Der Weltkrieg am 18. Mai 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

Westfront 1. Weltkrieg: Die zerstörte Ortschaft Esnes bei Verdun
Die zerstörte Ortschaft Esnes bei Verdun

Der deutsche Heeresbericht:

Schwere Verluste der Franzosen bei Höhe 304

Großes Hauptquartier, 18. Mai. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Südwestlich von Lens wurden die Handgranatenkämpfe fortgesetzt. 
Drei weitere französische Angriffe gegen unsere Stellungen auf der Höhe 304 wurden heute früh abgeschlagen. Beim Rückzug über Esnes erlitt der Feind in dem übersichtlichen Gelände schwere Verluste. Es handelte sich diesmal um Versuche einer frischen afrikanischen Division, die aus weißen und farbigen Franzosen gemischt ist. Ein von schwachen feindlichen Kräften unternommener Vorstoß südwestlich des Reichsackerkopfes scheiterte vollkommen. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Östlich von Kraschin wurde ein feindliches Flugzeug abgeschossen.
Balkankriegsschauplatz:
Keine besonderen Ereignisse.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Der 1. Weltkrieg: Blick auf Platzer (Piazza) im Laintal (Leno di Terragnolo)
Blick auf Platzer (Piazza) im Laintal (Leno di Terragnolo)

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Weitere Erfolge der k. u. k. Truppen im Tiroler Grenzgebirge

Wien, 18. Mai. 
Amtlich wird verlautbart:
Russischer und südöstlicher Kriegsschauplatz:
Nichts von Bedeutung.
Italienischer Kriegsschauplatz: 
An der küstenländischen und Kärntner Front war die Artillerietätigkeit zumeist durch Bodennebel behindert. Südöstlich Monfalcone wurde ein Versuch der Italiener, ihre unlängst verlorene Stellung bei Bagni wiederzugewinnen, abgewiesen. Im Col di Lana-Gebiet scheiterten wiederholte feindliche Angriffe. 
In Südtirol nahmen unsere Truppen im Angriff zwischen Astach- und Laintal (Astico- und Lanotal) den Grenzrücken des Maggio in Besitz, bemächtigten sich nach Überschreiten des Laintales sudöstlich Platzer (Piazza) der Costa Bella und schlugen südlich von Moscheri auf der Zugna Torta mehrere feindliche Gegenangriffe ab. Der gestrige Tag brachte über 900 weitere Gefangene, darunter 12 Offiziere, und eine Beute von 18 Geschützen und 18 Maschinengewehren ein. 
Die Berichte des italienischen Generalstabes vom 16. und 17. d. Mts. behaupten, unsere Verluste in diesen Kämpfen seien "schrecklich" und "ungeheuer" gewesen. Diese Angaben, die den Eindruck des Rückzuges abschwächen sollen, sind frei erfunden. Die Verluste des Gegners kann man nur abschätzen, wenn man das Schlachtfeld behauptet. Die Italiener sind nicht in dieser Lage. Dagegen können wir bei voller Wertung des Blutopfers jedes einzelnen unserer Braven erklären, daß unsere Verluste dank der Geschicklichkeit unserer Infanterie, des mächtigen Schutzes unserer Artilleriewirkung und der Kriegserfahrung unserer Führung außerordentlich gering sind.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 18. Mai. 
Im Kaukasus haben wir im Abschnitte von Bitlis durch unser Artilleriefeuer mit Schanzarbeiten beschäftigte feindliche Truppen gestört. Am 15. Mai griff der Feind in Stärke eines Regiments zu später Stunde unsere östlich der Ortschaft Aghnot, westlich von Hens, aufgestellte Abteilung an. Der Kampf dauerte bis Mitternacht, und der Angriff des Feindes scheiterte. Am 16. Mai erhielt der Feind ein Bataillon zur Verstärkung und erneuerte den Angriff. Der Kampf dauerte bis Mittag, schließlich wurde der Gegner gezwungen, sich zurückzuziehen, wobei er schwere Verluste erlitt und eine Anzahl Gefangene sowie Waffen und Munition in unseren Händen ließ. Die Angriffe, welche der Feind am 16. Mai an vier Punkten gegen unsere Stellungen auf dem Berg Ziaret Tepe, 40 Kilometer östlich von der Ortschaft Baiburt, sowie gegen unsere Stellungen bei Ack Dagh, 10 Kilometer südlich von dem genannten Berge, machte, wurden sämtlich mit ungeheuren Verlusten für den Feind abgeschlagen. Am linken Flügel im Küstenabschnitt beschäftigte sich der Feind mit Befestigungsarbeiten. 
Am 16. Mai nachmittags feuerte ein feindliches Wachtschiff auf die Umgebung von Tschesme an der Küste von Smyrna einige Geschosse ohne Wirkung ab und zog sich dann zurück. Auf dem feindlichen Monitor, der an der Küste der Insel Kensten gestrandet ist, rief das Feuer unserer Artillerie einen Brand hervor. Von dem Schiff ist nur noch ein Wrack vorhanden. 
An der Kaukasusfront hat unsere Artillerie auf dem rechten Flügel feindliche Lager unter wirksames Feuer genommen. Örtliche Feuerkämpfe, Scharmützel von Patrouillen in der Mitte und auf dem linken Flügel. 
Zwei feindliche Flugzeuge, die, von Tenedos kommend, die Meerenge überflogen, wurden durch unser Feuer vertrieben. In den Gewässern von Smyrna schossen zwei feindliche Kriegsschiffe einige Granaten auf gewisse Örtlichkeiten und zogen sich dann zurück.

 

Der 1. Weltkrieg im Mai 1916

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1) TEXTQUELLEN:
Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
4. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1916)

 

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