Der Weltkrieg am 6. September 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

Karte zum 1. Weltkrieg

Der deutsche Heeresbericht:

Ansturm von 28 feindlichen Divisionen an der Somme

Großes Hauptquartier, 6. September. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Die Schlacht beiderseits der Somme wird mit unverminderter Heftigkeit fortgesetzt, 28 englisch-französische Divisionen greifen an. 
Nördlich der Somme sind ihre neuen Angriffe blutig abgewiesen. An kleinen Stellen gewann der Gegner Raum, Clery ist in seiner Hand. Südlich des Flusses ist in hin- und herwogendem Infanteriekampf die erste Stellung gegen den erneuten Anlauf der Franzosen auf der Front von Barleux bis südlich von Chilly behauptet. Nur da, wo die vordersten Gräben völlig eingeebnet waren, sind sie geräumt. Spätere Angriffe sind restlos unter schwersten Verlusten abgeschlagen. Mecklenburgische, holsteinische und sächsische Regimenter zeichneten sich besonders aus. Bis zum Abend waren an Gefangenen aus dem zweitägigen Kampf südlich der Somme 31 Offiziere, 1437 Mann von 10 französischen Divisionen, an Beute 23 Maschinengewehre eingebracht. 
Im Luftkampf und durch Abwehrfeuer wurden 3 feindliche Flugzeuge abgeschossen.
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: 
Russische Angriffe sind nördlich der Bahn Zloczow-Tarnopol in unserem Feuer gescheitert.
Front des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl: 
Zwischen der Zlota Lipa und dem Dnjestr haben die Russen ihre Angriffe wieder aufgenommen. Nach vergeblichen Stürmen drückten sie schließlich die Mitte der Front zurück. 
In den Karpathen hat der Gegner in den berichteten Kämpfen südwestlich von Zabie und von Schipoth kleine Vorteile errungen. An vielen anderen Stellen griff er gestern vergeblich an. 
Balkan-Kriegsschauplatz: 
Sieben Werke von Tutrakan, darunter auch Panzerbatterien, sind erstürmt. Nördlich von Dobritsch sind stärkere rumänisch-russische Kräfte von unseren tapferen bulgarischen Kameraden zurückgeworfen.

Der Erste Generalquartiermeister.
 Ludendorff.
1)

 

Vergeblicher russischer Luftangriff auf Angernsee

Berlin, 6. September. 
Gestern nachmittag griffen mehrere russische Flugzeuge Angersee in Kurland ohne Erfolg mit Bomben an. Unseren Abwehrflugzeugen gelang es, einen feindlichen Doppeldecker zur Landung zu zwangen. Die Besatzung ist gefangengenommen.
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Angriff deutscher Seeflugzeuge in der Dobrudscha

Berlin, 6. September. 
Deutsche Seeflugzeuge haben am 4. September im Zusammenarbeiten mit bulgarischen Land- und Seestreitkräften rumänische Batterien und befestigte Infanteriestellungen in der Dobrudscha sowie den Bahnhof und Ölbehälter der Stadt Constanza erfolgreich mit Bomben belegt.
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Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Erneutes Fliegerbombardement von Venedig

Wien, 6. September. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Rumänische Front: 
Außer Kämpfen vorgeschobener Nachrichtenabteilungen keine besonderen Ereignisse.
Heeresfront des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl: 
An unserer Karpathenfront erneuerte der Feind gestern seine heftigen Angriffe. Abgesehen von schwer errungenen kleinen Vorteilen, scheiterten alle Versuche des Feindes Raum zu gewinnen. Auch im Raum östlich von Halicz wurde mit größter Erbitterung gekämpft. Nach mehreren vergeblichen Stürmen gelang es schließlich dem Gegner, dieses Frontstück zurückzudrücken. 
Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: 
Östlich von Zloczow brachen feindliche Angriffe, die nach heftigster Artillerievorbereitung zur Durchführung kamen, teils an den eigenen Hindernissen, teils schon in unserem Sperrfeuer zusammen. 
An der übrigen Front außer mäßigem Artillerie- und Minenwerferfeuer keine besonderen Ereignisse.
Italienischer und südöstlicher Kriegsschauplatz:
Nichts von Belang.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. 

Ereignisse zur See: 
Am 4. September abends hat eines unserer Seeflugzeuggeschwader militärische Anlagen von Venedig und Grado wirkungsvoll mit Bomben belegt. Ein Seeflugzeug ist nicht zurückgekehrt. 

Flottenkommando. 1)

 

Der 1. Weltkrieg im September 1916

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TEXTQUELLEN:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
5. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1916)

 

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