Der Weltkrieg am 5. September 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

Der deutsche Heeresbericht:

Fortdauer der großen Sommeschlacht

Die Vorstellungen des Brückenkopfs von Tutrakan erstürmt - Luftbombardement von Bukarest

Großes Hauptquartier, 5. September. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Die große Sommeschlacht dauert an. Unsere Truppen stehen zwischen Le Forest und der Somme in heißem Kampf. Südlich des Flusses erwehren sie sich des auf der 20 Kilometer breiten Front von Barleux bis südlich von Chilly anstürmenden Gegners. Das Dorf Chilly ist verloren gegangen. 
Rechts der Maas sind neue Angriffe der Franzosen gegen unsere Linien östlich von Fleury und gegen die am 3. September an der Souvilleschlucht gewonnene Stellung abgeschlagen. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Front des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl: 
In hartnäckigen Kämpfen haben deutsche Bataillone den mehrfach zum Gegenstoß ansetzenden Feind südöstlich von Brzczany wieder vertrieben. An Gefangenen haben die verbündeten Truppen in den beiden letzten Tagen 2 Offiziere, 259 Mann eingebracht. 
In den Karpaten entspannen sich an mehreren Stellen kleinere Gefechte. Südwestlich von Zabie und von Schipoth wird gekämpft; stärkere russische Kräfte sind südwestlich von Fundul Moldowi blutig abgewiesen. 
Balkan-Kriegsschauplatz: 
Deutsche und bulgarische Truppen stürmten die befestigten Vorstellungen des Brückenkopfes von Tutrakan. Die Stadt Dobritsch ist von den Bulgaren genommen. Bulgarische Kavallerie zersprengte mehrfach rumänische Bataillone. 
Deutsche Seeflugzeuge belegten Konstanza sowie russische leichte Seestreitkräfte mit Bomben. 
Unsere Luftschiffe haben Bukarest und die Erdölanlagen von Ploesti mit gutem Erfolge bombardiert.

Der Erste Generalquartiermeister.
 Ludendorff.
1)

 

Luftangriff auf die russische Flugstation Arensburg

Berlin, 5. September.
Infolge des günstigen Wetters war die Fliegertätigkeit im Laufe des gestrigen Tages an der nordkurländischen Küste und am Eingang des Riga-Busens sehr lebhaft. Unter anderem griffen deutsche Seeflugzeuge mit Erfolg die russische Flugstation Arensburg auf Ösel an und kehrten trotz heftiger Gegenwehr unbeschädigt zurück.
Angriffe des Gegners auf die nordkurländische Küste wurden durch unsere Seeflugzeuge und Abwehrbatterien vereitelt. Einige Bomben fielen, ohne Schaden anzurichten, in die See oder in das waldige Gelände. Ein russisches Flugzeug wurde durch unser Abwehrfeuer beschädigt.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Neue italienische Niederlage bei Valona

Wien, 5. September. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresfront des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl: 
Die Angriffe der Russen gegen die Karpathenfront der Verbündeten dauern an. Bei Fundul Moldowi schlugen unsere Truppen zahlreiche starke Vorstöße ab. Am oberen Czeremosz und südlich von Bystrzec wird heftig gekämpft. Nordwestlich von Körös Mezö scheiterten alle Versuche des Feindes, Raum zu gewinnen. Südöstlich von Brzczany wurde auch das letzte vorgestern verloren gegangene Grabenstück zurückgewonnen. 
Italienischer Kriegsschauplatz: 
An der Tiroler Front ist stellenweise eine erhöhte Artillerietätigkeit eingetreten. Im Rufreddogebiet kam es zu erbitterten Kämpfen um den Soramegipfel, den unsere Truppen vorübergehend verloren, durch kühnen Gegenangriff aber wieder zurückgewannen. 
Südöstlicher Kriegsschauplatz: 
Italienische Truppen überschritten gestern früh bei Feras die Vojusa. Ein Angriff unserer Reserven gegen den feindlichen linken Flügel warf den Gegner zurück. Das Feuer unserer schweren Artillerie begleitete die auf das Südufer des Flusses weichenden italienischen Kolonnen. Während des Kampfes schoß der Feldpilot Stabsfeldwebel Arigi einen feindlichen Kampfflieger ab. Ein Insasse ist tot, der zweite gefangen.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der 1. Weltkrieg im September 1916

ZURÜCK   HAUPTSEITE   WEITER

 

TEXTQUELLEN:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
5. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1916)

 

© 2005 stahlgewitter.com