Der Weltkrieg am 4. April 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Starke Stellungen im Cailettewald genommen

Großes Hauptquartier, 4. April.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Südlich von St. Eloi haben sich die Engländer nach starker Feuervorbereitung in Besitz des ihnen am 28. März genommenen Sprengtrichters gesetzt.
In der Gegend der Feste Douaumont haben unsere Truppen am 2. April südwestlich und südlich der Feste, sowie im Caillettewalde starke französische Verteidigungsanlagen in erbittertem Kampfe genommen und in den eroberten Stellungen alle bis in die letzte Nacht fortgesetzten Gegenangriffe des Feindes abgewiesen. Mit besonderem Krafteinsatz und mit außerordentlich schweren Opfern stürmten die Franzosen immer wieder gegen die im Caillettewalde verlorenen Verteidigungsanlagen vergebens an. Bei unserem Angriff am 2. April sind an unverwundeten Gefangenen 19 Offiziere, 745 Mann, an Beute 8 Maschinengewehre eingebracht worden.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Die feindliche Artillerie zeigte nur nördlich von Widsy  sowie  zwischen Narocz- und Wisniewsee lebhaftere Tätigkeit.
Balkankriegsschauplatz:
Nichts Neues.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Neuer "Zeppelin"-Angriff auf Südostengland

Berlin, 4. April.
In der Nacht vom 3. zum 4. April wurden bei einem Marineluftschiffangriff auf die englische Südostküste Befestigungsanlagen bei Great Yarmouth mit Sprengbomben belegt. Die Luftschiffe sind trotz der feindlichen Beschießung unversehrt zurückgekehrt. 

  Der Chef des Admiralstabs der Marine. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Lebhafter Geschützkampf an der italienischen Front

Wien, 4. April.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer und südöstlicher Kriegsschauplatz:
Keine besonderen Ereignisse.
Italienischer Kriegsschauplatz:

An einzelnen Teilen der Front war die Tätigkeit der Artillerie beiderseits lebhaft, so im Abschnitte der Hochfläche von Doberdo, bei Malborghet, am Col di Lana und in den Judikarien. Im Adamellogebiete besetzten unsere Truppen den Grenzkamm zwischen Lobbia Alta und Monte Fumo.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Erfolgreicher Luftangriff auf Ancona

Wien, 4. April.
Amtlich wird verlautbart:
Ereignisse zur See:
Die Besuche der italienischen Flieger in Laibach, Adelsberg und Triest wurden am 3. April nachmittags durch ein Geschwader von zehn Seeflugzeugen in Ancona erwidert, wo diese Bahnhof, zwei Gasometer, Werft- und Kasernenviertel der Stadt mit verheerendem Erfolge bombardierten und mehrere Brände erzeugten. Die Gegenangriffe zweier feindlicher Abwehrflugzeuge wurden mit Maschinengewehrfeuer leicht abgewiesen. Im heftigen Feuer von drei Abwehrbatterien wurde eines unserer Flugzeuge durch zwei Schrapnellvolltreffer zur Landung vor dem Hafen gezwungen, ein zweites Flugzeug, geführt vom Fliegermeister Molnar, ging neben ihm nieder, übernahm die beiden Insassen, vervollständigte die Zerstörung des getroffenen Apparates, konnte jedoch infolge einer Beschädigung bei Seegang nicht wieder auffliegen. Ein feindliches Torpedoboot und zwei Fahrzeuge fuhren aus dem Hafen, um die beschädigten Flugzeuge zu nehmen, wurden jedoch von einigen unserer Flugzeuge mit Maschinengewehr und Bomben zum Rückzug gezwungen, worauf es zwei Flugzeugen, geführt vom Seekadetten Vamos und Linienschiffsleutnant Seta, gelang, alle vier Insassen zu bergen und das havarierte Flugzeug zu verbrennen. Diese Rettungsaktion vollzog sich unter dem Maschinengewehrfeuer und den Bombenwürfen von zwei italienischen Seeflugzeugen, die in nur 100 Meter darüber kreisten. Es sind somit zwei Flugzeuge verloren gegangen, alle übrigen aber und alle Flieger unversehrt eingerückt.

  Flottenkommando. 1)

  

Der 1. Weltkrieg im April 1916

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 4
Nationaler Verlag, Berlin (1916)

 

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