Der türkische Heeresbericht:
Vormarsch
im Kaukasus und in Persien
Konstantinopel, 8.
August.
Amtlicher Bericht vom 25. Juli 1332 (türkische Zeitrechnung).
In Persien wurde die vom rechten Flügel unserer Armee am 23.
Juli in drei Kolonnen angesetzte Unternehmung gegen zusammengezogene
russische Kräfte östlich Kermanschah mit Erfolg fortgesetzt. Bis
zum 24. Juli abends waren die Russen endgültig gegen Kankaver in
der Richtung auf Hamadah zurückgeworfen. Diese zweitägigen
Unternehmungen spielten sich folgendermaßen ab: Unsere gegen Sakna
im Zentrum vorgehende Kolonne nahm im Sturm die feindlichen
Verschanzungen, die sich in der Umgebung von Hadjiabad und Madirabad
befanden. Der Feind versuchte sich in den Stellungen westlich des
Dorfes Bisotoni zu behaupten, mußte sich aber infolge unserer
scharfen Verfolgung und des von uns gegen seine Front und seine
Flanken ausgeübten Druckes in der Richtung auf Sakua zurückziehen.
Am 24. Juli wurde die Verfolgung bei Morgengrauen wieder
aufgenommen, ohne daß dem Feinde, der an verschiedenen Stellen
Widerstand zu leisten sich bemühte, Zeit gelassen wurde, wieder zu
Kräften zu kommen. Schließlich vermochte der Feind sich in der
Ortschaft Sakna (15 Kilometer östlich Kermanschah) nicht zu
behaupten und ging am Nachmittag in der Richtung Kankaver zurück.
Während dieser Zeit befand sich unsere südlich der Straße
Kermanschah-Hamadan vorgehende Abteilung in Fühlung mit russischen
Kräften bei Maroß (19 Kilometer südöstlich Sakna).
Unsere Abteilung am linken Flügel ging nördlich in der gleichen
Richtung vor und warf den Feind zurück, der sich nach Songour (60
Kilometer nordöstlich Kermanschah) zurückzog und sich dort
festsetzte, wogegen unsere Abteilung am rechten Flügel sich Maroß
bemächtigte. Unsere Truppen im Zentrum befanden sich gestern abend
15 Kilometer östlich Sakna. Unsere Kräfte warfen östlich Sakna
zusammengezogene feindliche Truppen gegen Osten weiter
zurück.
Kaukasusfront: Die in den Abschnitten Bitlis, Musch und Ognott von
uns eingeleitete Offensive entwickelte sich weiter zu unseren
Gunsten. Durch unsere gegen Bitlis angesetzten Angriffe sind alle
feindlichen, im Süden den Ort beherrschenden Stellungen in unsere
Hände gefallen. Ein gegen den Feind, der sich auf unzugänglichen
Bergketten 8 Kilometer südlich Musch befand, angesetzter Angriff
war gleichfalls erfolgreich. Der Feind wurde gegen Musch
zurückgeworfen. Unsere östlich Musch gegen Norden angesetzten
Truppen erreichten Muoradsou. Bei dem gestrigen Angriff südöstlich
Ognott wurden 200 Soldaten zu Gefangenen gemacht und abermals eine
Kanone und 4 Munitionskästen erbeutet. Im Zentrum haben sich die
von dem Feinde gegen verschiedene Stellungen unserer Front östlich
Erzindjan und Kilkitt gerichteten Angriffe, denen unsere Truppen
standhielten, verlangsamt, wobei der Feind schwere Verluste erlitt.
- In den Gewässern von Smyrna näherte sich ein feindlicher Monitor
Fotscha, mußte sich aber infolge unseres Feuers entfernen. Einige
feindliche, auf der Höhe von Tschesme angekommene Schiffe, von
denen ein Flugzeug aufstieg, das erfolglos einige Geschosse auf die
Küste warf, zogen sich schließlich sämtlich in der Richtung auf
Kios zurück.
Ägyptische Front: Unsere in der Richtung auf Roumanie angesetzte
Erkundungsabteilung erreichte die feindliche befestigte Linie,
richtete trotz heftiger Beschießung von vier Kriegsschiffen an der
Küste von Mouhammedie einen kühnen Erkundungsangriff gegen starke
feindliche, aus verschiedenen Beständen zusammengesetzte Truppen
und kehrte dann in ihre Stellungen bei Katio zurück. Hierdurch
ermutigt, versuchte der Feind unsere in der Umgebung von Katia
zusammengezogenen Truppen anzugreifen, wurde aber mit schweren
Verlusten für ihn zurückgeworfen. Einer unserer Flieger zwang am
24. Juli ein feindliches Flugzeug in der Umgebung von Mouhammedie
zum Niedergehen und zerstörte es. Unsere Flugzeuge belegten mit
Erfolg den Hafen Ismailie und dort befindliche Gebäude mit Bomben.
Feindliche Reiterei, die am 22. Juli im Engpaß von Aboudjera
östlich Suez angegriffen hatte, wurde nach achtstündigem Kampfe
zurückgeschlagen. Gewehre und Bajonette wurden erbeutet.
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