Der Weltkrieg am 16. Oktober 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT

 

Der deutsche Heeresbericht:

Neue erfolgreiche Kämpfe in den Karpathen

Großes Hauptquartier, 16. Oktober. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: 
Im Kampfgebiet der Somme hielt die lebhafte beiderseitige Artillerietätigkeit tagsüber an. Ein englischer Vorstoß nordöstlich von Guendecourt drang in geringer Breite in unseren vordersten Graben, der im Gegenangriff völlig zurückgenommen wurde. Franzosen griffen morgens und abends die Stellungen westlich von Sailly an und wurden abgewiesen, südwestlich des Dorfes durch frischen Gegenstoß.
Heeresgruppe Kronprinz: 
In den Argonnen und auf beiden Maasufern lebte das Artilleriefeuer zeitweilig auf. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: 
Westlich von Luck brachen durch heftiges Artilleriefeuer vorbereitete starke Angriffe im Abschnitt Zubilno-Zaturcy unter schweren Verlusten für den Feind zusammen. Teilvorstöße südlich der Bahn Brody-Lemberg und in der Graberkaniederung scheiterten gleichfalls. Beträchtliche russische Kräfte wurden zu einem tief gegliederten, aber erfolglosen Angriff an der Narajowka zwischen Lipnica Dolna und Skomorochy eingesetzt; auch hier konnten wir dem Feinde schwere Verluste bereiten. 
Front des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl: 
In den Karpathen wiesen deutsche Bataillone bei Erweiterung ihres Erfolges am Smotrec Gegenangriffe ab und machten 3 Offiziere, 381 Mann zu Gefangenen. Am D. Coman nahmen bayerische Truppen im Sturm mehrere russische Gräben. Östlich von Kirlibaba sind bei den Angriffskämpfen österreichisch-ungarischer Regimenter russische Gegenstöße zurückgewiesen worden. Die Zahl der eingebrachten Gefangenen beträgt über 1000. Südwestlich von Dorna drängten die verbündeten Truppen den Gegner über das Neagratal zurück. 
Auf dem Kriegsschauplatz in Siebenbürgen dauern die Kämpfe an der rumänischen Grenze an. 
Balkan-Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen:
Keine Änderung der Lage.
Mazedonische Front: 
Im Cernaabschnitt beiderseits Brod hatten heftige, nachts wiederholte Angriffe serbischer Truppen keinen Erfolg; auch Teilvorstöße bei Grunisie und nördlich der Nidze Planina wurden unter erheblichen Verlusten des Feindes abgewiesen.

Der Erste Generalquartiermeister.
 Ludendorff.
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Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Die Russen an der Dreiländerecke zurückgedrängt

Wien, 16. Oktober. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresfront des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl: 
An der ungarisch-rumänischen Grenze keine wesentliche Änderung in der Lage; es wird weiter gekämpft. In der Dreiländerecke südlich von Dorna Watra drängten wir die Russen über den Neagrabach zurück, wobei sie 1 Offizier, 217 Mann und 2 Maschinengewehre in unserer Hand ließen. Bei Kirlibaba wurden in den letzten Kämpfen 5 Offiziere, 1097 Manu und 5 Maschinengewehre, auf dem Smotrec 3 Offiziere und 381 Russen eingebracht. In beiden Abschnitten scheiterten gestern russische Gegenstöße. Im Ludowagebiet bemächtigten sich bayerische Bataillone einer feindlichen Stellung.
Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern:
An der Narajowka, am obersten Sereth und südwestlich von Brody hatte die Heeresgruppe des Generalobersten v. Böhm-Ermolli starke Angriffe abzuwehren, der Feind wurde überall unter schweren Verlusten geworfen. Die Armee des Generalobersten v. Tersztyansky stand den ganzen Tag über unter schwerem russischen Artilleriefeuer. Beiderseits von Zaturcy brach auch die feindliche Infanterie zum Angriff vor, der namentlich nördlich des eben genannten Ortes unter großem Massenaufgebot mehrmals wiederholt wurde. Der Feind erlitt abermals einen schweren Mißerfolg. 
Italienischer Kriegsschauplatz: 
In den Kämpfen bei Sobr haben unsere Truppen 2 Offiziere, 21 Mann gefangengenommen und 3 Maschinengewehre erbeutet.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Nichts zu berichten.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Zurückweisung aller französischen und serbischen Angriffe durch die Bulgaren

Sofia, 16. Oktober. (Amtlicher Heeresbericht vom 16. Oktober.)
Mazedonische Front:
Nach ergänzenden Meldungen wurde der feindliche Angriff am 14. Oktober beiderseits der Eisenbahn Bitolia (Monastir) - Lerin (Florina) unter ungeheuren Verlusten für die Franzosen abgeschlagen. Allein vor der Front eines unserer Bataillone begruben wir 485 Gefallene, darunter 4 Offiziere. Im Laufe der beiden letzten Tage, 14. und 15. Oktober, machten die Serben unerhörte Anstrengungen, um unsere Front an der Cerna zwischen den Dörfern Brod und Skotchivir zu durchbrechen, aber alle Anstrengungen blieben vergeblich. In der Nacht vom 15. zum 16. Oktober unternahmen die Serben acht aufeinanderfolgende sehr erbitterte Angriffe in demselben Abschnitt, wurden aber mit großen Verlusten zurückgeschlagen. Unsere Infanterie ließ sie bis an die Drahthindernisse vor ihren Gräben herankommen und schlug unerschütterlich alle acht Angriffe ab, worauf sie durch einen Gegenangriff die Serben in ihre Ausgangsstellungen zurückwarf. Wir nahmen einen Bombenwerfer und ein Maschinengewehr.
An der Moglenitza-Front lebhafte Artillerietätigkeit. Ein schwacher feindlicher Infanterievorstoß nördlich von Gruniste wurde durch unser Feuer angehalten. Westlich und östlich des Wardar bis zum Dojran-See schwaches Artilleriefeuer.
Feindliche Flugzeuge warfen erfolglos Bomben auf den Bahnhof von Demirkapu. Am Fuße der Belasica Planina gegenseitiges Artilleriefeuer und ein für uns günstiges Patrouillengefecht beim Dorfe Bursuk.
An der Struma-Front Gefechte zwischen Aufklärungsabteilungen und stellenweise Artilleriefeuer.
An der Küste des Ägäischen Meeres Ruhe. Bei Tchaiaza schossen wir ein feindliches Wasserflugzeug ab, das unsere Artillerie zerstörte.
An der rumänischen Front keine Veränderung, der Tag verlief ruhig.
1)

 

Der 1. Weltkrieg im Oktober 1916

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TEXTQUELLEN:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
5. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1917)

 

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