Der Weltkrieg am 4. August 1916

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Der 1. Weltkrieg: Das Schlachtfeld von Verdun
Das Schlachtfeld von Verdun

Der deutsche Heeresbericht:

Fleury und Thiaumont nach schweren Kämpfen behauptet


Leutnant Mulzer


Leutnant Frankl

Großes Hauptquartier, 4. August. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Der Artilleriekampf erreichte nördlich des Ancrebaches wieder große Stärke, er wurde zwischen Ancre und Somme mit unverminderter Heftigkeit fortgesetzt. Kräftige feindliche Angriffe sind nördlich von Ovillers, südwestlich von Guillemont und nördlich des Gehöftes Monacu abgewiesen. 
Südlich der Somme scheiterte nachts ein Angriff des Gegners bei Barleux. 
Den Franzosen gelang es gestern abend, sich in den Besitz unserer Stellungen am Dorf Fleury und südlich des Werkes Thiaumont zu setzen. Unsere heute morgen einsetzenden Gegenangriffe brachten uns wieder in den vollen Besitz des Dorfes Fleury und der Gräben westlich und nordwestlich dieses Ortes. Feindliche Angriffe nordwestlich des Werkes Thiaumont und gegen unsere Stellungen im Chapitre-Bergwald wurden gestern abend unter großen Verlusten des Feindes abgewiesen. Die Lage ist jetzt wieder so, wie sie vor dem mit überaus starken Kräften geführten französischen Angriff war. 
Leutnant Mulzer setzte im Luftkampf bei Lens seinen neunten, Leutnant Frankl vorgestern bei Beaumetz seinen sechsten Gegner außer Gefecht. Ferner wurden ein feindlicher Doppeldecker gestern bei Péronne, zwei weitere, wie nachträglich gemeldet ist, am 1. August südwestlich von Arras und bei Lihons von unseren Fliegern abgeschossen. Durch Abwehrfeuer wurde je ein feindliches Flugzeug bei Berles-au-Bois (südwestlich von Arras) und bei Namur heruntergeholt, letzteres aus einem Geschwader, das Namur mit geringem Sachschaden angegriffen hatte. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Front des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg: 
Nordwestlich von Postawy zwangen wir durch Feuer den Feind zur Aufgabe vorgeschobener Gräben und wiesen in der Gegend von Spiagla (zwischen Narocz- und Wiszniewsee) Vorstöße gegen unsere Feldwachstellungen ab. 
Am Serwetsch östlich von Gorodischtsche und an der Schtschara südöstlich von Baranowitschi lebhafte Handgranatenkämpfe. 
Bei Lubieszow scheiterten abermals starke feindliche Angriffe. 
Im Abschnitt Sitowicze-Wielizk entspannen sich heftige Kämpfe, in deren Verlauf der Gegner in das Dorf Rudka-Mirynska und die anschließenden Linien eindrang. Im Gegenangriff gewannen deutsche und österreichisch-ungarische Bataillone sowie Teile der polnischen Legion den verlorenen Boden restlos zurück. Sie machten 361 Gefangene, erbeuteten mehrere Maschinengewehre und wiesen erneute russische Angriffe glatt ab.
Weiter südlich, sowie bei Ostrow und in der Gegend östlich von Swiniuchy kamen feindliche Unternehmungen in unserem Feuer nicht über die ersten Ansätze hinaus. 
Front des Feldmarschalleutnants Erzherzogs Carl: 
Bei der Armee des Generals Grafen v. Bothmer keine besonderen Ereignisse. 
In den Karpathen in Gegend des Kopilas gewannen deutsche Truppen Boden. Balkan-Kriegsschauplatz: 
Vor den Stellungen südlich von Bitolj fanden für die bulgarischen Vorposten erfolgreiche Gefechte mit serbischen Abteilungen statt.

Oberste Heeresleitung. 1)

Karte vom Kampfabschnitt nördlich der Somme

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Erfolgloser russischer Angriff am Stochod

Wien, 4. August. 
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz: 
Westlich der obersten Moldawa und am Czarny Czeremosz am rechten Flügel der unter dem Oberbefehl des Feldmarschalleutnants Erzherzogs Carl Franz Josef gebildeten Heeresfront entwickeln sich neue für die verbündeten Truppen günstig verlaufende Kämpfe. 
In der Mitte und am linken Flügel der Heeresfront des Erzherzogs keine besonderen Begebenheiten. 
Bei Zalosce griff der Feind unsere Stellungen an. Er wurde abgeschlagen. Die Kämpfe dauern fort. 
Bei der Armee des Generalobersten v. Tersztyansky schlug unsere Kavallerie im Bajonettkampf einen Angriff zurück. Einer unserer Flieger hat in diesem Raum vorgestern einen feindlichen Farmandoppeldecker abgeschossen. 
Westlich von Kaszowka am Stochod brach gestern vormittag ein starker russischer Angriff zusammen. Nachmittags gelang es dem Feinde, durch erneute Vorstöße bei Rudka in unsere Linien einzudringen. Herbeieilende deutsche und österreichisch-ungarische Bataillone und Teile der polnischen Legion warfen die Russen des Abends vollends zurück. 
Südlich der Bahn Sarny-Kowel wehrten die Truppen des Generals Fath einen starken russischen Angriff ab. 
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Die Lage ist unverändert. In mehreren Abschnitten der Isonzofront entwickelte die feindliche Artillerie gestern eine lebhafte Tätigkeit.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Nichts von Belang.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
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Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 4. August. 
Amtlicher Bericht vom 2. August. 
Es wird keine Veränderung von der mazedonischen Front gemeldet. Nach den in unserem Bericht vom 27. erwähnten Kämpfen hat sich nichts Erwähnenswertes ereignet, außer dem alltäglichen schwachen Artilleriefeuer und unbedeutenden Patrouillenzusammenstößen. Die Verluste des Feindes an Toten in den Gefechten vom 25. bis 27. Juli sind zweimal so groß als die in unserem letzten Bericht angegebenen. Unter den Toten wurden 4 Offiziere festgestellt. Wir haben ein Maschinengewehr und eine große Anzahl französischer Gewehre Modell 1915 erbeutet.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 4. August. 
Amtlicher Bericht vom 21. Juli 1332 (türkische Zeitrechnung). 
An der Irakfront im Abschnitt von Felahie keine Änderung der Lage. Eine unserer Freiwilligenabteilungen fügte dem Feinde in einem Treffen, das zwischen ihr und einer schwachen Abteilung des Gegners stattfand, Verluste zu und erbeutete Gespanne und Vieh. In Persien wurde der Feind in einem Kampf, den unsere Truppen den Russen am 16. Juli abends in der Gegend des Ortes Bukan lieferten, gezwungen, sich nach Norden zurückzuziehen. Er ließ 200 Tote auf dem Kampfplatz zurück. Wir eroberten drei Maschinengewehre in gutem Zustande mit allem Zubehör und eine Menge Munition sowie Gewehre und Vieh. 
An der Kaukasusfront in den Abschnitten von Bitlis und Musch keine Veränderung. Ein Angriff, den die Russen gegen einen Teil unserer Stellungen im Abschnitt von Ognott, etwa 80 Kilometer südlich Erzerum unternahmen, wurde zum Stehen gebracht und von unseren Streitkräften zurückgewiesen. An den anderen Abschnitten der Front herrschte im allgemeinen Ruhe. Ein russisches Torpedoboot beschoß Tireboli und Kiresund, ungeschützte Orte an der Küste, einige Häuser wurden zerstört und sechs Einwohner getötet oder verwundet. - An der ägyptischen Front fanden in der Umgebung von Katia fortgesetzt Scharmützel statt. Am 19. Juli beschoß ein feindliches Kriegsschiff auf der Höhe von Muhamedie eine Stunde lang ohne Ergebnis die Dattelwälder von Hud-el-Nedjat und Ogratina, östlich von Katia. Das Kriegsschiff wurde durch Bombenwürfe von einem unserer Flugzeuge gezwungen, sein Feuer einzustellen und sich zu entfernen.

 

Die Hinrichtung Casements


Sir Roger Casement

Rotterdam, 4. August.
Der "Maasbode" veröffentlicht eine Meldung der "Central News" aus London, der zufolge Roger Casement mit dem Strang hingerichtet wurde. Zur Hinrichtung wurde kein Publikum zugelassen. Vor dem Gefängnis von Pentonville hatte sich eine große Menschenmenge angesammelt.
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Der 1. Weltkrieg im August 1916

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TEXTQUELLEN:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
5. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1916)

 

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