Der Weltkrieg am 6. August 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

Der deutsche Heeresbericht:

Neue heftige Kämpfe rechts der Maas

Großes Hauptquartier, 6. August. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Die Kämpfe bei Pozières dauern an. Abends scheiterten feindliche Teilangriffe am Foureauxwalde und hart nördlich der Somme. 
Im Maasgebiet, besonders rechts des Flusses, entwickelten die Artillerien starke Tätigkeit. Um das ehemalige Werk Thiaumont finden erbitterte Infanteriekämpfe statt. Die Gefangenenzahl im Fleuryabschnitt ist auf 16 Offiziere, 576 Mann gestiegen. Im Chapitrewald machten wir gestern weitere Fortschritte; hier sind an unverwundeten Gefangenen 3 Offiziere, 227 Mann in unsere Hände gefallen. 
Nordöstlich von Vermelles, in den Argonnen und auf der Combreshöhe haben wir mit Erfolg gesprengt. Feindliche Patrouillen sind an mehreren Stellen abgewiesen, einige Unternehmungen sind bei Craonelle und auf der Combreshöhe geglückt. Durch Abwehrfeuer wurde ein feindliches Flugzeug nördlich von Fromelles, im Luftkampf eines nordwestlich von Bapaume abgeschossen. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Front des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg: 
Eine südlich von Zarecze (am Stochod) vom Gegner noch besetzte Sanddüne wurde gesäubert. Gegenangriffe wurden abgewiesen. 4 Offiziere, 300 Mann sind gefangengenommen, 5 Maschinengewehre erbeutet. Bei und nordwestlich von Zalocze haben die Russen das westliche Serethufer gewonnen. 
Front des Feldmarschalleutnants Erzherzogs Carl: 
Bei der Armee des Generals Grafen v. Bothmer fanden Vorfeldkämpfe ohne besondere Bedeutung statt. Die Erfolge der deutschen Truppen in den Karpathen wurden erweitert.
Balkan-Kriegsschauplatz:
Nichts Neues.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Ein italienisches Luftschiff vor Lissa verbrannt

Wien, 6. August. 
Amtlich wird verlautbart:
Russisch er Kriegsschauplatz: 
Heeresfront des Feldmarschalleutnants Erzherzogs Carl: 
Im Gebiet des Capul scheiterten zahlreiche russische Angriffe; südlich von Jablonica und Tartarow schreiten die österreichisch-ungarischen und deutschen Truppen trotz heftiger Gegenwehr des Feindes vorwärts. Die Armee des Generalobersten v. Köveß wehrte südwestlich von Delatyn starke russische Vorstöße ab. Weiter nördlich keine besonderen Ereignisse. 
Heeresfront des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg: 
Bei Zalosze wird an den Westhängen des Serethtales erbittert und wechselvoll gekämpft. Die verbündeten Truppen des Generals Fath haben in den nunmehr siegreich abgeschlossenen Kämpfen bei Zarecze südlich von Stobychwa 4 russische Offiziere, 300 Mann und 5 Maschinengewehre eingebracht. 
Italienischer Kriegsschauplatz: 
An der Isonzofront hielt das starke Artilleriefeuer gegen den Görzer Brückenkopf und die Hochfläche von Doberdo mit unverminderter Heftigkeit an. Vereinzelte Vorstöße gegen unsere Stellungen östlich von Redipuglia und bei Selz wurden abgewiesen. Unter der gestrigen Beschießung hatte die Stadt Görz stark zu leiden. Das Spital der Barmherzigen Brüder wurde durch Volltreffer zerstört, mehrere Personen wurden getötet. An der Tiroler Ostfront stehen unsere Höhenstellungen im Raume bei Paneveggio andauernd unter heftigem Geschützfeuer. Einzelne Vorstöße italienischer Bataillone scheiterten unter den schwersten Feindverlusten. Südlich des Val Sugana brachte ein kurzer Vorstoß eigener Abteilungen 2 Offiziere, 76 Italiener und 5 Maschinengewehre ein.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Keine besonderen Ereignisse.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Ereignisse zur See:
Am 5. d. M. nachmittags fuhr ein von Südwest kommendes feindliches Luftschiff in großer Höhe gegen die Insel Lissa. In der Nähe der Insel fiel es brennend in die See und sank. Ein Torpedoflottille. welche gleich zur Stelle war, konnte nur mehr einige Trümmer desselben, darunter Reste der Ballonhülle und einen Rettungsschlauch, bergen. Trotz langen Suchens konnte von der Besatzung niemand gefunden und gerettet werden. 

Flottenkommando. 1)

 

Der 1. Weltkrieg im August 1916

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TEXTQUELLEN:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
5. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1916)

 

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