Der Weltkrieg am 16. August 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT

 

Der deutsche Heeresbericht:

Erfolglose englische Angriffe bei Pozières

Großes Hauptquartier, 16. August. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Auch gestern war die Gefechtstätigkeit an der Front südöstlich von Armentieres und im Artois lebhaft. 
In der Gegend von Pozières setzten die Engländer ihre erfolglosen Angriffe bis zum gestrigen Morgen fort. Tagsüber unternahm ihre Infanterie nichts. Ein nächtlicher Angriff ist nördlich von Ovillers gescheitert. 
Bei Moulin-sous-Touvent (Aisnegebiet) lebte das beiderseitige Feuer im Zusammenhang mit einem erfolglosen französischen Gasangriff vorübergehend auf. 
Östlich von Reims wurden stärkere. feindliche Erkundungsabteilungen abgewiesen. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Auf der Ostfront vom Meere bis in die Gegend nördlich des Dnjestr keine besonderen Ereignisse. 
Abteilungen der polnischen Legion machten in der Gegend von Hulewicze einen kurzen erfolgreichen Vorstoß. Deutsche Kommandos hoben östlich von Kisielin russische Vorposten auf und brachten 1 Offizier, 163 Mann gefangen ein. 
Nördlich des Dnjestr haben die Russen nach den blutigen Schlappen vom 14. August gestern nur vereinzelt und mit schwachen Kräften ohne jedes Ergebnis angegriffen. 
In den Karpathen setzten sich unsere Truppen in Besitz der Höhe Stara Wipczyna nördlich vom Capul. 
Balkan-Kriegsschauplatz: 
Südlich des Dojransees wurde ein Angriffsversuch einiger französischer Bataillone leicht durch Feuer abgewehrt.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Fliegerleutnant Frankl


Frankl

Der mit dem Orden Pour le mérite ausgezeichnete Fliegerleutnant Frankl ist ein geborgener Hamburger. Er hat kurz vor Beginn des Krieges in Johannisthal sein Pilotenexamen abgelegt und sich bei Beginn des Krieges als Freiwilliger der Heeresverwaltung zur Verfügung gestellt. Am 6. Mai d. J. wurde er durch Bekanntgabe im Tagesbericht zum Leutnant befördert. Am 5. August hat er sein 6. und am 10. August sein 7. und 8. Flugzeug abgeschossen. Das Eiserne Kreuz 1. Klasse besitzt er bereits seit Oktober 1914. Leutnant Frankl hat das erste französische Flugzeug abgeschossen, das mit einer Kanone bewaffnet war und das jetzt im Zeughause in Berlin aufgestellt worden ist. 2)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Italienische Sturmangriffe blutig gescheitert

Wien, 16. August. 
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz: 
Heeresfront des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl: 
Im Raume des Capul bauten die verbündeten Truppen ihre Erfolge durch Erstürmung der Höhe Stara Wipczyna aus. Die Kämpfe in diesem Gebiet sind überaus erbittert. Bei Horozanka westlich von Monasterzyska wiesen österreichisch-ungarische Truppen abermals heftige russische Angriffe ab. An einer Stelle, an der es dem Feinde gelang, in unsere Gräben einzudringen, wurde er durch einen Gegenstoß geworfen. 
Heeresfront des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg: 
Abteilungen der polnischen Legion stießen südlich von Hulewicze am Stochod erfolgreich vor. 
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Im Görzischen wiederholte der Feind seine heftigen Angriffe auf unsere Höhenstellungen östlich der Linie Salcano-Vertojba und bei Oppacchiasella. Fast überall konnte der Ansturm schon durch Feuer abgewiesen werden. An einzelnen Stellen aber, wo es den Italienern gelang, in unseren vordersten Gräben Fuß zu fassen, waren sie durch Gegenangriff bald hinausgeworfen. So blieben wieder alle Stellungen fest in Händen unserer Truppen, die dem Feinde schwerste Verluste beibrachten und 480 Gefangene, darunter ein Oberstleutnant und 7 andere Offiziere, 6 Maschinengewehre und 2 Minenwerfer abnahmen. Das Feldjägerbataillon Nr. 2 und Abteilungen der Infanterieregimenter 24 und 48 verdienten sich in diesen Kämpfen besonderes Lob. 
Bei Zagora scheiterte einen Vorstoß einiger Kompagnien an den Hindernissen unserer Stellung. 
An der Dolomitenfront schlug die Besatzung unserer Rufreddostellung einen Angriff im Handgemenge ab. 
Gegen den Abschnitt Monte Zebio - Monte Interrotto gingen nach lebhaftem Artillerie- und Minenwerferfeuer schwächere feindliche Abteilungen vor, die leicht abgewiesen wurden.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Nichts von Belang.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Ereignisse zur See:
In der Nacht vom 14. auf den 15. vollführte ein Seeflugzeuggeschwader einen Angriff gegen Valona. Es wurden Volltreffer in einer Küstenbatterie, in Barackenlagern, in einem Lagerhaus und auf einem Schiffe erzielt, zahlreiche Brände erzeugt. Trotz heftiger Abwehr sind alle Flugzeuge unversehrt eingerückt. Am 14. d. M. vormittags haben sieben feindliche Seeflugzeuge, größtenteils französische, unter Schutz von drei französischen Kampffliegern und gedeckt durch feindliche Torpedoeinheiten und Motorboote, welche sich in hoher See hielten, Triest angegriffen. Eigene Flugzeuge stiegen zur Bekämpfung auf. Linienschiffsleutnant Banfield zwang im Luftkampf ein feindliches Flugzeug zum Niedergehen mitten im Golfe; dessen Insassen dürften verwundet sein. Er verfolgte sodann ein zweites und brachte es im Luftkampf zum jähen Absturz bei Miramare. Die Insassen fanden dabei den Tod. Das ganz zertrümmerte Flugzeug Sba 308 wurde von uns eingebracht. Die feindlichen Flieger warfen mehrere Bomben über dem Hafen ab, ohne nennenswerten Schaden anzurichten. Soweit bekannt, wurden zwei Personen getötet, eine schwer, eine leicht verwundet.

Flottenkommando. 1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 16. August. 
Der Generalstab berichtet: 
Am 14. August abends eröffnete die feindliche Artillerie ein heftiges Feuer auf unsere vorgeschobenen Stellungen südlich und westlich vom Dojransee. Unter dem Schutze dieses Feuers griff die feindliche Infanterie in der Nacht diese Stellungen an, wurde aber zurückgeschlagen. Darauf setzte die gegnerische Artillerie das Feuer fort. Am 15. August vormittags griff der Feind von neuem die genannten Stellungen, und zwar mit beträchtlichen Streitkräften an. Er wurde wieder zurückgewiesen und genötigt, sich in großer Unordnung zurückzuziehen. An der übrigen Front schwaches Geschützfeuer und Patrouillengefechte.

 

Der 1. Weltkrieg im August 1916

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TEXTQUELLEN:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
5. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1916)

2) "Dresdner Anzeiger" (1916)

 

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