Der Weltkrieg am 20. Mai 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

Der deutsche Heeresbericht:

Französische Angriffe bei Haucourt-Esnes abgewiesen

Großes Hauptquartier, 20. Mai.
Westlicher Kriegsschauplatz:
In den Argonnen drangen deutsche Patrouillen nach eigenen Sprengungen bis in die zweite feindliche Linie vor. Sie stellten beim Feinde starke Verluste an Toten fest und kehrten mit einigen Gefangenen zurück.
Gegen unsere neugewonnenen Stellungen beiderseits der Straße Haucourt-Esnes wiederholt gerichtete Angriffe wurden wiederum glatt abgewiesen.
Fünf feindliche Flugzeuge wurden abgeschossen, und zwar eines durch Infanteriefeuer südöstlich von Vailly, die anderen vier im Luftkampf bei Aubreville, am Südrand des Hessenwaldes, bei Avocourt und dicht östlich von Verdun.
Unsere Flieger griffen feindliche Schiffe an der flandrischen Küste, Unterkunftsorte, Flughäfen und Bahnhöfe bei Dünkirchen, St. Pol, Dixmuiden, Poperinghe, Amiens, Chalons und Suippes mit Erfolg an.
Östlicher Kriegsschauplatz:
In der Gegend von Smorgon brachte ein deutscher Flieger nach Luftkampf ein russisches Flugzeug zum Absturz.
Balkankriegsschauplatz:
Keine besonderen Ereignisse.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Der 1. Weltkrieg: Eine österreichisch-ungarische Kolonne zieht durch die zerstörte Ortschaft Rundschein (Südtirol)
Eine österreichisch-ungarische Kolonne zieht durch die zerstörte Ortschaft Rundschein (Südtirol)

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Fortdauer der erfolgreichen Kämpfe in Südtirol

Wien, 20. Mai.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer und südöstlicher Kriegsschauplatz:
Lage unverändert.
Italienischer Kriegsschauplatz:
An der Südtiroler Front warfen unsere Angriffe den Feind weiter zurück.
Im Suganatal drangen unsere Truppen in Rundschein (Roncegno) ein. Auf dem Armenterrarücken bemächtigten sie sich des Sasso Alto. Östlich des eroberten Werkes Campomolon sind die Tonezzaspitzen, der Passo della Vena und der Monte Melignone in unserer Hand. Hier versuchten die Italiener mit eilends zusammengerafften Kräften einen Gegenangriff, der sofort abgeschlagen wurde. Auch vom Col Santo ist der Feind bereits vertrieben.
Seit Angriffsbeginn nahmen unsere Truppen 257 Offiziere, über 12900 Mann gefangen und erbeuteten 107 Geschütze, darunter 12 28-cm-Haubitzen und 68 Maschinengewehre.
Unsere Flieger belegten die Bahnhöfe von Peri, Vicenza, Citadella, Castelfranco, Treviso, Casarta und Cividale sowie die feindlichen Seeflugstationen mit Bomben. 

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
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Flugzeugangriff auf Dover und Kent

Berlin, 20. Mai.
In der Nacht vom 19. zum 20. Mai hat ein Marineflugzeuggeschwader von der flandrischen Küste auf die Hafen- und Befestigungsanlagen von Dover, Deal, Ramsgate, Broadstaires und Margate ausgiebig mit Bomben belegt und dabei an zahlreichen Stellen gute Brand- und Sprengwirkung beobachtet. Die Flugzeuge wurden von feindlichen Landbatterien und Bewachungsfahrzeugen heftig beschossen. Sie sind sämtlich unversehrt zurückgekehrt. 

Der Chef des Admiralstabes der Marine. 

London, 20. Mai. (Reuter-Meldung.) Amtlich.
Ein feindlicher Luftangriff wurde heute früh an der Ostküste von Kent von mindestens drei Flugzeugen ausgeführt. Ein Wasserflugzeug warf 12 Explosivbomben auf die Insel Thanet ab. Niemand wurde getroffen und es wurde auch kein Schaden angerichtet. Zwei andere Wasserflugzeuge warfen ungefähr 25 Bomben im südöstlichen Kent ab, töteten einen Soldaten und verwundeten eine Frau und einen Seemann. Mehrere Häuser wurden beschädigt. Ein Wasserflugzeug wurde heute früh in der Nähe der belgischen Küste von einer Seepatrouille herabgeschossen. 
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Der 1. Weltkrieg im Mai 1916

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1) TEXTQUELLEN:
Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
4. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1916)

 

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