Der
türkische Heeresbericht:
Konstantinopel,
14. Juli.
Die Verluste des Feindes an Toten und Verwundeten in der Gegend des
Aras in den Gefechten der letzten Woche zwischen unseren Truppen und der
feindlichen Infanterie und Kavallerie, die mit einem Rückzug des
Feindes endeten, werden auf 2000 geschätzt. Gegenwärtig haben
wir über 600 Tote auf der Rückzugsstraße des Feindes gezählt.
An der Dardanellenfront versuchte der Feind vorgestern vormittag bei Ari
Burun nach heftigem Geschütz- und Gewehrfeuer unter Schleudern von
Bomben gegen unseren rechten Flügel vorzugehen. Der Angriff des Feindes
brach in unserem Feuer zusammen. Der Feind zog sich zurück. Ein ähnlicher
Angriff gegen unseren linken Flügel wurde ebenso leicht abgewiesen.
Der Feind floh in Eile. Ein Teil der Flüchtenden fiel in die Abgründe.
Wir erbeuteten eine Menge von Munition, Waffen und Kriegsmaterial. Bei
Sed ul Bahr griff der Feind am gleichen Vormittag nach heftigem Geschützfeuer
von seinen beiden Flügeln aus, unterstützt von einem Teil seiner
Flotte, unseren rechten und linken Flügel an. Er wiederholte dreimal
den Angriff auf unseren rechten Flügel. Wir wiesen ihn ab und fügten
ihm schwere Verluste zu. Der Kampf auf dem linken Flügel artete in
Schützengrabenkämpfe aus und ging ergebnislos bis zum Einbruch
der Nacht weiter. Wir erbeuteten zwei feindliche Maschinengewehre auf
diesem Flügel. Trotz der Verschwendung von ungefähr 60000 Granaten
in der gestrigen Schlacht und trotz der beträchtlichen Verluste erreichte
der Feind nichts.
An der Dardanellenfront erbeutete in der Nacht vom 12. zum 13. Juli eine
unserer Erkundungsabteilungen bei Ari Burun auf unserem rechten Flügel
eine Kiste mit Handgranaten. Wir warfen den Feind, der sich dem Schützengraben
auf diesem Flügel zu nähern versuchte, zurück. Auf dem
linken Flügel feuerte der Feind aus Furcht vor einer Überraschung
die ganze Nacht aus Leuchtpistolen und unterhielt ein andauerndes Infanteriefeuer
ins Leere. Bei Sed ul Bahr war am Morgen des 13. auf der ganzen Front
leichter Artilleriekampf. Am Nachmittage griff der Feind nach heftiger
Artillerievorbereitung mehrere Male unseren linken Flügel an, wurde
jedoch durch unsere Gegenangriffe zurückgetrieben und erlitt schwere
Verluste. Außerdem warfen wir den Feind, der sich am 12. Juli einem
Teile unserer Schützengräben auf diesem Flügel genähert
hatte und dort geblieben war, aus seiner Stellung und trieben ihn in seine
früheren Stellungen zurück. Wir nahmen bei dieser Gelegenheit
14 Engländer gefangen. Unsere anatolischen Batterien nahmen wirksam
an den Kämpfen vom 12. und 13. Juli bei Sed ul Bahr teil. Zwei feindliche
Zerstörer, die aus den Gewässern von Kerevizdere gegen unseren
linken Flügel feuerten, flohen vor dem wirksamen Feuer dieser Batterien
in die Meerenge. Ein feindliches Torpedoboot, das gewöhnlich im Golf
von Saros kreuzte, näherte sich gestern dem Ufer und wurde von zwei
Granaten getroffen. Es floh hinter die Insel von Saros und verließ
in der Nacht den Golf. An der Front im Irak trieben unsere Truppen am
10. und 11. Juli ein feindliches Motorboot, das sich einem Deiche westlich
von Corna, am Euphrat, nähern wollte, zurück. Der Feind, der
an dieser Stelle zu Lande einen Angriff mit Unterstützung von Kanonenbooten
unternehmen wollte, wurde durch unseren kräftigen Gegenangriff in
die Flucht getrieben. Anscheinend sind die Verluste des Feindes während
dieser Kämpfe sehr groß.
|