Der Weltkrieg am 28. März 1915

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Französische Angriffe bei Verdun abgewiesen

Großes Hauptquartier, 28. März.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Südöstlich von Verdun wurden französische Angriffe auf den Maashöhen bei Combres und in der Woevre-Ebene bei Marcheville nach hartnäckigen Kämpfen zu unseren Gunsten entschieden.
In den Vogesen, am Hartmannsweilerkopf, fanden nur Artilleriekämpfe statt.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Russische Vorstöße im Augustower Walde wurden abgeschlagen.
Zwischen Pissek und Omulew erfolgten mehrere russische Angriffe, die sämtlich in unserem Feuer zusammenbrachen.
Bei Wach nahmen wir 900 Russen gefangen.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Hartnäckige Kämpfe in den Karpathen

Wien, 28. März.
Amtlich wird verlautbart:
Die russischen Angriffe im Ondava- und Laborcza-Tale wurden blutig abgewiesen. Der Kampf auf den Höhen beiderseits dieser Täler ist seit gestern abgeflaut. Tagsüber und während der Nacht Geschützkampf und Geplänkel.
In den übrigen Abschnitten der Karpathenfront auch weiter hartnäckige Kämpfe. 1230 Russen wurden gefangengenommen.
Verfolgungsgefechte in der nördlichen Bukowina brachten weitere 200 Gefangene ein.
Die Situation in Russisch-Polen und Westgalizien ist unverändert.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. 1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Der Kampf um die Dardanellen

Konstantinopel, 28. März. (W. B )
Das Hauptquartier teilt mit:
Freitag Abend versuchten Torpedoboote und Minensuchschiffe des Feindes in die Dardanellen einzudringen. Sie wurden aber durch das Feuer unserer Batterien zurückgetrieben.

Athen, 28. März. (W. B.)
Der Sonderberichterstatter der "Hestia" meldet aus Mudros, daß ein französischer Kreuzer am 22. März in der Nähe der türkischen Forts von Dardanos vom Land aus torpediert worden sei und in 1½ Minuten mit der gesamten Besatzung sank. Der Name des Kreuzers werde geheimgehalten.

Athen, 28. März. (Priv.-Tel.)
Nach Meldungen aus Tenedos ist der Aufschub neuer Operationen gegen die Dardanellen nicht bloß auf das schlechte Wetter, sondern auch auf die Notwendigkeit der Ausbesserung verschiedener großer und kleiner Kriegsschiffe, die teilweise schwer beschädigt sind,
sowie die Notwendigkeit der Sammlung von Minen zurückzuführen. Die Ausbesserung erfolgte nächtlich unter dem Schutz eines Geschwaders.

Konstantinopel, 28. März. (W. B.)
Der englische Bericht vom 22. März erklärt, daß die Operationen gegen die Dardanellen infolge des schlechten Wetters nicht fortgesetzt werden konnten, und daß es aus diesem Grunde unmöglich war, durch Flieger die Beschädigungen feststellen zu lassen, welche die türkischen Batterien vermutlich erlitten hätten. Demgegenüber ist die "Agence Milli" zu der Erklärung ermächtigt, daß seit dem vergeblichen Bombardement vom 16. März das Meer und das Wetter sehr ruhig waren, was die türkischen Flieger benutzten, um Lemnos und Tenedos zu überfliegen und über Stellung und Zahl der feindlichen Schiffe wertvolle Erkundungen einzuziehen.
2)

 

Militärische Maßnahmen Italiens

Mailand, 28. März. (Priv.-Tel.)
Auf Grund des jüngsten Gesetzes über die wirtschaftliche und militärische Verteidigung des Staates verbietet ein königlicher Erlaß die Veröffentlichung aller militärischen Nachrichten, sogar solcher bezüglich des Gesundheitszustandes und der Ausbildung der Truppen. Die Jahresklasse 1883 der Alpenjäger ist einberufen, so daß jetzt dreizehn Jahresklassen dieser Spezialtruppen unter Waffen stehen.
2)

 

Der 1. Weltkrieg im März 1915

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 2
Nationaler Verlag, Berlin (1915)

2) "Frankfurter Zeitung" (1915)

 

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