Der österreichisch-ungarische
Heeresbericht:
Vergebliche
russische Anstürme in Nordgalizien
Wien, 17.
August.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz:
Heeresfront des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl:
Im Capulgebiet ist die Höhe Stara Obczyna genommen worden. Südlich von Moldawa
und an der oberen Bystrzyca scheiterten russische Vorstöße. Sonst bei der
Heeresfront nach den bereits gestern gemeldeten Angriffen bei Horozanka keine
besonderen Ereignisse.
Heeresfront des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg:
Bei der Armee des Generalobersten v. Böhm-Ermolli kam es gestern zwischen
Perepelniki und Pieniaki zu Kämpfen von größter Heftigkeit. Der Feind trieb
durch mehr als 12 Stunden ununterbrochen seine Massen gegen unsere Stellungen
vor. Die meisten Anstürme brachen schon vor unseren Hindernissen zusammen. Wo
es dem Gegner wie bei Manajov vorübergehend gelang, in unsere Gräben
einzudringen, wurde er durch unsere Reserven zurückgeworfen. Die siegreiche
Abwehr des russischen Stoßes ist ebensosehr dem trefflichen Wirken deutscher
und österreichisch-ungarischer Batterien wie der tapferen Haltung der
Infanterie, namentlich der westungarischen Regimenter 12 (Kamaron) und 72 (Poszony)
zu danken. Unsere Verluste sind gering, die feindlichen außerordentlich schwer.
Weiter nördlich nichts von Belang.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Während die Italiener gestern ihre Tätigkeit an der Front zwischen Plava
und der Wippach auf lebhaftes Artilleriefeuer beschränkten, griffen sie
zwischen diesem Flusse und Oppacchiasella unsere Stellungen fünfmal tief
gegliedert an. Nur an einer Stelle hatten unsere Truppen den Feind im Nahkampf
zurückzuwerfen. Im übrigen brachen seine Stürme unter besonders schweren
Verlusten schon in unserem Feuer zusammen. An der Tiroler Front scheiterten
kleinere feindliche Unternehmungen am Monte Piano und Civaron.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Außer der gewöhnlichen Gefechtstätigkeit an der unteren Vojusa nichts
Neues.
Der Stellvertreter
des Chefs des Generalstabes v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Ereignisse zur See:
In Erwiderung des feindlichen Fliegerangriffs auf Triest hat in der Nacht
vom 16. auf den 17. ein Flugzeuggeschwader Venedig angegriffen. Es wurden der
Bahnhof, Magazine, das Arsenal und militärische Objekte ausgiebig mit schweren,
leichten und Brandbomben belegt, viele Volltreffer erzielt und ein großer Brand
in den Bahnhofsmagazinen erzeugt. Ein zweites Geschwader griff erfolgreich den
Innenhafen von Grado, eine Batterie am unteren Isonzo und militärische Objekte
von Monfalcone an. Trotz heftigster Abwehr sind alle Flugzeuge unversehrt
eingerückt.
Flottenkommando.
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