Der
österreichisch-ungarische Heeresbericht:
Neue
Kämpfe im wolhynischen Festungsdreieck
Wien,
17. September.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz:
Die Russen versuchten, die Wirkung unseres gestern gemeldeten Flankenstoßes
nordöstlich von Buczacz durch einen Gegenangriff zu vereiteln. Sie
wurden geworfen. Unser Artilleriefeuer vernichtete hierbei ein feindliches
Panzerauto. Von den drei Offizieren der Besatzung wurden zwei getötet,
einer unverwundet gefangengenommen. Von der Mannschaft blieb alles, mit
Ausnahme eines gleichfalls in Gefangenschaft geratenen Chauffeurs, tot
am Platze. Im übrigen ließ in Ostgalizien und an der Ikwalinie
die Gefechtstätigkeit wesentlich nach. Die Lage blieb völlig
unverändert. Angesichts der Unmöglichkeit, in diesen Räumen
einen Erfolg zu erringen, führte der Feind neuestens um so heftigere
Angriffe gegen unsere im wolhynischen Festungsgebiet stehenden Streitkräfte.
Die hier gestern entbrannten Kämpfe dauern noch an. An der Szczara
nichts Neues.
Italienischer Kriegsschauplatz:
An der Tiroler Front fanden gestern wieder vielfache Artilleriekämpfe
statt. Nachmittags wurde das feindliche Feuer gegen die Hochfläche
von Lafraun und Vielgereuth heftiger. Heute nach Mitternacht griff stärkere
italienische Infanterie den Monte Coston und unsere Stellungen nördlich
dieses Grenzberges an. Diese Vorstöße wurden unter beträchtlichen
Verlusten des Angreifers abgewiesen. Im Kärntner Grenzgebiet entfaltet
die gegnerische Artillerie namentlich gegen den Raum von Tarvis eine lebhafte
Tätigkeit; dieser Ort, und zwar insbesondere das dortige Spital,
wurde aus den Stellungen nächst des Grenzbaches von Somdogna von
weittragenden Geschützen beschossen. An der küstenländischen
Front setzte der feindliche Angriff gegen den Raum von Flitsch wieder
ein. Mehrere Vorstöße der Italiener wurden zurückgeschlagen;
die Kämpfe sind jedoch noch nicht abgeschlossen. Weiter Isonzo abwärts
bis einschließlich des Görzer Brückenkopfes herrschte
verhältnismäßig Ruhe. Einige Ortschaften südlich
Görz und der Nordwestrand der Hochfläche von Doberdo standen
unter lebhaftem Geschützfeuer. Westlich San Martino wurden Annäherungsversuche
der Italiener wie immer vereitelt.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v.
Hoefer, Feldmarschalleutnant. 1)
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