Der
türkische Heeresbericht:
Die
Niederlage der englisch-französischen Flotte bei den Dardanellen
Konstantinopel,
19. März. (W. B.)
Das Hauptquartier meldet:
Die feindliche Flotte, die sich aus sechzehn Panzerschiffen, darunter
vier französischen, drei Kreuzern und mehreren Torpedobootszerstörern
zusammensetzte, eröffnete gestern Vormittag gegen 11½ Uhr
das Feuer gegen die Forts der Meerenge. Um 3 Uhr nachmittags zog sich
ein Teil der feindlichen Flotte aus dem Bereich des Feuers unserer Batterien
zurück. Acht Panzerkreuzer setzten die Beschießung in langen
Zwischenräumen fort, bis sie um 6 Uhr das Feuer einstellten und sich
entfernten. Außer dem französischen Panzer "Bouvet"
wurde ein feindliches Torpedoboot zum Sinken gebracht. Ein englisches
Panzerschiff vom Typ des "Irresistible" wurde schwer beschädigt
und nahm so stark nach Backbord über, daß seine Kanonen ins
Wasser zu tauchen schienen. Das Schiff war außerstande, irgendeine
Bewegung auszuführen. Ein anderer Panzer "Africa" wurde
in gleicher Weise beschädigt, neigte sich auf die Seite und entfernte
sich mit großer Mühe. Der von unseren Geschossen, von denen
viele auch die anderen Schiffe trafen, angerichtete Schaden konnte nicht
festgestellt werden. Der harte Kampf, der sieben Stunden dauerte, endete
mit dem Siege unserer Forts. Mit Ausnahme leichter Beschädigungen
einiger unserer Erdwerke erlitten wir keinen Schaden.
Konstantinopel,
19. März. (W. B.)
Die "Agence Milli" meldet:
Zwei englische Panzerschiffe vom Typ "Irresistible" und
"Africa", die bereits beschädigt worden waren, sind heute
Nacht durch das Feuer der türkischen Batterien zum Sinken gebracht
worden. - Ein türkischer Flieger hat festgestellt, daß ein
Panzerschiff vom Typ "Cornwallis" von mehreren Schiffen nach
Tenedos geschleppt wurde.
Konstantinopel,
19. März. (Priv.-Tel.)
Der großartige Erfolg der Dardanellenverteidigung löst
hier ungemeine Genugtuung aus und erweckt die besten Hoffnungen. Abgesehen
davon trägt er zur Stärkung des moralischen Gefühls bei.
Die Fatalität will, daß das französische Linienschiff
"Bouvet" das jetzt auf dem Meeresgrunde ruht, dasjenige ist,
auf dem in Brest die denkwürdigen Toaste zur Verkündigung des
russisch-französischen Bündnisses zwischen dem Zaren und dem
Präsidenten der Republik ausgetauscht wurden. Im großen Messeraum
des "Bouvet" waren zwei mächtige Bronzetafeln angebracht,
in die beide Reden vollinhaltlich eingraviert waren.
Konstantinopel,
19. März. (W. B.)
Die Blätter drücken ihre lebhafte Freude über den gestrigen
Sieg bei den Dardanellen aus. "Taswir-i-Eskiar" erinnert daran,
daß gerade heute vor 63 Jahren England und Frankreich als Verbündete
der Türkei Rußland den Krieg erklärten, und hebt den Gegensatz
hervor zwischen der englischen Politik von damals und der von heute sowie
zwischen der Erklärung Lord Seymours gegenüber dem Zaren Nikolaus
I. und der gegenwärtigen Politik Greys. Das Blatt stellt fest, daß
gestern die türkischen Batterien den ehemaligen Verbündeten
der Türkei, welche so plötzlich ihre Politik geändert hätten,
eine schöne Lehre gegeben hätten. In der Besprechung der Bemühungen
der Triple-Entente betonen die türkischen Blätter, daß
weder Rumänien noch Griechenland noch Bulgarien sich täuschen
lassen würden. Denn bezüglich der Meerengen stimmten ihre Interessen
mit den türkischen überein.
Konstantinopel,
19. März. (W. B.)
Um durch Beobachtungen unparteiischer kompetenter Zeugen die durch
das Reutersche Bureau und die Presse der Alliierten verbreiteten lügenhaften
Berichte über die bisherigen Ergebnisse der gegen die Dardanellen
gerichteten Operationen zu widerlegen, hatte der Kriegsminister den amerikanischen
Botschafter Morgentau und den österreichisch-ungarischen Militärbevollmächtigten
Generalmajor Pomainkowski sowie den Justizminister Ibrahim Bey, den Senator
Marschall Fuad Pascha, die Deputierten Ali, Baidar und Ridat und mehrere
andere Persönlichkeiten eingeladen, die Dardanellen zu besichtigen.
Die genannten Persönlichkeiten, die von der Besichtigung bereits
zurückgekehrt sind, nahmen alle wichtigeren Verteidigungsobjekte
in Augenschein und stellten fest, daß alle Forts und Batterien ohne
Ausnahme mit Einschluß sämtlicher Geschütze vollkommen
unversehrt und die sie verteidigenden Offiziere und Mannschaften von herrlichem
Geiste erfüllt und voll unerschütterlichen Vertrauens sind.
Eingehende Berichte aus neutraler Quelle in Smyrna stellen neuerdings
den vollständigen Mißerfolg der letzten Beschießung von
Smyrna durch die feindliche Flotte fest. Von 500 Schüssen, welche
die englischen und französischen Kriegsschiffe abgaben, erreichten
nur vier ihr Ziel. Die türkischen Forts erwiderten das Feuer tapfer
und mit vielem Erfolg. Die Bewohner der Stadt gingen ruhig ihres Weges
und hatten nur Worte des Spottes für die Ungeschicklichkeit der feindlichen
Flotte. 2)
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