Der Weltkrieg am 7. März 1915

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Abgeschlagener französischer Massenangriff in der Champagne

Großes Hauptquartier, 7. März.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Zwischen der See und der Somme fanden im allgemeinen nur Artilleriekämpfe statt; nächtliche Versuche des Feindes, südlich von Ypern vorzustoßen, wurden vereitelt.
In der Champagne machten unsere Truppen Fortschritte. Wir nahmen dem Feinde einige Gräben und etwa 60 Gefangene ab. Ein französischer Massenangriff gegen unsere Stellung nordöstlich von Le Mesnil brach unter schwersten Verlusten für die Franzosen in unserem Infanterie- und Artilleriefeuer zusammen.
Östlich von Badonviller wurden feindliche Vorstöße zurückgewiesen.
In den Vogesen kamen gestern eingeleitete Kämpfe westlich von Münster und nördlich von Sennheim noch nicht zum Abschluß.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Unsere Bewegungen nordwestlich von Grodno verlaufen planmäßig. Ein russischer Nachtangriff auf Mocarce nordöstlich von Lomza wurde abgeschlagen.
Auch westlich Prasznysz wurden stärkere russische Angriffe zurückgewiesen.
Unsere Angriffe südöstlich Rawa waren erfolgreich. 3400 Russen wurden gefangengenommen und 16 Maschinengewehre erbeutet.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Die Siegesbeute der Schlacht in Masuren

Berlin, 7. März. (W. B.)
Aus dem Großen Hauptquartier wird der "Frankfurter Zeitung" über den Untergang der russischen Zehnten Armee folgendes geschrieben:
Am 21. Februar hatten die Reste der Zehnten Armee im Augustower Forste die Waffen gestreckt, nachdem alle Versuche des russischen Armeeführers Generals Sievers, mit den ihm verbliebenen über den Bobr und nach Grodno entkommenen Armeeteilen die eingekesselten vier Divisionen herauszuhauen, unter schwersten Verlusten gescheitert waren. Der Wald von Augustow barg nun eine ungeheure Beute. Sie zu bergen war keine Kleinigkeit, da die deutsche Truppe auch in den auf die Kapitulation folgenden Tagen eine Anzahl russischer Angriffe abzuwehren hatte, die von frischen feindlichen Truppen aus der Festung Grodno heraus und über den Bobr hinweg geführt wurden. Trotzdem trafen schon vom 23. Februar ab die ersten erbeuteten Geschütze in Suwalki und Augustow ein, deren Zahl sich von Tag zu Tag vermehrte, so daß hier große Parks von je 80 bis 100 Geschützen jeden Kalibers entstanden. Längere Zeit beanspruchte die Bergung der übrigen Beute. Da lagen ungeheure Mengen in dem Waldgebiete östlich von Augustow bis hinaus nach Makakze. Auf der großen Straße nach Grodno zwischen Augustow und Lipszk waren allein etwa 50 vollgefüllte russische Munitionswagen stehen geblieben.
Auch der Weg über Czarnybrod-Radafka-Supotzkin zeigte auf Schritt und Tritt die Spuren des russischen Rückzuges. Nahe diesen beiden Straßen begegnet man im Forste überall flüchtig aufgeworfenen russischen Schützengräben sowie notdürftig errichteten Erdhütten oder Erdlöchern. Schier unermeßlich wurde die Beute in dem Grodno zugelegenen südöstlichen Teil des Augustower Forstes, wo die eingekesselten vier Divisionen die letzten Tage zugebracht und wo sie schließlich auch kapituliert haben. Bei dem Vorwerke Ljubinowo zählte man allein 100 Kriegsfahrzeuge aller Art. Losgerissene Artillerie- und Bagagepferde umschwärmten zu Dutzenden das Vorwerk, viele davon trugen noch ihre ganzen Geschirre, andere hatten sich dieser schon entledigt. Ähnliche Bilder waren bei den Dörfern Markowitz und Bogatyri zu beobachten. Bei Wolkusch betrug die Zahl der liegengebliebenen Munitionswagen und Fahrzeuge der Gefechtsbagage mehrere hundert. Ganze Stapel russischer Gewehre waren hier aufgeschichtet, daneben lagen Fernsprechgerät und Geschirre in großer Zahl.
Am größten aber war das Bild der Zerstörung in dem Waldgelände zwischen Gut Wolkusch und Vorwerk Mlyneck. Hier lagen ganze russische Bagagekolonnen, die vom deutschen Artilleriefeuer niedergemacht worden waren. Bei Vorwerk Mlyneck erlitt eine anscheinend im Übergang über den Wolkuschbach begriffene Munitionskolonne ein gleiches Schicksal. Die gefüllten Munitionswagen lagen hier teilweise umgestürzt rechts und links des Weges beiderseits des Baches.
Einige Fahrzeuge wurden von den durchgehenden Pferden bis ins Wasser gezogen und kippten hier um. In dem tiefen Mühlenschachte hingen zwei Pferde, die in ihrer Verzweiflung hineingesprungen und hinuntergestürzt waren, da sie anscheinend die Brücke selbst versperrt vorgefunden hatten. Bei Bartinicki und Staroshintzy findet man die Spuren des letzten russischen Widerstandes in Gestalt von Schützengräben und Erdlöchern. Von hier aus machten die Russen die letzten Versuche, den eisernen deutschen Ring zu durchbrechen. Auf der Wegstrecke zwischen Mlyneck und Bartinicki lagen Hunderte schwerer russischer Granaten, die hier von den Kanonieren entweder fortgeworfen oder bei der Kapitulation liegengeblieben waren.
Von nicht unerheblichem Interesse ist eine Reihe russischer Befehle, die in den Befehls- und Telegraphenbüchern der Bagagen der höheren Stäbe gefunden wurden. Wir geben den Wortlaut von einigen dieser Befehle hier wieder:
Das Oberkommando der russischen Zehnten Armee erließ am 5. Dezember den folgenden Befehl: "Der Oberbefehlshaber hat pünktliche Befolgung des Befehls der Obersten Heeresleitung angeordnet, wonach beim Angriff alle männlichen Landeseinwohner im arbeitsfähigen Alter vom zehnten Lebensjahre ab vor sich herzutreiben sind."
Befehl vom 5. Dezember: "Der Oberbefehlshaber der Nordwestfront teilt telegraphisch mit, daß bei ihm täglich Klagen der Landeseinwohner über Plünderung einlaufen. Es sollen dagegen die schärfsten Maßnahmen ergriffen werden. Es sind Fälle vorgekommen, daß feindliche Truppen unsere Dörfer durchzogen und diese völlig unberührt ließen, während unsere eigenen Truppen diese Dörfer hinterher ausgeplündert haben. Es ist sehr bedauerlich, daß solche Fälle in unserer Armee vorkommen."
Befehl vom 7. Februar: "Der Höchstkommandierende hat befohlen, auf die sich häufenden Fälle des Fehlens jeder Verbindung längs der Front und bei den hintereinanderliegenden Truppenteilen hinzuweisen. In dieser Hinsicht ist die Nachlässigkeit so weit gegangen, daß letzthin zwei zum Angriff angesetzte Truppenteile statt gegen den Feind gegeneinander selbst vorgegangen sind und sich im Feuergefecht Verluste zufügten, wobei sie erst auf Entfernung eines Bajonettangriffs Halt machten."
Befehl vom 9. Februar (Rückzugsbefehl): "Geschütze, die nicht mitgenommen werden können, sind zu vergraben, Verschlüsse und Aufsätze sind herauszunehmen und wenn möglich in den nächsten See zu versenken. Die Geschosse sind mitzuführen und wenn dies unausführbar, zu versenken." (Nach Gefangenenaussage wurden in Ostpreußen schwere Geschütze vergraben und die betreffende Stelle mit einem Holzkreuz versehen, um ein Russengrab vorzutäuschen.)
Der Chef der Gendarmerie des Kreises Suwalki ordnete an: "In letzter Zeit beginnen Briefe unserer Kriegsgefangenen einzutreffen. Es ist aufgefallen, daß Briefschreiber, um ihre Briefe schneller zum Ziele gelangen zu lassen, zu der List greifen, das Leben in der Gefangenschaft in günstigem Lichte erscheinen zu lassen. Die unintelligenten Empfänger dieser Briefe können sich hierdurch eine verkehrte Vorstellung der wie bekannt sehr schweren Lebensbedingungen unserer in feindlicher Gefangenschaft befindlichen Soldaten machen und auf diese Weise eine verführerische Wirkung auf unsere Truppen ausüben. Die Verbreitung solcher der Wahrheit nicht entsprechenden Mitteilungen bei den Truppen und Dienstpflichtigen erscheint unerwünscht."
Dieselbe Stelle erließ am 29. Januar folgende als ganz geheim bezeichnete Weisung über die Behandlung deutscher kriegsgefangener Offiziere: "Nach Mitteilungen, die dem Stab des Dünaburger Militärbezirks zugegangen sind, sind in letzter Zeit wieder Fälle beobachtet worden, in denen Kriegsgefangenen, besonders Offizieren, zu weitgehende Aufmerksamkeiten und Vergünstigungen zuteil wurden. Der Oberkommandierende des Bezirks befiehlt daher die strengste Befolgung folgender Vorschriften: 1. Kriegsgefangene Offiziere sind in Wagen dritter Klasse, aber getrennt von den Mannschaften, zu befördern. Sie dürfen ihre Burschen nicht bei sich behalten; diese sind vielmehr mit den übrigen Mannschaften zu befördern. 2. Als Offiziersquartiere sind die gleichen Räume wie für Mannschaften auszusuchen, aber getrennt von diesen. 3. Die Offiziere erhalten dasselbe Essen wie die Mannschaften. Besondere Vergünstigungen sind durchaus unstatthaft. Unterschrift (unleserlich) Oberst."

 

Die Kriegslage im Westen

Die "Frankfurter Zeitung" schreibt:
Wir haben allen Anlaß, mit dem Ergebnis der Kämpfe, die auf dem westlichen Kriegsschauplatz in der vergangenen Woche, wie überhaupt in dem ganzen letzten Zeitabschnitte stattgefunden haben, zufrieden zu sein. Die mit starken Kräften unternommene Offensive der Verbündeten war - und ist es noch - durchaus ernst gemeint und ist anscheinend in erheblich größeren Verbänden ausgeführt worden, als dieses bisher geschehen war. Allein in dem schmalen Abschnitt der Champagne, in dem ein Durchbruch versucht werden sollte, sind zwei Armeekorps angesetzt worden. Hier war der Vorstoß am stärksten. Aber auch an anderen Stellen, vor allem im Raum von Verdun, griffen die Franzosen mit größter Energie an.
Man wird leicht dazu neigen, nach dem Gewaltigen, was bisher zu lesen und zu hören war, über die kurzen Meldungen der Tagesberichte: "Alle Angriffe wurden mit schweren Verlusten für den Feind zurückgewiesen" befriedigt und ohne Nachdenken hinwegzulesen. Was zur Zeit im Westen geleistet wird, ist aber nichts Selbstverständliches, sondern eine Riesenarbeit Es ist kein Zweifel, daß unsere Gegner ganz unerhörte Anstrengungen machen, mit sehr großen Truppenmassen unsere Linien zu durchbrechen, und daß sie trotz allem Mißerfolg mit einem bewundernswerten Mut immer aufs neue wieder gegen unsere Gewehre und Geschütze anrennen. Unsere Soldaten haben nach den endlosen Entbehrungen dieses schweren Feldzuges auch jetzt wieder im Westen gewaltige Stöße auszuhalten, und es zeugt für die ausgezeichnete Verfassung unseres Heeres, daß selbst nach den fürchterlichsten Kanonaden und Sprengungen unsere Stellungen nirgends Not gelitten haben. Die Mauer steht in allen Teilen vollkommen fest.
Die Bilanz sieht für unsere Gegner anders aus. Bis jetzt hat ihre unter außerordentlich großen Verlusten vorangetragene Offensive kein nennenswertes Ergebnis gehabt. Es ist uns hier oder dort ein Graben verloren gegangen, aber in den meisten Fällen haben ihn unsere Soldaten im Sturm zurückgeholt. An anderen Stellen haben sie selber angegriffen und dabei bleibende Gewinne erzielt, die die vorübergehenden französischen Erfolge weit übertreffen. In der Champagne (an der Linie Souain-Perthes-Mesnil-Massiges), von wo die französischen Berichte seit Wochen beträchtliche Geländegewinne melden, ohne daß es der französischen Heeresleitung möglich gewesen wäre, irgend eine Ortschaft, ein Gehöft oder eine genau festzustellende Höhe zu nennen, die erobert worden wäre, haben wir selbst kürzlich die Hauptstellung der Franzosen auf der beherrschenden Höhe 191 nordöstlich von Massiges gestürmt und damit einen Stützpunkt erlangt, der infolge seiner dominierenden Lage erheblich mehr wert ist als alle Distanzen, um die unsere Gegner in der Champagne vorgerückt zu sein behaupten. Die Technik der Bulletins ist dabei so minderwertig, daß es glücklicherweise nur noch ganz wenige Leute gibt, die noch nicht erkannt haben, daß die Franzosen sozusagen auf der Stelle marschieren.
Ähnlich verhält es sich in anderen Abschnitten des westlichen Kampfplatzes. Als Beispiel nennen wir die Erstürmung der feindlichen Stellung auf der Lorettohöhe im Norden von Arras. Wir können uns nicht erinnern, daß die französische Heeresleitung in letzter Zeit ebenso klar und präzis einen Punkt hätte bezeichnen können, wo sie erfolgreich gewesen wäre, es sei denn, man nenne uns eben dieselbe Lorettohöhe, auf der, wie das letzte Bulletin vorgab, die Franzosen wieder in ihre alten Gräben zurückgekehrt sein wollten, während im letzten deutschen Bericht klar und deutlich zu lesen ist, daß unsere Truppen alle Gegenangriffe zurückgeschlagen haben. Eines dürfte aber wirklich nicht wegdisputierbar sein: im Monat Februar sind uns 58 Offiziere und 5350 Mann sowie 15 Geschütze und 27 Minenwerfer und Maschinengewehre auf dem westlichen Kriegsschauplatz in die Hände gefallen. So meldeten es die Tagesberichte; in Wahrheit sind diese Zahlen vermutlich noch größer.
2)

 

Die Kriegsgefangenen in Deutschland

Die "Frankfurter Zeitung" schreibt:
Die Budgetkommission des preußischen Abgeordnetenhauses hat das sehr ausgedehnte Gefangenenlager von Döberitz unter der Führung von Offizieren besucht, und hat dabei den Eindruck gewonnen, daß alles, was überhaupt geleistet werden kann, dort geleistet worden ist, und daß, wie der Kommandeur des Lagers sagte, die Gefangenen nicht gut und nicht schlecht, sondern genau nach den internationalen Abmachungen behandelt werden. Die Abgeordneten haben sich viel mit den gefangenen Russen, Engländern und Franzosen unterhalten, die sich auch mit ihrer Behandlung und Unterkunft zufrieden erklärten. Unter den Russen befinden sich viele polnische und russische Juden, die deutsch mit jüdischem Jargon sprechen. Bei der Gelegenheit wurde den Abgeordneten auch mitgeteilt, daß bisher in den deutschen Kriegsgefangenenlagern insgesamt 780000 Mann interniert sind. Diese Ziffer entspricht ungefähr der von uns am 23. Februar veröffentlichten Zusammenstellung, welche die Zahl der in Deutschland und Österreich-Ungarn zusammen internierten Kriegsgefangenen auf über eine Million bezifferte und davon für Deutschland 755000 Mann angab. Durch die seitdem untergebrachten Gefangenen ergibt sich die höhere Ziffer. Bemerkenswert ist, daß in Döberitz die Gefangenen auch heute noch aus ihrer Heimat falsch über die Kriegslage informiert werden. Sie glauben, daß ihre Befreiung bevorstehe. Wenn die Artillerie auf dem benachbarten Truppenübungsplatz Übungsschießen veranstaltete, begrüßten sie das als einen Beweis, daß nun endlich die verbündeten Armeen vor den Mauern Berlins erschienen und die letzten Kämpfe im Gange seien.
2)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Heftige Kämpfe in Russisch-Polen

Wien, 7. März, mittags.
Amtlich wird verlautbart:
In einigen Frontabschnitten in Russisch-Polen waren gestern heftige Kämpfe im Gange, die sich stellenweise auf den nächsten Distanzen abspielten. Durch gute eigene Artilleriewirkung wurden russische Abteilungen unter beträchtlichen Verlusten zur Räumung vorgeschobener Stellungen gezwungen.
In den Karpathen, wo verschiedenen Orts die Kämpfe um günstige Höhenstellungen andauern, wurden Nachtangriffe der Russen überall abgewiesen, 8 Offiziere, 570 Mann gefangen genommen. In Südostgalizien hält die Ruhe an.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. 1)

 

Der türkische Heeresbericht

Der Angriff auf die Dardanellen

Konstantinopel, 7. März. (W. B. )
Der Sonderberichterstatter von Wolffs Telegr. Bureau telegraphiert aus den Dardanellen:
Die gestrige Entwicklung des Artilleriekampfes gegen die äußeren Dardanellen zeigt deutlich, daß auf englischer Seite die Erkenntnis zunimmt, daß ein Erfolg ohne ungeheure Opfer schwierig ist. Die gestrige Beschießung am Dardanus beobachtete ich aus unmittelbarer Nähe. Die Granaten zweier fortwährend die Stellung wechselnder Kreuzer fielen in die Nähe des Dorfes und in die See, aber nicht in die türkischen Batterien, die antworteten und drei Treffer erzielten, ohne selbst einen Mann einzubüßen. Infolgedessen schoß die englische Schiffsartillerie auf noch größerer Entfernung, woraus hervorgeht, daß bei ihr der Wunsch nach eigener Schonung größer ist als das Streben nach Erfolg. Die türkischen Offiziere und Mannschaften sind von der zuversichtlichsten Stimmung erfüllt.

Konstantinopel, 7. März. (W. B.)
Das Hauptquartier teilt folgendes über das heutige Bombardement der Dardanellen mit:
Die englischen Schiffe "Majestic" und "Irresistible" verstärken die feindliche Flotte. Aber durch das Feuer unserer Batterien wurde ein französischer Panzerkreuzer außer Gefecht gesetzt und ein englischer Panzerkreuzer beschädigt. Infolge unserer Beschießung zogen sich die feindlichen Schiffe um 3 Uhr zurück und stellten das Feuer ein. Unsere Batterien haben keinerlei Schaden erlitten.

Konstantinopel, 7. März. (W. B.)
Der Korrespondent der "Agence Milli" telegraphiert über den bereits amtlich bekanntgegebenen Landungsversuch:
Drei Boote mit etwa 60 Soldaten landeten unter dem Schutze von fünf Panzerschiffen und sieben Torpedobooten; ein Halbzug türkischer Truppen trieb den Feind in die Flucht, der 20 Mann an Toten und Verwundeten verlor. Am Ufer von Kum-Kaleh landeten etwa 400 Mann, nachdem die feindlichen Schiffe etwa 1000 Granaten verfeuert hatten. Als ein Teil des Feindes den Fuß aufs Land setzte, griffen ihn die türkischen Truppen, die ihn mit Ruhe erwarteten, an. Der Feind, der kaum lebhaften Widerstand aus den Stellungen erwartete, die er zum Schweigen gebracht zu haben glaubte, wurde durch den kräftigen Angriff der Türken gezwungen, sich in die Boote zurückzuziehen.

Paris, 7. März. (Priv.-Tel.)
Havas verbreitet folgende Mitteilung des Kriegsministeriums: Mit Rücksicht auf die Lage in den Dardanellen und um auf alle Möglichkeiten gefaßt zu sein, hat die Regierung beschlossen, ein Expeditionskorps in Nordafrika zu konzentrieren Diese Truppen sind bereit, beim ersten Zeichen in See zu gehen, um dorthin befohlen zu werden, wo ihre Anwesenheit durch die Umstände als notwendig erachtet wird.
2)

 

Die französischen Verluste

Nach einer Meldung aus Genf wird in einer vom französischen Kriegsministerium vorläufig nicht für die Öffentlichkeit bestimmten Zusammenstellung die Zahl der Gefallenen in den ersten sechs Kriegsmonaten auf französischer Seite auf rund 250000, die der Verwundeten auf 700000 und die der Gefangenen, Vermißten und Deserteure auf 200000 angegeben. Von den Verwundeten sind etwa 400000 leicht verletzt. Die Gesamtverluste der Franzosen in der Zeit vom 1. August bis 1. Februar würden sich somit auf 1150000 Mann stellen, also auf über ein Drittel der überhaupt verfügbaren Streitkräfte. 2)

 

Der 1. Weltkrieg im März 1915

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 2
Nationaler Verlag, Berlin (1915)

2) "Frankfurter Zeitung" (1915)

 

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