Der Weltkrieg am 8. April 1915

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Schwere Verluste der Franzosen an der Maas-Mosel-Front

Großes Hauptquartier, 8. April.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Die Kämpfe zwischen Maas und Mosel dauern fort. In der Woevre-Ebene östlich und südöstlich von Verdun scheiterten sämtliche französische Angriffe. Von der Combres-Höhe wurden die an einzelnen Stellen bis in unsere vordersten Gräben eingedrungenen feindlichen Kräfte im Gegenangriff vertrieben. Aus dem Selousewald nördlich von St.-Mihiel gegen unsere Stellungen vorgebrochene Bataillone wurden unter schwersten Verlusten in diesen Wald zurückgeworfen. Im Walde von Ailly sind erbitterte Nahkämpfe wieder im Gange. Am Walde westlich von Apremont stießen unsere Truppen dem Feinde, der erfolglos abgegriffen hatte, nach. Vier Angriffe auf die Stellungen nördlich von Flirey sowie zwei Abendangriffe westlich des Priesterwaldes brachen unter sehr starken Verlusten in unserem Feuer zusammen. Drei nächtliche französische Vorstöße im Priesterwalde mißglückten. Der Gesamtverlust der Franzosen auf der ganzen Front war wieder außerordentlich groß, ohne daß sie auch nur den geringsten Erfolg zu verzeichnen hatten.
In der Gegend von Rethel wurde ein feindliches Flugzeug, das aus Paris kam, zum Landen gezwungen. Der Flugzeugführer gab an, daß über die französischen Verluste in der Champagneschlacht in Paris noch nichts in die Öffentlichkeit gedrungen wäre.
Die Kämpfe am Hartmannsweilerkopf dauern noch an.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Auf der Ostfront hat sich nichts ereignet. Das Wetter ist schlecht. Die Wege im russischen Grenzgebiet sind zurzeit grundlos.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Bisher von Deutschland 5510 Geschütze erbeutet

Berlin, 8. April.
Nach Feststellungen im Anfang März belief sich die Gesamtanzahl der bis dahin im Osten und Westen erbeuteten Geschütze aus 5510. Im einzelnen haben dazu beigetragen: Belgien etwa 3300 Geschütze (Feld- und schwere), Frankreich etwa 1300 Geschütze, Rußland etwa 850 Geschütze, England etwa 60 Geschütze. Mehrere Hundert dieser Geschütze sind im Verlauf des Krieges bei der Firma Krupp und auch in anderen Fabriken für unsere Zwecke gebrauchsfähig gemacht und haben uns schon mit der gleichfalls unseren Gegnern abgenommenen großen Menge Munition erfreuliche Dienste geleistet. 

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Die erfolgreiche Osterschlacht in den Karpathen

Wien, 8. April.
Amtlich wird verlautbart:
Die im Abschnitt der Ostbeskiden seit Wochen andauernden hartnäckigen Kämpfe haben in der Schlacht während der Ostertage ihren Höhepunkt erreicht. Ununterbrochene russische Angriffe, hauptsächlich beiderseits des Laborczatales, wo der Gegner den größten Teil der vor Przemysl freigewordenen Streitkräfte einsetzte, wurden unter ganz bedeutenden Verlusten des Feindes in diesen Tagen zurückgeschlagen. Gegenangriffe deutscher und unserer Truppen führten auf den Höhen westlich und östlich des Tales zur Eroberung mehrerer starker russischer Stellungen Wenn auch die Kämpfe an dieser Front noch nicht ihr Ende erreicht haben, so ist doch der Erfolg der Osterschlacht, die an 10 000 unverwundete Gefangene und zahlreiches Kriegsmaterial einbrachte, ein unbestrittener.
Östlich des Laborczatales wird im Waldgebirge in einzelnen Abschnitten
heftig gekämpft.
In Südostgalizien stellenweise Geschützkampf. In Russisch-Polen und Westgalizien verhältnismäßig Ruhe.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. 1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Abgeschlagener feindlicher Landungsversuch bei Enos

Konstantinopel, 8. April.
Das Hauptquartier teilt mit:
Ein Teil der feindlichen Flotte versuchte gestern, nachdem sie etwa 20 Granaten gegen die Station Dragodina bei Enos abgefeuert hatte, in zwei Barken Soldaten an Land zu bringen. Unsere schwachen Küstenwachen genügten, um den Feind zu verjagen. Die feindliche Flotte schoß, als sie sich zurückzog, noch einige Granaten gegen ein Haus ab, ohne Schaden anzurichten.
Von den anderen Kriegsschauplätzen ist nichts zu melden.

 

Die Kämpfe in Südwest

London, 8. April.
Aus Kapstadt meldet das Reutersche Bureau:
Die Unionstruppen sind, ohne Widerstand zu finden, von Warmbad längs der Eisenbahn vorgerückt und haben die Stationen Kalkfontein und Kamas, 30 und 60 Meilen nördlich
von Warmbad, besetzt.

 

Internierung des "Prinz Eitel Friedrich"

London, 8. April.
Das Reutersche Bureau meldet:
Der Kommandant des Hilfskreuzers "Prinz Eitel Friedrich" hat der Zollbehörde von Newport News mitgeteilt, er wünsche, daß das Schiff interniert werde. Er sei dazu genötigt, weil die Unterstützung, die sein Entkommen ermöglicht hätte, nicht eingetroffen sei. Der Hilfskreuzer soll in der Marinewerft von Norfolk interniert werden.

 

Der 1. Weltkrieg im April 1915

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 2
Nationaler Verlag, Berlin (1915)

2) "Frankfurter Zeitung" (1915)

 

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