Der Weltkrieg am 2. August 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

Französische Artillerie 1916
Französische Artillerie feuert während der Sommeschlacht auf deutschen Gräben bei Belloy en Santerre
Aufnahme vom 2. August 1916

Der deutsche Heeresbericht:

Die Bergnase bei der Feste Souville genommen

Großes Hauptquartier, 2. August. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Nördlich der Somme griff der Feind abends mit sehr starken Kräften, aber vergeblich den Abschnitt von Maurepas bis zur Somme an, nachdem er bereits am Nachmittag bei einem Teilunternehmen gegen das Gehöft Monacu durch raschen Gegenstoß deutscher Bataillone eine blutige Schlappe erlitten hatte. An der Straße Maricourt- Clery ist er bis zu unserem völlig eingeebneten Graben vorgedrungen. Die feindlichen Verluste sind wieder erheblich.
Südlich der Somme haben sich bei Belloy und Estrées örtliche Kämpfe abgespielt. 
Rechts der Maas machten wir nordwestlich und westlich des Werkes Thiaumont Fortschritte, gewannen die Bergnase nordöstlich der Feste Souville und drückten den Feind im Bergwalde sowie im Lauféewäldchen wesentlich zurück. An unverwundeten Gefangenen sind 19 Offiziere, 923 Mann eingebracht und 14 Maschinengewehre geborgen. 
Englische Patrouillen, die im Abschnitt Ypern-Armentières besonders tätig waren, wurden überall abgewiesen. 
Die feindlichen Fliegerangriffe gegen Ortschaften hinter dem nördlichen Teile unserer Front wurden wiederholt. Von militärischem Schaden ist kaum zu reden, die Verluste unter der Bevölkerung mehren sich. Wie nachträglich gemeldet wurde, ist in der Nacht zum 31. Juli auch Arlon in Belgien angegriffen worden. Das Jesuitenkloster und die Kirche sind getroffen.
Durch Abwehrfeuer wurden drei feindliche Flugzeuge, und zwar nördlich von Arras, südwestlich von Bapaume und bei Pozières, im Luftkampf eins bei Monthois abgeschossen. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Auf dem nördlichen Teile der Front keine wesentlichen Ereignisse. 
Südwestlich von Pinsk wiederholten sich die russischen Unternehmungen beiderseits des Nobel-Sees mit verstärkten Kräften und dehnten sich auch auf die Gegend von Lubieszow (am Stochod) aus. Sie wurden glatt abgewehrt. 
Mehrfache Angriffe im Stochod-Bogen (nordöstlich der Bahn Kowel-Rowno) brachen bereits im Sperrfeuer vollkommen zusammen. Immer wieder lief der Gegner ohne Rücksicht auf seine großen Menschenverluste gegen unsere Stellungen zwischen Witonicz und der Turya an; alle seine Anstrengungen blieben erfolglos 
Bei der Armee des Generals Grafen v. Bothmer sind feindliche Teilangriffe in der Gegend westlich von Wisniowczyk (an der Strypa) und bei Welesniow (am Koropiec) gescheitert.
Balkan-Kriegsschauplatz:
Die Lage ist unverändert.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

U-Boots-Erfolge an der englischen Küste

Berlin, 2. August. 
Am 28. Juli wurden an der englischen Ostküste von einem unserer Unterseeboote acht englische Motorsegler und ein englischer Fischdampfer versenkt.
1)

 

Hindenburg Befehlshaber der gesamten Ostfront

Zusammenfassung deutscher und österreichisch-ungarischer Heeresgruppen

Berlin, 2. August. 
Während der Anwesenheit des Deutschen Kaisers an der Ostfront hat in Übereinstimmung mit Seiner K. u. K. Apostolischen Majestät eine neue Regelung der Befehlsverhältnisse dort stattgefunden, die der durch die allgemeine russische Offensive geschaffenen Lage Rechnung trägt. Unter Generalfeldmarschall von Hindenburg wurden mehrere Heeresgruppen der Verbündeten zu einheitlicher Verwendung nach Vereinbarung der beiden Obersten Heeresleitungen zusammengefaßt.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Russische Angriffe in Ostgalizien zusammengebrochen

Wien, 2. August. 
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz: 
Keine Änderung in der Lage. 
In Ostgalizien brachen südwestlich von Buczacz, bei Wisniowczyk und im Süden, Südwesten und Westen von Brody mehrere, zum Teil starke russische Angriffe zusammen; ebenso scheiterten alle Anstrengungen des Gegners zwischen der obersten Turya und der von Rowno nach Kowel führenden Bahn, die Front der Verbündeten zu durchbrechen, an der Abwehr der dort kämpfenden deutschen und österreichisch-ungarischen Truppen. Gleiches Schicksal hatten schließlich mehrere starke Vorstöße des Gegners im Stochodknie bei Kaszowka. 
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Die Lage ist unverändert. In den Dolomiten wurde östlich des Siefsattels der Angriff von zwei italienischen Kompagnien abgewiesen.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. 

Ereignisse zur See:
Am 1. August um 7½ früh brach ein Geschwader von 14 italienischen Großkampfflugzeugen über Pirano nach Istrien ein. Linienschiffsleutnant Banfield stieg in Triest mit einem Seeflugzeug auf, verfolgte das feindliche Geschwader über ganz Istrien, erreichte dessen Gros - sieben Caproni - über Fiume in 2700 Meter Höhe und schoß ein Großkampfflugzeug ab. Führer tot. Zwei Beobachter gefangen. Banfield und sein Flugzeug blieben unversehrt. 
Das italienische Unterseeboot "Giacinto Pullino" fiel in der nördlichen Adria in unsere Hände und wurde fast ganz unbeschädigt nach Pola geschleppt. Die gesamte Bemannung, bestehend aus 3 Offizieren und 18 Mann, wurde unverwundet gefangengenommen. 

Flottenkommando.

 

Der 1. Weltkrieg im August 1916

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TEXTQUELLEN:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
5. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1916)

 

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