Der Weltkrieg am 7. August 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

Der 1. Weltkrieg: Die verlassenen deutschen Stellungen bei Fay an der Somme
Die verlassenen deutschen Stellungen bei Fay an der Somme
Aufnahme vom 7. August 1916

Der deutsche Heeresbericht:

Erfolgreiche Kämpfe bei Pozières

Großes Hauptquartier, 7. August. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Bei Pozières wurden den Engländern Grabenteile, die sie vorübergehend gewonnen hatten, im Gegenangriff wieder entrissen. Seit gestern abend sind neue Kämpfe zwischen Thiepval und Bazentin-le-Petit im Gange. Nördlich des Gehöftes Monacu wurde abends ein schwächerer, heute früh ein sehr starker französischer Angriff glatt abgewiesen. 
Die Kämpfe auf dem Thiaumontrücken sind, ohne dem Feind Erfolge zu bringen. zum Stehen gekommen. Am Ostrande des Bergwaldes wiesen wir einen französischen Angriff ab.
Mehrfache Angriffe feindlicher Flieger in rückwärtigen Gelände blieben ohne besondere Wirkung, wiederholter Bombenabwurf auf Metz verursachte einigen Schaden. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Front des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg: 
Auf dem nördlichen Teil keine besondere Ereignisse. Gegen die vorgestern gesäuberte Sanddüne südlich voll Zarecze (am Stochod) vorbrechende feindliche Abteilungen wurden durch Gegenstoß zurückgeschlagen. Nordwestlich und westlich von Zalocze blieben russische Angriffe ergebnislos, südlich davon wird auf dem rechten Serethufer gekämpft. Unsere Fliegergeschwader haben mit beobachtetem Erfolge zahlreiche Bomben auf Truppenansammlungen an und nördlich der Bahn Kowel - Sarny geworfen. 
Front des Feldmarschalleutnants Erzherzogs Carl: 
Bei der Armee des Generals Grafen v. Bothmer ist die Lage im allgemeinen unverändert. In den Karpathen gewannen unsere Truppen die Höhen Plaik und Dereskowata (am Czeremosz).
Balkan-Kriegsschauplatz:
Nichts Neues.

Oberste Heeresleitung. 1)

Französische Stellung in einem Dorf des Sommegebietes
Französische Stellung in einem Dorf des Sommegebietes
Aufnahme vom 7. August 1916

 

Die Neuordnung des Oberbefehls im Osten

Berlin, 7. August.
Die "Norddeutsche Allgemeine Zeitung" teilt mit:
Nach Mitteilungen von zuständiger Seite ist der Oberbefehl an der Ostfront in folgender Weise geregelt worden: Die Front des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg erstreckt sich von der Ostseeküste bis westlich Tarnopol, wo die Armee v. Böhm-Ermolli ihren Südflügel bildet.
Daran schließt sich die Front des Erzherzog-Thronfolgers Carl, zu der die Deutsche Südarmee. die Armee v. Koeveß und die österreichisch-ungarischen und deutschen Truppen in den Karpathen gehören.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Russische Stellungen in den ostgalizischen Karpathen erobert - Erbitterte Kämpfe am Isonzo

Wien, 7. August.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz: 
Heeresfront des Feldmarschalleutnants Erzherzogs Carl: 
In der Bukowina ist die Lage unverändert. In den ostgalizischen Karpathen führte der gestrige Tag zur Eroberung der russischen Höhenstellungen bei Jablonica, bei Worochta und westlich von Tatars. Die Armee des Generalobersten von Köveß wies im Raume beiderseits von Delatyn zahlreiche Angriffe von beträchtlicher Stärke ab. Auch am Nordflügel der Armee des Generals von Bothmer scheiterten vereinzelte Vorstöße des Gegners. - Heeresfront des Generalfeldmarschalls von Hindenburg: 
Bei Wertelka und Zalocze wird um jeden Schritt Bodens erbittert gekämpft. Bei den Kämpfen um den westlich von Zalosce liegenden heißumstritten Meierhof Troschiniec, der seit gestern nachmittag wieder in unserem Besitz ist, ließen die Russen zahlreiche Gefangene in unserer Hand. 
Südlich von Stobychwa am Stochod wurde ein Übergangsversuch der Russen vereitelt. 
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Gestern früh setzte das heftige Artilleriefeuer an der Isonzofront vom Tolmeiner Brückenkopf bis zum Meere von neuem ein. Nach vierstündiger äußerst heftiger Beschießung griffen die Italiener um 4 Uhr nachmittags an zahlreichen Stellen des Görzer Brückenkopfes und der Hochfläche von Doberdo an; so entwickelten sich am Monte San Sabotino, bei Pevma und am Monte San Michele erbitterte Kämpfe, die die ganze Nacht hindurch andauerten und auch jetzt noch nicht abgeschlossen sind. Gegenangriffe unserer Truppen brachten den größten Teil der von dem Gegner im ersten Anlauf genommenen ganz zerschossenen vordersten Stellungen wieder in eigenen Besitz. Um einzelne Gräben wird noch heftig gekämpft. Bisher sind 32 Offiziere und 1200 Mann gefangen worden. 
Görz steht andauernd unter schwerem Artilleriefeuer, das in der Stadt mehrere Brände verursachte. Mit weittragenden Geschützen wurde gestern auch Sistiana beschossen. 
An der Tiroler Ostfront scheiterten wiederholte Vorstöße gegen die Höhenstellungen nördlich von Paneveggio.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Keine besonderen Ereignisse.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. 

Ereignisse zur See:
Wien, 7. August. Am 6. d. M. vormittags hat Linienschiffsleutnant Banfield mit einem Seeflugzeug ein italienisches Großkampfflugzeug (Caproni) nach längerem Luftkampf in 2700 Meter Höhe über dem Golfe von Triest abgeschossen und hiermit das vierte feindliche Flugzeug Gezwungen. Das Flugzeug stürzte bei Sistiana ab und verbrannte. Von den Insassen ist 1 Leutnant tot, 1 Unteroffizier schwer, 1 Unteroffizier leicht verwundet worden.

Flottenkommando. 1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 7. August. 
Hauptquartiersbericht vom 6. August. 
An der Irakfront keine Veränderung. 
In Persien wurde ein von den Russen gegen unsere Stellungen nördlich von der Ortschaft Bukan mit allen verfügbaren Kräften unternommener Angriff mit schweren Verlusten für den Feind zurückgeschlagen, der sich von neuem nach Norden zurückziehen mußte. Er ließ bei unserem Gegenangriff eine Anzahl Gefangene in unseren Händen. - An der Kaukasusfront besetzten wir auf dem rechten Flügel im Abschnitt von Bitlis den Berg Nebatt, 6 Kilometer südwestlich von Bitlis, obwohl der Feind hartnäckig Widerstand leistete. Ebenso wurde der Angriff, den wir auf die Berge von Koltik, südöstlich von Bitlis, unternahmen, mit Erfolg fortgesetzt. Im Abschnitt von Musch endete ein von uns im Laufe des 5. August gegen den außerordentlich steilen Berg Kozma (20 Kilometer südöstlich von Musch) unternommener Angriff mit regelloser Flucht des Feindes. Ein Teil unserer Truppen marschierte auf der Verfolgung in die Ortschaft Kizilagatsch, 16 Kilometer westlich von Musch, ein. Im Laufe dieses Kampfes nahmen wir 1 Leutnant und über 200 Mann gefangen und erbeuteten 7 Kanonen, darunter zwei 15 cm-Haubitzen und 5 Feldgeschütze. sowie 6 Maschinengewehre. Im Zentrum und auf dem linken Flügel im Küstenabschnitt gestern keine wichtige Kampfhandlung.

 

Der 1. Weltkrieg im August 1916

ZURÜCK   HAUPTSEITE   WEITER

 

TEXTQUELLEN:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
5. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1916)

 

© 2005 stahlgewitter.com