Der Weltkrieg am 30. Mai 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

Westfront 1. Weltkrieg: Höhe "Toter Mann" bei Verdun
Luftaufnahme der Südkuppe der Höhe "Toter Mann" vor dem deutschen Sturm

Der deutsche Heeresbericht:

Die französischen Stellungen zwischen "Toter Mann" und Cumières erstürmt

1348 Franzosen gefangen

Der Vormarsch in Mazedonien

Großes Hauptquartier, 30. Mai. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Lebhafte Feuerkämpfe fanden auf der Front zwischen dem Kanal La Bassée und Arras statt, auch Lens und seine Vororte wurden wieder beschossen. In der Gegend von Souchez und südöstlich von Tahure scheiterten schwache feindliche Vorstöße. 
Gesteigerte Gefechtstätigkeit herrschte im Abschnitt von der Höhe 304 bis zur Maas. Südlich des Raben- und Cumièreswaldes nahmen deutsche Truppen die französischen Stellungen zwischen der Südkuppe des "Toten Mannes" und dem Dorf Cumières in ihrer ganzen Ausdehnung. An unverwundeten Gefangenen sind 35 Offiziere (darunter mehrere Stabsoffiziere), 1313 Mann eingebracht. Zwei Gegenangriffe gegen das Dorf Cumières wurden abgewiesen. 
Östlich der Maas verbesserten wir durch örtliches Vordrücken die neugewonnene Linie im Thiaumontwalde. Das beiderseitige Feuer erreichte hier zeitweise größte Heftigkeit. 
Unsere Flieger griffen mit beobachtetem Erfolge gestern abend ein feindliches Zerstörungsgeschwader vor Ostende an. Ein englischer Doppeldecker stürzte nach Luftkampf bei St. Eloi ab und wurde durch Artilleriefeuer vernichtet. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Südlich von Lipsk stießen deutsche Abteilungen über die Schtschara vor und zerstörten eine russische Blockhausstellung. 
Balkankriegsschauplatz: 
Deutsche und bulgarische Streitkräfte besetzten, um sich gegen augenscheinlich beabsichtigte Überraschungen durch die Truppen der Entente zu sichern, die in diesem Zusammenhang wichtige Rupelenge an der Struma. Unsere Überlegenheit zwang die schwachen griechischen Posten auszureichen; im übrigen sind die griechischen Hoheitsrechte gewahrt worden.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Abreise des Kaisers ins Feld

Berlin, 30. Mai.
Der Kaiser hat sich wieder zur Front begeben.

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Der Übergang über die Posina erzwungen

Wien, 30. Mai. 
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz: 
Lebhaftere Artilleriekämpfe, namentlich an der bessarabischen Front und in Wolhynien. 
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Gestern fiel das Panzerwerk Punta Corbin in unsere Hand. Westlich von Arsiero erzwangen unsere Truppen den Übergang über den Posinabach und bemächtigten sich der südlichen Uferhöhen. Vier heftige Angriffe der Italiener auf unsere Stellung südlich Bettale wurden abgeschlagen.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Ruhe.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Englische Artillerie am Tigris niedergekämpft

Konstantinopel, 30. Mai. 
(Bericht des Hauptquartiers.)
An der Irakfront brachte im Abschnitt von Felahie am rechten Ufer des Tigris unsere Artillerie zwei feindliche Geschütze zum Schweigen. Wir erbeuteten an diesem Ufer 17 Wagen mit Vieh und machten bei einem Überfall 24 Engländer zu Gefangenen. 
Kaukasusfront: Am rechten Flügel und im Zentrum Patrouillenkämpfe, am linken Flügel Scharmützel einzelner Abteilungen. 
Im Abschnitt von Smyrna verjagten unsere Geschütze drei feindliche Flieger, die Phokia überflogen. Einige feindliche Kriegsschiffe unterhielten eine kurze Zeit unwirksames Feuer gegen die Hügel westlich von der Insel Kensten und zogen sich dann zurück. 
An der Kaukasusfront vertrieben wir Erkundungsabteilungen, mit denen der Feind gegen unsere Stellung vorgehen wollte. Auf dem linken Flügel kam es nur zu örtlichen Artilleriekämpfen. 
Am 29. Mai warfen feindliche Flugzeuge dreißig Bomben auf einige Stadtviertel von Smyrna, wobei sie mehrere Personen teils töteten, teils verletzten und einige Häuser beschädigten. 

Am 27. Mai gingen ein feindliches Torpedoboot und feindliche Flugzeuge gegen El Arisch (auf der Sinai-Halbinsel östlich Port Said) vor. Die von dem Flugzeug geschleuderten Bomben verletzten sieben Personen. Zwei unserer Flugzeuge griffen das Schiff und die Flugzeuge des Feindes vor El Arisch an. Sie warfen mit Erfolg Bomben ab und feuerten aus Maschinengewehren.

 

Der 1. Weltkrieg im Mai 1916

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1) TEXTQUELLEN:
Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
4. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1916)

 

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