Der Weltkrieg am 19. August 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

Westfront 1. Weltkrieg: Englische Infanterie bei Guillemont (Sommefront)
Englische Infanterie bei Guillemont (Sommefront)

Der deutsche Heeresbericht:

Schwere Kämpfe bei Maurepas und Guillemont

Großes Hauptquartier, 19. August. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Einer gewaltigen Kraftanstrengung unserer verbündeten Gegner haben unsere Truppen gestern in opferfreudiger Ausdauer siegreich getrotzt. Etwa zu gleicher Zeit setzten nachmittags nach dem bis zur äußersten Heftigkeit gesteigerten Vorbereitungsfeuer englisch -französische Massen nördlich der Somme auf der etwa 20 Kilometer breiten Front Ovillers-Cléry und sehr erhebliche französische Kräfte rechts der Maas gegen den Abschnitt Thiaumont-Fleury sowie gegen unsere Stellungen im Chapitre- und Bergwalde zum Sturm an.
Nördlich der Somme wütete der Kampf bis tief in die Nacht. An mehreren Stellen drang der Gegner in unsere vorderste Linie ein und wurde wieder geworfen. Beiderseits des fest in unserer Hand gebliebenen Guillemont hält er gewonnene Grabenteile besetzt. Zwischen Guillemont und Maurepas haben wir nachts unsere vorgebogene Linie durch Befehl planmäßig etwas verkürzt. Mit ungeheuren Blutopfern hat der Feind seine im ganzen gescheiterten Anstrengungen bezahlt. Garde-, rheinische, bayerische, sächsische und württembergische Truppen behaupten unerschüttert ihre Stellungen. 
Rechts der Maas ist der wiederholte französische Ansturm nach teilweise erbittertem Ringen unter schwersten Verlusten für den Angreifer gebrochen. Am Dorfe Fleury wird der Kampf noch fortgesetzt. Im Ostteil des Chapitrewaldes wurden im Gegenstoß über 100 Gefangene gemacht. Im Bergwalde wurden völlig zerschossene vorgeschobene Grabenstücke dem Gegner überlassen. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Front des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg: 
Das Gefecht westlich des Nobelsees wurde gestern fortgesetzt. Die angreifenden Russen sind restlos zurückgeworfen. Sie ließen an Gefangenen 3 Offiziere, 320 Mann, sowie 4 Maschinengewehre in unserer Hand. Der Feind steigerte an vielen Stellen der Stochodfront merklich sein Artilleriefeuer. Beiderseits von Rudka-Czerewiszcze sind örtliche Kämpfe im Gange. 
Bei Szelwow wurden schwächere russische Angriffe zum Scheitern gebracht, bei Zwiniacze Vortruppen des Gegner zurückgeworfen. 
Front des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl: 
Nördlich der Karpathen ist die Lage unverändert. 
Die Magurahöhe nördlich des Capul ist von den verbündeten Truppen im Sturm genommen. 600 Gefangene sind eingebracht. Gegenangriffe sind abgewiesen. 
Balkan-Kriegsschauplatz: 
Der Gegenangriff ist südlich und östlich von Florina in gutem Fortschreiten. 
Südwestlich des Dojran-Sees wiederholten sich mit Unterbrechungen die Gefechte an den bulgarischen Vorstellungen. 
Östlich der Struma ist der Vrundi-Balkan (Sarlija Planina) überschritten.

Oberste Heeresleitung. 1)

Karte zum 1. Weltkrieg: Somme

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Die Magura-Höhe erstürmt

Wien, 19. August. 
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz: 
Heeresfront des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl: 
Westlich von Moldawa in der Bukowina erstürmten Honvedinfanterie und deutsche Bataillone die heiß umstrittene Höhe Magura. Die Russen ließen 600 Gefangene und 2 Maschinengewehre in der Hand der Angreifer. Russische Gegenangriffe scheiterten. 
Westlich von Zabie nahmen wir vorgeschobene Truppen nach heftigen Kämpfen gegen den Crna-Hora-Rücken zurück. Knapp nordwestlich von Stanislau wiesen unsere Jäger einen russischen Vorstoß ab. 
Heeresfront des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg: 
Bei Szelwow wiesen unsere Truppen einen russischen Angriff ab. Bei Tobol am Stochod wurde ein bis in unsere Gräben geführter Vorstoß des Gegners abgeschlagen. Neuerlicher russischer Angriff im Gange. 
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Der gestrige Tag verlief auch an der küstenländischen Front ziemlich ruhig. 
An der Isonzostrecke nordöstlich von Plava säuberten unsere Truppen das linke Flußufer von schwächeren feindlichen Abteilungen, die sich bei Globna und Britof eingenistet halten, und machten etwa 50 Gefangene. Ein Nachtangriff der Italiener gegen ein Frontstück südlich des Wippachtales wurde glatt abgeschlagen. An der Fleimstalfront brachte eine Unternehmung gegen eine feindliche Vorstellung südöstlich der Cima di Bocche 60 Gefangene und 2 Granatwerfer ein. 
Italienische Abteilungen, die abends gegen unsere Stellungen im Gebiet des Monte Zebio vorgingen, wurden abgewiesen.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
In Montenegro und Albanien nichts Neues.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der 1. Weltkrieg im August 1916

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TEXTQUELLEN:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
5. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1916)

 

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