DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT
Deutsche Soldaten
entnehmen Wasser einem Granattrichter auf der Höhe 304
Siegreicher Sturmangriff bei Höhe 304 - Hauptmann Bölcke schießt sein 17. und 18. Flugzeug ab
Großes
Hauptquartier, 22. Mai. Oberste Heeresleitung. 1) |
Der österreichisch-ungarische
Heeresbericht:
Zunahme der italienischen Niederlage in SüdtirolBisher 24000 Gefangene Wien,
22. Mai. Der Stellvertreter
des Chefs des Generalstabes |
Neubesetzung mehrerer Reichsämter - Errichtung eines "Kriegsernährungsamts"
v. Bartocki, Berlin,
22. Mai. |
Der
Jahrestag der italienischen Kriegserklärung
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Feldmarschall Erzherzog Friedrich
Wien,
22. Mai.
Aus dem Kriegspressequartier wird gemeldet:
Feldmarschall Erzherzog Friedrich hat einen
Armeeoberkommandobefehl erlassen:
Heute vor einem Jahre hat Italien seinen lang geplanten und sorgfältig
vorbereiteten Verrat an der Monarchie durch die Kriegserklärung
gekrönt. Über eine halbe Million Feuergewehre stark, den Kräften
unserer Verteidigung achtfach überlegen, stand damals das
feindliche Heer drohend an unserer Grenze. Mit vermessener
Ruhmredigkeit versprachen die führenden Männer drüben dem betörten
Volke einen leichten und sicheren Sieg. In raschem Ansturm sollten
die italienischen Waffen über die "unerlösten" Gebiete
hinaus bis in das Herz unseres Vaterlandes getragen werden und mit
dessen Zertrümmerung den Weltkrieg entscheiden, die furchtlosen
Verteidiger aber geboten dem verhaßten Gegner überall Halt, wo es
meine Befehle bestimmt hatten. Unser Siegeslauf im Norden ward durch
den heimtückischen Rückenangriff nicht gehemmt. Allmählich
vermochte ich dann unseren schwachen Grenzschutz durch freigewordene
Truppen zu stützen, wenn die Lage forderte. Vier Schlachten am
Isonzo, zahllose Gefechte an der ganzen Front vom Stilfser Joch bis
zum Meere haben mein Vertrauen in die Kraft unserer Abwehr glänzend
gerechtfertigt. Während dieser Zeit wurde Galizien vom Feinde
befreit, ein weites feindliches Gebiet in Besitz genommen, Serbien
niedergeworfen, Montenegro und Albanien erobert. Bis vor kurzem
vermochten nur unsere tapfere Flotte und unsere braven Flieger
Schrecken und Verwirrung auf italienisches Gebiet zu tragen. Fast
ein volles Jahr mußten wir uns gedulden, ehe die Stunde des
Angriffes, der Vergeltung schlug. Endlich ist diese Stunde gekommen.
Schon unser erster Ansturm brach eine gewaltige Bresche in die
feindliche Front. Viel ist getan, mehr noch bleibt zu tun übrig.
Ich weiß, ich fühle es: Tapferkeit und Ausdauer werden es leisten.
Soldaten der Südwest-Front. Vergesset nicht im Kampfe, daß Italien
an der Verlängerung dieses Krieges schuldig ist, vergesset nicht
die Blutopfer, die er gekostet hat, befreit eure Heimat von den
Eindringlingen. Schaffet der Monarchie auch im Südwesten die
Grenze, deren sie für ihre künftige Sicherheit bedarf. Meine
innigsten Wünsche, die innigsten Wünsche all eurer Kameraden
begleiten euch.
Erzherzog
Friedrich,
Feldmarschall.1)
Fliegerangriff auf KairoKairo,
22. Mai. |
1) TEXTQUELLEN:
Amtliche
Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
4.
Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1916)
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