Der Weltkrieg am 19. Mai 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

Der deutsche Heeresbericht:

Französische Gräben westlich der Maas erstürmt

Deutsche Kampfflieger 1. Weltkrieg: Oberleutnant Bölcke
Oberleutnant Bölcke

Großes Hauptquartier, 19. Mai.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Auf dem westlichen Maasufer wurden die französischen Gräben beiderseits der Straße Haucourt-Esnes bis in die Höhe der Südspitze des Camardwaldes genommen und 9 Offiziere und 120 Mann zu Gefangenen gemacht. Ein erneuter feindlicher Angriff gegen die Höhe 304 brach unter sehr erheblichen Verlusten für den Feind zusammen.
Auf dem östlichen Maasufer steigerte sich zeitweise die gegenseitige Artillerietätigkeit
zu großer Stärke.
Die Fliegertätigkeit war auf beiden Seiten groß. Oberleutnant Bölcke schoß das
16. feindliche Flugzeug südlich von Ripont ab. Bahnhof Luneville, Luftschiffhalle und Kasernen bei Epinal wurden mit Bomben belegt.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Nichts Neues.
Balkankriegsschauplatz:
Ein Flugzeuggeschwader griff die feindlichen Lager bei Kukus, Causica, Mihalova und Saloniki an.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Zwei feste Grenzwerke der Italiener erobert 

Der Erzherzogthronfolger Führer der Angriffstruppen 

Wien, 19. Mai.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer und südöstlicher Kriegsschauplatz:
Keine besonderen Ereignisse.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Die an der küstenländischen und Kärntner Front eingetretene Feuerpause hielt im allgemeinen auch gestern an. Heute früh wurden zwei feindliche Angriffe auf die von unseren Truppen unlängst gewonnenen Stellungen östlich Monfalcone abgeschlagen. Eines unserer Seeflugzeuggeschwader belegte die Bahnhofsanlage von San Giorgio di Nogaro und die feindliche Seeflugstation nächst Grado erfolgreich mit Bomben.
An der Südtiroler Front gewann unser Angriff unaufhaltsam Raum. Auf dem Armenterrarücken wurden sechs italienische Angriffe abgewiesen. Unsere zwischen dem Astach- und Laintale vorgerückten Kräfte unter Führung Seiner k. u. k. Hoheit des Feldmarschalleutnants Erzherzogs Karl Franz Josef trieben den Feind an der ganzen Front weiter zurück und bemächtigten sich heute früh der italienischen Werke Campomolon und Toraro. Zwischen Lain- und Brandtal (auf Vallarsa) erreichten unsere Truppen den Nordrand des Col Santo. Im Etschtale mußten die Italiener die Orte Marco und Mori räumen. Die Zahl der seit Beginn unseres Angriffs gemachten Gefangenen hat sich auf über 10000 Mann und 196 Offiziere, die Beute auf 51 Maschinengewehre und 61 Geschütze erhöht.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
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Ein deutscher Dampfer Opfer englischen Flaggenmißbrauchs

Helsingborg, 19. Mai. 
Der deutsche Dampfer "Trave" wurde gestern abend um 9 Uhr 30 Minuten auf der Höhe von Kullen von einem englischen U-Boot beschossen, torpediert und versenkt. Die Besatzung, 17 Mann stark, ist gerettet. Das englische U-Boot machte sich dabei eines Flaggenmißbrauchs schuldig, indem es die deutsche Kriegsflagge hißte, um den Dampfer aus den schwedischen Hoheitsgewässern herauszulocken. 
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Beschießung von El Arisch

London, 19. Mai.
Reuter meldet amtlich:
Am Morgen des 18. Mai bombardierten britische Kriegsschiffe, Aeroplane und Wasserflugzeuge El Arisch, einen wichtigen Posten einer Verbindungslinie zwischen Syrien und Ägypten. Die Kriegsschiffe beschossen das Fort südwestlich der Stadt und man glaubt, daß es in einen Trümmerhaufen verwandelt wurde. Der Luftangriff zerfiel in zwei Abschnitte. Die Wasserflugzeuge eröffneten das Bombardement. Später folgten ihnen Aeroplane, die den Auftrag hatten, die feindlichen Maschinen in Gefechte zu verwickeln und dem Lagerplatz der feindlichen Truppen besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden. Eine 1000 Mann starke Truppenabteilung war südlich der Stadt auf den Marsch gesandt worden. Drei Bomben explodierten unter den Truppen, auch die Lagerplätze wurden mit Erfolg mit Bomben belegt. Alle Schiffe und Flugzeuge sind wohlbehalten zurückgekehrt. 
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Der 1. Weltkrieg im Mai 1916

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1) TEXTQUELLEN:
Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
4. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1916)

 

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