Der Weltkrieg am 13. September 1915

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Die Bahnlinie Wilna - Petersburg erreicht

Großes Hauptquartier, 13. September.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Die Lage ist unverändert.
Ein feindliches Flugzeug wurde bei Courtrai, ein zweites über dem Walde von Montfaucon (nordwestlich von Verdun) abgeschossen. Die Insassen des ersten sind gefangen, die des andern tot.
In letzter Nacht wurde ein Luftangriff auf die Befestigungen von Southend durchgeführt.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg:
Auf dem linken Ufer der Düna, zwischen Friedrichstadt und Jakobstadt, ist der Feind aus mehreren Stellungen geworfen. Weiter südlich wich er aus; die folgenden deutschen Spitzen erreichten die Straße Eckengrafen (30 Kilometer südwestlich von Jakobstadt)- Rakischki. Auch zwischen der Straße Kupischki-Dünaburg und der Wilja, unterhalb Wilna, ist die Vorbewegung im flotten Gange. Die Bahnlinie Wilna- Dünaburg Petersburg wurde an mehreren Stellen erreicht.
Im Njemenbogen, östlich von Grodno, blieb die Verfolgung im Fluß. An der unteren Zelwianka sind mehrere starke Gegenstöße des Feindes abgeschlagen.
Es wurden gestern über 3300 Gefangene, 1 Geschütz und 2 Maschinengewehre eingebracht.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern:
Der Feind ist im Rückzug. Er wird dichtauf verfolgt. Über 1000 Russen wurden zu Gefangenen gemacht.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen:
Der Widerstand des Gegners ist auf der ganzen Front gebrochen; die Verfolgung in Richtung Pinsk ist im Gange.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen:
Der Widerstand des Gegners ist auf der ganzen Front gebrochen; die Verfolgung in Richtung Pinsk ist im Gange.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Die deutschen Truppen haben gestern westlich und südwestlich von Tarnopol mehrere starke feindliche Angriffe blutig abgewiesen und dabei einige hundert Gefangene gemacht. In der Nacht wurde eine günstige Stellung, einige Kilometer westlich der bisherigen gelegen, unbehindert vom Gegner eingenommen.

Oberste Heeresleitung. 1)



Karte zum 1. Weltkrieg: Die Ostfront

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Die russische Gegenoffensive am Sereth

Wien, 13. September.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz:
Die russischen Angriffe gegen unsere ostgalizische Front dauern an. An der Serethmündung wurden starke feindliche Kräfte zurückgeworfen. Der Kampf führte an zahlreichen Stellen zu einem Handgemenge in den Schützengräben. Nordwestlich von Strusow brachen mehrere russische Vorstöße unter Kreuzfeuer unserer Batterien zusammen. Andere wurden mit dem Bajonett abgewiesen. In der Nacht bezogen die bei Tarnopol kämpfenden verbündeten Truppen eine auf den Höhen von Kolow und Jedzierna eingerichtete Stellung, die an unsere auf dem Ostufer der mittleren Strypa befindliche Front anschließt. Die Bewegung wurde vom Gegner nicht gestört. Bei Nowo-Aleksiniec sind heftige Kämpfe im Gange. Östlich der Dubno sind unsere Truppen an die Eisenbahn vorgedrungen. In der Gegend von Derazno warfen wir den Feind an mehreren Punkten, wobei sich das Wiener Landwehr-Infanterieregiment Nr. 24 besonders hervortat. Die k. und k. Streitkräfte in Litauen nahmen bei einem vorgestrigen Sturme auf das Dorf Szuraty 9 Offiziere und 1000 Mann gefangen und erbeuteten 5 Maschinengewehre.
Italienischer Kriegsschauplatz:
An der küstenländischen Front nahmen gestern die Kämpfe in den Räumen von Flitsch und Tolmein mit unverminderter Heftigkeit ihren Fortgang. Wieder wurden alle Angriffe unter schweren Verlusten der Italiener zurückgeschlagen; wieder behaupteten unsere Truppen ausnahmslos alle Stellungen. Im Raume von Flitsch setzte der Feind, nachdem vormittags ein Angriff auf den Roombon und ein Durchbruchsversuch gegen die Hänge dieses Berges gescheitert war, nachmittags Kräfte von Südwesten her gegen den Jawocek und die Golobarplanina an. Gegen Abend war auch dieser Vorstoß abgewiesen. Italienische Artillerie beschoß hier die Ansammlungsmulden ihrer eigenen Infanterie mit sichtlicher Wirkung. Im Vrsicgebiete, wo der Gegner schon im vorgestrigen Kampfe über 500 Mann verloren hatte, brach gestern nachmittag wieder ein Angriff zusammen. Den Tolmeiner Brückenkopf griffen die Italiener viermal vergeblich an. Weiter südwärts herrschte verhältnismäßig Ruhe. An der Tiroler Front waren neuerliche Annäherungsversuche des Feindes gegen unsere Popenastellung ebenso fruchtlos wie alle früheren. Vor der Grenzbrücke liegen weit über 100 tote Italiener.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. 1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 13. September.
Bei Anaforta nahm unsere Artillerie ein feindliches Regiment in der Umgebung von Karakoltepe und feindliche Lager beim Salzsee wirksam unter Feuer, ebenso feindliche Kompagnien, die bei Sed ül Bahr in Gruppen vorgingen. Sie zerstreute diese Truppen. Unser Feuer vertrieb einen feindlichen Kreuzer und Torpedoboote, die sich einzeln dem Gestade nähern wollten.

 

Der 1. Weltkrieg im September 1915

ZURÜCK   HAUPTSEITE   WEITER

 

Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 3
Nationaler Verlag, Berlin (1916)

 

© 2005 stahlgewitter.com