Der Weltkrieg am 14. August 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

Der deutsche Heeresbericht:

Französische Massenangriffe abgeschlagen

Großes Hauptquartier, 14. August. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Südwestlich der Straße Thiepval - Pozières war es den Engländern gestern früh gelungen, in etwa 700 Meter Breite in unseren vordersten Graben einzudringen; im Gegenangriff wurden sie heute nacht wieder hinausgeworfen. Vor Guillemont und der südlich anschließenden Linie sind Massenangriffe des Feindes unter schwerster Einbuße für ihn abgeschlagen worden. Ebenso brachen zwei sehr starke französische Angriffe im Abschnitt von Maurepas bis östlich von Hem zusammen. 
Nachträglich ist gemeldet, daß die Franzosen in der Nacht zum 13. August das Dorf Fleury und unsere Stellungen östlich davon angegriffen haben und glatt abgewiesen sind. Ein feindlicher Handgranatenangriff ist gestern nordwestlich des Werkes Thiaumont gescheitert.
Am und südlich vom Kanal von La Bassée herrschte lebhafte Gefechtstätigkeit. Vielfach zeigten die feindlichen Patrouillen größere Regsamkeit, besonders gingen nordwestlich von Reims stärkere Aufklärungsabteilungen nach ausgiebiger Feuervorbereitung vor; die Unternehmungen waren ohne Erfolg. 
Östlich Bapaume wurde ein englisches Flugzeug im Luftkampf zur Landung gezwungen.
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Front des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg: 
In der Gegend von Skrobowa, sowie am Oginsky-Kanal südlich des Wygonowskoje-Sees wurden feindliche Vorstöße abgeschlagen; deutsche Abteilungen zersprengten östlich des Kanals russische Vortruppen unter erheblichen Verlusten für diese. Bei Zarecze am Stochod ist ein Gefecht gegen vorgedrungenen Feind zu unseren Gunsten entschieden. Starke feindliche Angriffe richten sich gegen den Luh- und Graberkaabschnitt südlich von Brody, sie wurden blutig abgewiesen; neue Angriffe sind dort im Gange. 
Front des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl: 
Im Abschnitt Zborow-Koniuchy scheiterten russische Angriffe, eingebrochene Teile des Feindes sind durch Gegenstoß zurückgeworfen, über 300 Gefangene sind eingebracht. Auch westlich von Monasterzyska lief der Gegner vergeblich an, er erlitt in unserem Feuer große Verluste. 
Balkan-Kriegsschauplatz: 
Keine wesentlichen Ereignisse; selbst die Scheintätigkeit des Feindes flaute ab.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Der englische Zerstörer "Lassoo" versenkt

Berlin, 14. August. 
Eines unserer U-Boote hat am 13. August vormittags im englischen Kanal den englischen Zerstörer "Lassoo" versenkt. 

Der Chef des Admiralstabs der Marine. 1)

 

Reiche Beute eines U-Bootes im englischen Kanal

Berlin, 14. August. 
Eines unserer Unterseeboote hat im englischen Kanal in der Zeit vom 2. bis 10. August 7 englische und 3 französische Segelfahrzeuge, sowie drei englische und 2 französische Dampfer versenkt.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Vergeblicher russischer Massensturm gegen die Armee Böhm-Ermolli

Wien, 14. August. 
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz: 
Heeresfront des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl: 
Südlich des Dnjestr keine besonderen Ereignisse. Auf den Höhen nördlich von Mariampol wurde gestern durch unser Feuer eine attackierende russische Kavalleriebrigade zersprengt. Heute in den Morgenstunden trat der Feind an der ganzen Front zwischen dem Dnjestr und der Gegend südwestlich von Zalocze mit den verbündeten Streitkräften wieder in engere Gefechtsfühlung. Südlich von Horodzanka scheiterte ein russischer Vorstoß. Westlich von Kozowa verjagten unsere Truppen brandschatzende Abteilungen. Bei Augustowka und im Raume von Zborow wehrten unsere Bataillone zahlreiche russische Angriffe ab. Es wurden 300 Gefangene eingebracht. 
Heeresfront des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg: 
Die Armee des Generalobersten v. Böhm-Ermolli schlug südwestlich von Podkamien einen durch mehrstündiges Trommelfeuer eingeleiteten und durch den Gebrauch von Gasbomben unterstützten Massenangriff zurück; das Vorfeld unserer Stellungen ist von toten und schwerverwundeten Russen bedeckt. Neue Kämpfe sind im Gange. Bei Hulewicze am Stochod scheiterte ein schwächerer russischer Vorstoß. Südlich von Stobychwa wurde ein vom Feinde besetzter Sandhügel genommen und die Besatzung des Stützpunktes gefangen. 
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Starke feindliche Kräfte griffen unsere Stellungen östlich des Talonetales zwischen Lokvica und der Wippach siebenmal an, wurden aber von unseren Truppen immer wieder vollständig zurückgeschlagen. Die Infanterieregimenter Nr. 43 und 46 haben sich wieder glänzend bewährt. 
Die Höhen östlich von Görz, der Monte San Gabriele und der Monte Santo standen unter heftigstem Geschützfeuer. 
Im Suganer Abschnitt brachen zwei feindliche Angriffe auf dem Civaron in unserem Feuer zusammen.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Nichts von Belang.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. 

Ereignisse zur See:
In der Nacht vom 13. auf den 14. hat ein Seeflugzeuggeschwader den Bahnhof Ronchi, militärische Objekte und Stellungen in Pieris, Vermegliano, Selz und San Canziano, sowie eine feindliche Batterie an der Isonzomündung sehr erfolgreich mit Bomben belegt und viele Treffer erzielt. Alle Flugzeuge sind trotz heftigster Beschießung unversehrt eingerückt.

Flottenkommando. 1)

 

Der 1. Weltkrieg im August 1916

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TEXTQUELLEN:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
5. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1916)

 

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