Der Weltkrieg am 15. Oktober 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

Der deutsche Heeresbericht:

Heftige Kämpfe beiderseits der Somme

Großes Hauptquartier, 15. Oktober. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: 
Starker Artilleriekampf beiderseits der Somme, der sich über die Ancre nach Norden ausdehnte und zwischen Courcelette und Rancourt sowie an der Front Barleux-Ablaincourt größte Heftigkeit erreichte. Englische Angriffe führten nördlich von Thiepval zum Handgemenge in unseren Linien; an einer Stelle setzte sich der Feind fest sonst ist er überall mit schweren Verlusten zurückgeworfen. In der Gegend von Lesboeufs wurde der Gegner abgewiesen. Die Franzosen griffen zwischen Barleux und Ablaincourt an; sie haben im Dorf und in der Zuckerfabrik Genermont Fuß gefaßt, im übrigen wurden sie zurückgeschlagen. Der Südteil von Ablaincourt ist in unserem Besitz.
Heeresgruppe Kronprinz: 
Zeitweise stärkeres Artilleriefeuer östlich der Maas. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
An der Front zwischen Luck hielt die gesteigerte Gefechtstätigkeit an. Starkes Artilleriefeuer, das sich etwa auf die Front von Siniawka (am Stochod) bis östlich von Gorochow erstreckte, leitete russische Angriffe ein, die gestern auf Waldgelände südlich von Zaturcy und die Gegend von Bubnow beschränkt blieben und abgeschlagen wurden. Auch zwischen den von Pluhow und Rohatyn nach Taruopol führenden Bahnlinien und an der Narajowka wurde es lebhafter. In den Karpathen gewannen wir die am 21. September verlorene Kuppe Smotrec zurück. Im Kirlibabaabschnitt erlangten österreichisch-ungarische Truppen im Angriff Vorteile und nahmen 444 Mann gefangen. 
Kriegsschauplatz in Siebenbürgen: 
An der Ostfront erfolgreiche Kämpfe mit feindlichen Nachhuten. An den Grenzpässen des Burzenlandes keine wesentliche Veränderung. Beiderseits des Szurdukpasses wurden rumänische Angriffe abgeschlagen; von dem vorgestern besetzten Teil des Kammes ist der Gegner wieder vertrieben. 
Balkan-Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen: 
Unverändert.
Mazedonische Front: 
Starke feindliche Angriffe sind westlich der Bahn Monastir-Florina gescheitert, Angriffsversuche östlich der Bahn wurden niedergehalten. Andauernde Kämpfe im Cernabogen ohne Veränderung der Lage.

Der Erste Generalquartiermeister.
 Ludendorff.
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Das Ergebnis der Luftkämpfe im Westen

Berlin, 15. Oktober.
Die Luftkämpfe an der Westfront haben im September einen alle bisherigen Vorgänge übertreffenden Umfang und eine bislang nicht erreichte Heftigkeit angenommen. Von französischer und englischer Seite war ein Massenaufgebot an Zahl und Güte im Kampfgebiet der Somme zusammengezogen, demgegenüber auch auf unserer Seite starke Luftstreitkräfte eingesetzt wurden. Trotz der erheblichen Überlegenheit der Feinde an Zahl sind die beispiellos heftigen Luftkämpfe, die sich sowohl über unserem als auch über feindlichem Gebiet abgespielt haben, zu unseren Gunsten entschieden worden, wie aus dem Heeresbericht vom 9. Oktober 1916 zu ersehen ist. Besonders ist darauf hinzuweisen, daß dem Gegner über seinem eigenen Gebiet nicht weniger als 47 Flugzeuge verloren gegangen sind, was eine Behauptung unserer Gegner, daß sich deutsche Flugzeuge nicht mehr über die Linie wagten, blutig Lügen gestraft hat.
Von den 129 Flugzeugen, die unsere Feinde während des September im ganzen verloren haben, sind 74 in unseren Besitz gelangt.
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Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Abgewiesener italienischer Vorstoß im Görzischen

Wien, 15. Oktober. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Südlich von Hatszeg (Hötzing) haben unsere Truppen in erbitterten Kämpfen den Grenzkamm in ganzer Ausdehnung behauptet. Südlich und östlich von Brasso (Kronstadt) trat gestern keine wesentliche Änderung ein. Im östlichen Grenzraum Siebenbürgens werden nur mehr im Görgenygebirge schmale Landstriche vom Feinde gesäubert. Östlich von Kirlibaba gewannen unsere Truppen in überraschendem Vorstoß Gelände und brachten 3 russische Offiziere, 444 Mann und 1 Maschinengewehr ein. Deutsche Bataillone nahmen die Höhe Smotrec wieder in Besitz. Südöstlich des Pantyrsattels wurde ein russischer Vorstoß abgeschlagen. 
In Wolhynien neuerliches Anschwellen der russischen Kampftätigkeit. Auf breiten Frontabschnitten lag den ganzen Tag über schweres russisches Geschützfeuer. Stellenweise brach auch Infanterie aus den feindlichen Gräben vor, die aber nirgends bis an unsere Hindernisse zu gelangen vermochte. 
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Die Gefechtstätigkeit blieb im allgemeinen gering. Im Görzischen griffen die Italiener heute früh unsere Stellungen auf den Höhen östlich von Sober an. Dieser Vorstoß brach teilweise schon in unserem Artilleriefeuer zusammen, teilweise wurde er im Handgemenge abgewiesen. 
Östlich von Trient wurde ein feindlicher Farman im Luftkampf abgeschossen.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Aus Albanien nichts zu melden.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
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Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 15. Oktober. 
Mazedonische Front: 
Keine Veränderung in der Lage. Zwischen dem Prespasee und der Cerna lebhafte Artillerietätigkeit. An der Front im Cernabogen das übliche Artilleriefeuer. Mehrere schwache feindliche Angriffe wurden abgeschlagen. In der Nacht vom 13. zum 14. Oktober unternahmen die Serben mit bedeutenden Kräften einen Angriff im Norden von dem Dorfe Slevitza, wurden aber unter blutigen Verlusten für sie zurückgeschlagen. Im Moglenitzatal schwache Artillerietätigkeit. Wir wiesen einen Angriff auf die Höhe Bahovo leicht zurück. Auf beiden Seiten des Wardar leichtes zeitweiliges Artilleriefeuer. Am Fuße der Belasitza Planina Ruhe. An der Strumafront Gefechte zwischen Aufklärungsabteilungen und stellenweise schwaches Artilleriefeuer.
An der Küste des Ägäischen Meeres lebhaftes Kreuzen. 
Die feindliche Flotte beschoß die Höhen bei Orfano. 
Rumänische Front: 
Keine Veränderung. Längs der Donau Ruhe. 
In der Dobrudscha östlich der Eisenbahn Dobric-Medjidie schwaches Artilleriefeuer. 
An der Küste des Schwarzen Meeres Ruhe.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 15. Oktober. 
Amtlicher Heeresbericht von. 14. Oktober: 
Kaukasusfront: Auf dem rechten Flügel Artilleriefeuer. Auf dem linken Flügel Scharmützel zu unseren Gunsten. 
Front in Galizien: Unsere Truppen unternahmen in der Nacht vom 11. zum 12. Oktober Überfälle auf verschiedene Teile der feindlichen Front, erbeuteten eine Menge Waffen und zerstörten feindliche Gräben. 

Konstantinopel, 15. Oktober. 
Amtlicher Bericht: 
Persische Front: Drei Schwadronen feindlicher Kavallerie, welche sich von allen Seiten Bidschar zu nähern versuchten, wurden abgewiesen. 
Kaukasusfront: Auf dem rechten Flügel Scharmützel. Eine feindliche Abteilung, welche in dichten Reihen vorzudringen versuchte, wurde durch wirksames Feuer zerstreut. Ein feindlicher Überfall auf einen Teil unserer Stellungen am linken Flügel wurde durch Feuer aufgehalten und durch Gegenangriff zurückgewiesen. Auf diesem Flügel liefen Zusammenstöße von Patrouillen vorteilhaft für uns aus.

 

Der 1. Weltkrieg im Oktober 1916

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TEXTQUELLEN:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
5. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1917)

 

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