Der Weltkrieg am 8. November 1915

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Einnahme von Krusevac

Großes Hauptquartier, 8. November.
Westlicher Kriegsschauplatz:
In den Vogesen schlossen sich nordöstlich von Celles an die Besetzung eines feindlichen Minentrichters durch unsere Truppen lebhafte Nahkämpfe mit Handgranaten und Minen an. Am Hilsenfirst wurde dem Gegner ein vorgeschobenes Grabenstück entrissen.
Leutnant Immelmannn schoß gestern westlich von Douai das sechste feindliche Flugzeug ab, einen mit drei Maschinengewehren ausgerüsteten englischen Bristol-Doppeldecker.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg:
Südlich und südöstlich von Riga, ferner westlich von Jakobstadt beiderseits der Eisenbahn Mitau - Jakobstadt, und vor Dünaburg griffen die Russen nach starker Feuervorbereitung mit erheblichen Kräften an. Ihre Angriffe sind, teilweise unter schweren Verlusten für sie, abgeschlagen.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern:
Keine wesentlichen Ereignisse.
Heeresgruppe des Generals v. Linsingen:
Russische Angriffe nordwestlich von Czartorysk blieben erfolglos. 3 Offiziere, 271 Mann fielen gefangen in unsere Hand.
Balkankriegsschauplatz:
Österreichisch-ungarische Truppen haben Ivanijica und den Vijenac (896 Meter) 7 Kilometer nordöstlich davon erreicht.
Deutsche Truppen sind im Angriff auf die Höhen südlich von Kraljevo.
Zwischen Kraljevo und Krusevac ist die westliche Morawa an mehreren Stellen überschritten.
Krusevac wurde bereits in der Nacht vom 6. zum 7. November besetzt. Über 3000 Serben sind unverwundet gefangengenommen, über 1500 Verwundete wurden in Lazaretten gefunden. Die Beute besteht, soweit bisher festgestellt, in 10 Geschützen, viel Munition und Material sowie erheblichen Verpflegungsvorräten.
Im Tal der südlichen (Binacka-) Morawa wurde Praskovce durchschritten.

Oberste Heeresleitung. 1)

 


S. M. S. "Undine"

Der Kleine Kreuzer "Undine" verloren

Berlin, 8. November.
Amtlich wird gemeldet:
Am 7. November nachmittags wurde der Kleine Kreuzer "Undine" bei einer Patrouillenfahrt südlich der schwedischen Küste durch zwei Torpedoschüsse eines Unterseebootes zum Sinken gebracht. Fast die ganze Besatzung ist gerettet.

Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Beschießung von Riva durch die Italiener

Wien, 8. November.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz:
Bei Sapanow an der Ikwa, am Korminbach und westlich von Czartorysk wurden russische Angriffe abgeschlagen.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Die Ruhe an der Südwestfront hielt im allgemeinen auch gestern an. Im Nordabschnitte der Hochfläche von Doberdo hatten unsere Truppen wieder einzelne Vorstöße des Feindes abzuweisen. Um den Col di Lana wurde heftig gekämpft. Nachmittags fiel die Spitze dieses Berges in die Hände der Italiener, abends wurde sie von unseren Truppen durch einen Gegenangriff zurückgewonnen. Die feindliche Artillerie hat das Feuer auf die Südfront von Riva eröffnet.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Die beiderseits des Moravicatales vordringenden österreichisch-ungarischen Kolonnen warfen den Feind aus seinen Höhenstellungen nördlich von Ivanijica.
Die deutschen Truppen der Armee des Generals der Infanterie v. Koeveß kämpfen auf den Höhen südlich von Kraljevo. Flußabwärts, bei Trstnik, haben sich unsere Streitkräfte den Übergang über die hochgehende Morawa erkämpft.
Krusevac und die Höhen östlich davon sind in der Hand des Generals v. Gallwitz.
Die bulgarische Armee gewinnt in erfolgreichem Fortschreiten die Ausgänge in das Becken von Leskovac.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 8. November.
An der Dardanellenfront bei Anaforta machte unsere Artillerie ein Geschütz einer feindlichen Batterie bei Purnatepe unbrauchbar und brachte ein Munitionsdepot zur Explosion. In diesem Abschnitt fand das gewöhnliche Infanterie- und Artilleriefeuer sowie Kämpfe mit Bomben statt. Unsere Bomben verursachten in den feindlichen Schützengräben beträchtlichen Schaden. Bei Sed ül Bahr auf dem linken Flügel lebhafteres Artilleriefeuer. Eine Mine, die der Feind auf dieser Front springen ließ, verursachte in seinen Schützengräben Schaden infolge einer Gegenmine.

 

Der 1. Weltkrieg im November 1915

ZURÜCK   HAUPTSEITE   WEITER

 

Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 3
Nationaler Verlag, Berlin (1916)

 

© 2005 stahlgewitter.com