der Sie die Gnade Ihres allergnädigsten Herrn berufen hat. In der unerschütterlichen Einigkeit und der freuen Freundschaft der verbündeten Mächte erblicke ich eine schere Gewähr für den glücklichen Ausgang des uns aufgezwungenen Kampfes." Budapest, 17. Januar.
(W. B.) |
Der 1. Weltkrieg im Januar 1915
Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten
des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
Band 1
Nationaler Verlag, Berlin
(1915)
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