Die
Reise des Reichskanzlers
Wien,
21. Februar. (W. B.)
Die "Neue Freie Presse" meldet über die Zusammenkunft des
Ministers des Auswärtigen Freiherrn v. Burian mit dem Reichskanzler Dr.
v. Bethmann Hollweg, daß Frhr. v. Burian morgens 8 Uhr am Sitz des Armee-Oberkommandos
eintraf, wo einige Minuten später auch der deutsche Reichskanzler in einem
Sonderzuge anlangte. Sämtliche deutsche Herren trugen feldgraue Uniformen.
Erzherzog Friedrich hatte zur Begrüßung seinen Flügeladjutanten, Obersten
Frhr. v. Mohr gesandt. Der Reichskanzler trug die Uniform eines preußischen
Infanteriegenerals. Nach herzlicher Begrüßung geleitete Frhr. v. Burian
seinen Gast im Automobil in sein Quartier. Vormittags verweilten die beiden
Minister mehrere Stunden im Zwiegespräch. Am Mittag erschien der Reichskanzler
beim Armee-Oberkommandanten Erzherzog Friedrich in Audienz, der auch Erzherzog
Karl Franz Josef beiwohnte. Um 1 Uhr nachmittags nahmen die beiden Minister
an dem Frühstück bei Erzherzog Karl Franz Josef teil, zu dem auch Generalstabschef
Frhr. Conrad von Hötzendorf erschien. Nachmittags 4 Uhr erfolgte die dritte
Begegnung der beiden Staatsmänner beim Tee, im Quartier des Freiherrn
v. Burian, die bis 7 Uhr abends dauerte, worauf Frhr. v. Burian seinen
Gast zum Bahnhof geleitete. Die Abreise erfolgte im deutschen Sonderzug.
Am Abend war Frhr. v Burian wiederum Gast des Erzherzogs Friedrich; darauf
trat er ebenfalls die Heimreise an.
Wien, 21. Februar. (Priv.-Tel.)
Bei der Besprechung der Zusammenkunft des Reichskanzlers v. Bethmann
Hollweg mit dem Minister des Äußern Burian im Hauptquartier wird von der
gesamten Presse ohne nähere Bezeichnung des Gegenstandes die Wichtigkeit
der Verhandlungen hervorgehoben.
Budapest, 21. Februar. (W. B.)
Der "Pester Lloyd" bespricht die Zusammenkunft des Freiherrn
v. Burian mit dem Reichskanzler v. Bethmann Hollweg und schreibt: Die
politische Lage und die militärische Situation der verbündeten Staaten
haben das Bündnis empfohlen. Heute, nachdem es in furchtbaren Gewittern
glänzend erprobt ist, müssen diese Momente noch mehr erhaltend wirken
als bisher. Das deutsch-österreichisch-ungarische Bündnis wird in diesem
Kriege die Fahnen des Sieges hissen und es wird ein starker Hüter des
kommenden Friedens sein. Die Zusammenkunft Burians mit dem Reichskanzler
bietet dafür eine neue Gewähr.
Berlin, 21. Februar. (W. B.)
Der Reichskanzler ist heute früh wieder in Berlin eingetroffen.
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