Französische
Fliegerüberfälle auf Schwarzwaldorte
Großes
Hauptquartier, 20. Juli.
In der Nacht vom 17. zum 18. Juli hat ein erneuter
französischer Fliegerangriff auf eine offene deutsche Stadt
stattgefunden. Das Ziel war die kleine Schwarzwaldortschaft Kandern,
in der eine Frau mit ihren vier Kindern getötet wurde. Nach
heutigen ergänzenden Nachrichten sind auch die
Schwarzwaldortschaften Holzen und Mappach angegriffen worden. An
beiden Orten entstand aber nur unbedeutender Sachschaden. Die drei
Ortschaften liegen, wie alle jenseits des Rheins von unseren Gegnern
gewählten Ziele, außerhalb des Operationsgebietes und sind ohne
jede militärische Bedeutung.
Deutsche Luftangriffe sind bisher nur gegen Festungen und gegen
Anlagen in Ortschaften gerichtet worden, die innerhalb des
Operationsgebietes als Knotenpunkte, Truppenlager oder
Verladestationen im unmittelbaren Zusammenhang mit den Operationen
stehen. Alle im französischen Funkspruch vom 28. Juni nachmittags
genannten Ortschaften: Béthune, Amiens, Hazebrouck, Bar-le-Duc,
Epernay, Fisnes, St. Dié, Gerardmer, Lunéville-Baccarat und
Raon-l´Etape, entsprechen diesen Voraussetzungen.
Der erneute französische Angriff gegen die militärisch
bedeutungslosen kleinen Schwarzwaldortschaften zeigt, wie die
Angriffe auf Freiburg und Karlsruhe, die Absicht, Luftangriffe nicht
gegen militärische Anlagen oder Truppen, sondern gegen die
friedliche, wehrlose Bevölkerung des Hinterlandes zu richten.
Die Versuche der französischen Heeresleitung, dies als
Vergeltungsmaßregeln zu rechtfertigen, sind nicht stichhaltig.
Vielmehr werden wir gezwungen sein, unsere bisher zu Bombenangriffen
noch nicht eingesetzten starken Kampfgeschwader für diesen Zweck zu
verwenden. Eine große Zahl friedlicher französischer Städte
außerhalb des Operationsgebietes liegt erreichbar für unsere
Luftgeschwader vor unseren Linien. 1)
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