Der Weltkrieg am 3. Dezember 1915

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Erfolgreiche Kämpfe bei Mitrovica

Großes Hauptquartier, 3. Dezember.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Zwei feindliche Monitoren beschossen wirkungslos die Gegend von Westende.
Südlich von Lombartzyde (bei Nieuport) wurde ein französischer Posten überrascht; einige Gefangene fielen in unsere Hand. Im übrigen zeigte die Gefechtstätigkeit an der Front keine Veränderung gegen die vorhergehenden Tage.
Westlich von Roye mußte ein französischer Doppeldecker im Feuer unserer Abwehrgeschütze landen. Die Insassen, zwei Offiziere, wurden gefangengenommen.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Bei der Heeresgruppe des Generals v. Linsingen überfielen unsere Truppen bei Podczerewicze am Styr (nördlich der Eisenbahn Kowel - Sarny) eine vorgeschobene russische Abteilung und nahmen 66 Mann gefangen.
Balkankriegsschauplatz:
Im Gebirge südwestlich von Mitrovica spielen sich erfolgreiche Kämpfe mit vereinzelten feindlichen Abteilungen ab. Dabei wurden gestern über 1200 Serben gefangengenommen.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Gescheiterte Angriffe der Italiener vor Görz

Wien, 3. Dezember.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz:
Stellenweise Geschützkampf und Geplänkel.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Nach den wieder gänzlich mißlungenen feindlichen Angriffen der letzten Tage auf den Tolmeiner Brückenkopf und auf unsere Bergstellungen nördlich davon trat gestern dort Ruhe ein.
Bei Oslavia wurde heute nacht abermals ein Vorstoß der Italiener abgewiesen; ebenso scheiterten Angriffe auf den Monte San Michele und den Nordhang dieses Berges. Bei San Martino wurde eine italienische Abteilung aufgerieben.
Görz stand unter besonders lebhaftem Feuer, das namentlich im Stadtinnern neuen bedeutenden Schaden verursachte.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Westlich und südlich von Novibazar nahmen österreichisch-ungarische Abteilungen, denen sich viele bewaffnete Mohammedaner anschlossen, vorgestern und gestern 3500 Serben gefangen. Bei den Kämpfen im Gebiete zwischen Mitrovica und Ipek griffen an unserer Seite zahlreiche Arnauten ein.
An der Gedenkfeier, die unsere Truppen am 2. Dezember im Sandschak Novibazar und in Mitrovica begingen, nahm die einheimische Bevölkerung begeistert teil.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. 1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 3. Dezember.
An der Kaukasusfront beschränkt sich die Tätigkeit, da der frische Schnee stellenweise 3 Meter hoch liegt und auch heftige Wirbelstürme einsetzten, nur auf bedeutungslose Zusammenstöße der Patrouillen.
An der Dardanellenfront aussetzender Artilleriekampf und heftiger Bombenkampf an einigen Stellen. Bei Anaforta ließ der Feind zwei Panzerkreuzer, bei Ari Burun und Sed ül Bahr zwei Kreuzer eine Zeitlang an dem Feuer seiner Landbatterien teilnehmen. Unsere Artillerie erwiderte der feindlichen Landartillerie wirksam, verursachte bedeutenden Schaden an Teilen der feindlichen Schützengräben, bei seinen Truppen, die außerhalb der Deckung beobachtet wurden, und vernichtete eine feindliche Maschinengewehrstellung bei Anaforta und einige Bombenwerferstellungen bei Ari Burun. Außerdem erzielten unsere Artilleristen Volltreffer mit zwei Geschossen auf dem Hinterteil und mit einem Geschoß auf dem Verdeck eines feindlichen Kreuzers, der von den Küstengewässern von Sed ül Bahr her das Feuer eröffnet hatte, und zwangen diesen Kreuzer, das Feuer einzustellen und sich zurückzuziehen.
Eines unserer Flugzeuge warf Bomben auf ein feindliches Torpedoboot, das am Nordufer der Bucht von Saros, 3 Kilometer westlich vom Kap Iridsche, gestrandet war.
Am 1. Dezember warf der Feind, ohne Schaden anzurichten, Bomben auf das Spitalschiff "Reschid Pascha", das durch seine Gestalt und seine Farbe sowie durch seine sichtbaren Zeichen auch den Feinden als Spitalschiff kenntlich ist.

 

Joffre "Oberbefehlshaber" auch der französischen Orient-Armee

Joffre
Joffre

Paris, 3. Dezember.
Infolge eines Berichtes des Kriegsministers Gallieni unterzeichnete der Präsident der Republik folgende zwei Erlasse:
Erster Erlaß. Artikel 1. Der Oberbefehl über die nationalen Armeen - mit Ausnahme der Streitkräfte auf den vom Kolonialminister, dem Oberbefehlshaber der Land- und Seestreitkräfte Nordafrikas und dem Generalresidenten in Marokko abhängigen Kriegsschauplätzen - wird einem Divisionsgeneral anvertraut, welcher den Titel "Oberbefehlshaber der französischen Armeen" führt. - Artikel 2. Weitere Erlässe und Weisungen werden die Durchführungsbedingungen des gegenwärtigen Erlasses regeln.
Zweiter Erlaß. General Joffre, Oberbefehlshaber der Nordostarmeen, wird zum Oberbefehlshaber der französischen Armeen ernannt.

 

Monastir gefallen

Mailand, 3. Dezember.
Die Zeitungen melden aus Athen. Monastir ist am Donnerstag nachmittag 3 Uhr besetzt worden.

 

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 3
Nationaler Verlag, Berlin (1916)

 

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