Der Weltkrieg am 13. April 1915

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Vergebliche Angriffe der Franzosen östlich Verdun

Großes Hauptquartier, 13. April.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Die Franzosen behaupten, 150 Bomben auf Seebahnhof und Gießerei Brügge abgeworfen zu haben, in Wirklichkeit fielen neun Bomben in der Umgebung von Ostende und zwei bei Brügge nieder, ohne Schaden anzurichten. Wir bewarfen dafür heute nacht ausgiebig die von den Engländern belegten Orte Poperinghe, Hazebrouk und Cassel.
Bei Berry-au-Bac drangen die Franzosen nachts in einen unserer Gräben ein, wurden aber sofort wieder zurückgeworfen.
Ein feindlicher Fliegerangriff in Gegend östlich von Reims mißglückte; nordöstlich von Suippes wurden gegen uns wieder Geschosse mit betäubender Gasentwicklung verwendet.
Zwischen Maas und Mosel setzten die Franzosen ihre Angriffstätigkeit an einzelnen Stellen mit Heftigkeit, aber erfolglos fort. Drei Angriffe in den Vormittagsstunden bei Maizerey östlich von Verdun brachen unter schwersten Verlusten in unserem Feuer zusammen. Die mittags und abends bei Marchéville südwestlich von Maizerey unternommenen Angriffe, bei denen der Feind starke Kolonnen zeigte, nahmen denselben Ausgang. Ein heute bei Tagesanbruch gegen die Front Maizerey - Marchéville geführter Angriff wurde wieder mit sehr erheblichen Verlusten für den Feind zurückgeschlagen. Im Priesterwalde fanden Tag und Nacht erbitterte Nahkämpfe statt, bei denen wir langsam Boden gewannen.
Südlich des Hartmannsweilerkopfes wurde gestern abend ein französischer Angriff abgewiesen.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Im Osten ist die Lage unverändert.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Die russische Karpathenoffensive überall zum Stehen gekommen

Wien, 13. April.
Amtlich wird verlautbart:
Die seit ungefähr 20. März andauernde russische Offensive in den Karpathen ist an der ganzen Front zum Stehen gekommen. Als in den erbitterten Kämpfen während der Ostertage der vom Gegner mit starken Kräften versuchte Durchbruch im Laborcza- und Ondawatale gescheitert war, versuchte der Feind im Waldgebirge beiderseits des Uzsoker Passes erneut vorzudringen. Auch hier wurden in den letzten Tagen alle Angriffe der Russen unter großen Verlusten des Feindes zurückgeschlagen.
Die sonstige Lage ist unverändert.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. 1)

 

Der 1. Weltkrieg im April 1915

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 2
Nationaler Verlag, Berlin (1915)

2) "Frankfurter Zeitung" (1915)

 

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