Der Weltkrieg am 30. März 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Neue Kämpfe um den Wald von Avocourt

Großes Hauptquartier, 30. März.
Westlicher Kriegsschauplatz:
In der Gegend von Lihons brachte eine kleine deutsche Abteilung von einem kurzen Vorstoß in die französische Stellung einen Hauptmann und 57 Mann gefangen zurück.
Westlich der Maas hatten wiederholte, durch starkes Feuer vorbereitete französische Angriffe die Wiedernahme der Waldstellungen nordöstlich von Avocourt zum Ziel. Sie sind abgewiesen. In der Südostecke des Waldes ist es zu erbitterten, auch nachts fortgesetzten Nahkämpfen gekommen, bis der Gegner heute früh auch hier wieder hat weichen müssen. Der Artilleriekampf dauert mit großer Heftigkeit auf beiden Maasufern an.
Leutnant Immelmann setzte im Luftkampf östlich von Bapaume das zwölfte feindliche Flugzeug außer Gefecht, einen englischen Doppeldecker, dessen Insassen gefangen in unserer Hand sind.
Durch feindlichen Bombenabwurf auf Metz ist ein Soldat getötet, einige andere wurden verletzt.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Südlich des Naroczsees ließen gestern die Russen von ihren Angriffen ab, ihre Artillerie blieb hier sowie westlich von Jakobstadt und nördlich von Widsy noch lebhaft tätig; bei Postawy ist Ruhe eingetreten.
Balkankriegsschauplatz:
Nichts Neues.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Einigung des Reichstagsausschusses in der U-Boot-Frage

Ebert
Ebert
Scheidemann
Scheidemann
Dr. Stresemann
Dr. Stresemann

Berlin, 30. März.
In der Budgetkommission des Reichstages wurde gestern mit allen gegen eine Stimme bei vollbesetzter Kommission folgender Antrag der Abgeordneten Bassermann, Bruhn, Ebert, Freiherr v. Gamp-Massaunen, Groeber, Dr. von Heydebrand und der Lase, Dr. Müller-Meiningen, v. Payer, Dr. Roesicke, Scheidemann, Schiffer (Magdeburg), Dr. Stresemann, Graf v. Westarp angenommen: "Die Kommission wolle beschließen, dem Reichstage folgende Erklärung an den Herrn Reichskanzler vorzuschlagen: "Nachdem sich das Unterseeboot als eine wirksame Waffe gegen die englische, auf die Aushungerung Deutschlands berechnete Kriegführung erwiesen hat, gibt der Reichstag seiner Überzeugung Ausdruck, daß es geboten ist, wie von allen unseren militärischen Machtmitteln so auch von den Unterseebooten denjenigen Gebrauch zu machen, der die Erringung eines die Zukunft Deutschlands sichernden Friedens verbürgt, und bei den Verhandlungen mit auswärtigen Staaten die für die Seegeltung Deutschlands erforderliche Freiheit im Gebrauch dieser Waffe unter Beachtung der berechtigten Interessen der neutralen Staaten zu wahren."
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Kämpfe an der ganzen italienischen Front

Wien, 30. März.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz:
Stellenweise Vorpostenkämpfe.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Im Görzischen wurde wieder Tag und Nacht heftig gekämpft. Am Brückenkopf traten beiderseits starke Kräfte ins Gefecht. Unsere Truppen nahmen hier 350 Italiener, darunter 8 Offiziere, gefangen. Im Abschnitte der Hochfläche von Doberdo ist das Artilleriefeuer äußerst lebhaft. Auf den Höhen östlich von Selz wird um einige Gräben weiter gerungen. Ein Geschwader unserer Seeflugzeuge belegte die feindlichen Batterien an der Sdobbamündung ausgiebig mit Bomben. Im Fella- und Plöckenabschnitte, an der Dolomitenfront und bei Riva Geschützkämpfe.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Keine Ereignisse.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Fliegerbombardement von Valona

Wien, 30. März.
Amtlich wird verlautbart:
Ereignisse zur See:
Am 29. März vormittags haben vier Seeflugzeuge unter Führung des Linienschiffsleutnants Konjovic Walona bombardiert und mehrere Treffer in den Batterien und Unterkünften, einem Flugzeughangar, einem Magazin und auf dem französischen Flugzeugmutterschiff "Fronde" erzielt. Trotz heftiger Beschießung sind alle unversehrt eingerückt.

Flottenkommando. 1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 30. März.
Einige feindliche Torpedobootszerstörer, die außerhalb der Meeresengen bemerkt wurden, wurden von unseren Küstenbatterien vertrieben.

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Fliegerangriff auf Saloniki

Sofia, 30. März.  
Der bulgarische Generalstab teilt mit:
Am 27. März hat ein Geschwader von fünfzehn deutschen Flugzeugen den Hafen von Saloniki und das englisch-französische Lager in der Stadt bombardiert. Es wurden 800 Bomben abgeworfen, die großen Schaden anrichteten. Die Flieger beobachteten eine Explosion in einem unmittelbar beim Bahnhof gelegenen Depot, sowie eine zweite auf einem feindlichen Schiff. Feindliche Flugzeuge versuchten einen Angriff gegen die deutschen Flugzeuge; ihr Versuch blieb jedoch ergebnislos. Vier von den englisch-französischen Flugzeugen wurden zur Landung gezwungen, die übrigen mußten den Rückzug antreten.

 

Der 1. Weltkrieg im März 1916

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 4
Nationaler Verlag, Berlin (1916)

 

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