Der Weltkrieg am 14. Oktober 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

Der deutsche Heeresbericht:

Waldgelände an der Somme zurückerobert

General v. Böhn

General v. Böhn

Großes Hauptquartier, 14. Oktober. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Auf dem nördlichen Teil der Front setzten die Engländer wie an den vorhergehenden Tagen ihre rege Aufklärungstätigkeit fort. Die Sommeschlacht dauert an. Eine Wiederholung der feindlichen Angriffe nördlich der Somme in der großen Breite, wie am 12. Oktober, gelang in unserem Sperrfeuer nicht. Zwischen der Ancre und Morval kam nur ein starker Teilangriff bei Gueudecourt zur vollen Entwicklung; er wurde abgeschlagen. Die aus der Linie von Morval südlich von Bouchavesnes vorbrechenden Angriffe führten fast durchweg zu schweren Nahkämpfen, in denen die französische Infanterie überall unterlag. Die Truppen der Generale v. Böhn und v. Garnier sind in vollem Besitz ihrer Stellungen. Am Südteil des Waldes St. Pierre Vaast wurden den Franzosen bei früheren Angriffen erlangte Vorteile wieder entrissen. 7 Offiziere, 227 Mann und mehrere Maschinengewehre wurden eingebracht. Mit besonderer Auszeichnung fochten das Füsilierregiment Nr. 36, das Infanterieregiment Nr. 48 und die Division des Generalmajors v. Dresler und Scharfenstein.
Südlich der Somme lebte der Kampf in Ablaincourt von neuem auf und brachte uns Erfolge. Teile sächsischer Regimenter brachten in einem frischen Handstreich den Ostteil des Amboswaldes (nördlich von Chaulnes) wieder in unseren Besitz und nahmen hierbei 6 Offiziere, 400 Mann gefangen. 
Im Maasgebiet vorübergehend heftig gesteigerte Artillerietätigkeit. Östlich der Maas einzelne bedeutungslose Handgranatenkämpfe und schwächere ergebnislose feindliche Vorstöße. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
An vielen Stellen der Front westlich von Luck rege Gefechtstätigkeit.
Kriegsschauplatz in Siebenbürgen: 
Die Verfolgung an der Ostfront machte gute Fortschritte. Auch an der Straße Csik-Szereda Gymespaß hat der Gegner nachgegeben. An den Grenzpässen des Burzenlandes gewannen die verbündeten Truppen Gelände. Die Rumänen büßten hier 292 Gefangene, darunter 8 Offiziere, sowie 6 Maschinengewehre ein. Westlich des Vulkanpasses wurden feindliche Angriffe im Gegenstoß abgeschlagen; an einer Stelle hat der Gegner auf der Kammlinie Fuß gefaßt. 
Mazedonische Front: 
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen:
Keine Ereignisse.
Im Cerna-Bogen scheiterten die erneuten, auch nachts fortgesetzten serbischen Angriffe.

Der Erste Generalquartiermeister.
 Ludendorff.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Der achte große italienische Ansturm abgeschlagen

Wien, 14. Oktober. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Südlich von Hatszeg (Hötzing) bemächtigte sich der Feind eines Teiles des Grenzkammes. Ein nächtlicher Gegenstoß warf ihn zurück. Um eine Höhe wird noch gekämpft. Die Säuberung der südöstlichen und östlichen Grenzgebiete Siebenbürgens macht rasche Fortschritte. Die Rumänen wurden an zahlreichen Punkten über die Pässe zurückgeworfen. Überall, namentlich im Görgenygebirge, heben unsere Truppen ganze Abteilungen Versprengter der verschiedensten rumänischen Verbände aus. 
In Wolhynien herrschte gestern sehr lebhafte Gefechtstätigkeit.
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Da auch der gestrige Tag an der küstenländischen Schlachtfront ruhiger verlief, ist der achte große Ansturm der Italiener mit den Kämpfen des 11. Oktober als abgeschlagen zu betrachten. Mehr noch als in den letzten Schlachten hatte der Feind diesmal seine Kräfte gegen den Südflügel zusammengeschoben. Zwischen dem Meere und den Höhen östlich von Görz waren die dritte und Teile der zweiten Armee mit insgesamt etwa 16 Infanteriedivisionen mit einer sehr mächtigen Artillerie und zahlreichen Minenwerferbatterien angesetzt. Unsere todesmutigen Karstverteidiger haben durch eine Woche im schwersten Feuer ausgeharrt und sodann drei Tage dem unaufhörlichen Sturm des an Zahl überlegenen Feindes getrotzt, bis ihn seine Verluste zwangen, den Angriff einzustellen.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Ereignisse zur See: 
In der Nacht vom 12. auf den 13. hat eines unserer Seeflugzeuggeschwader neuerdings die militärischen Objekte von Monfalcone und San Canziano erfolgreich mit Bomben belegt. Am Abend des 13. griffen unsere Seeflugzeuge die Adriawerke von Monfalcone an und erzielten viele Treffer. Feindliche Flieger warfen über dem alten Hafen von Triest und nächst Marimar Bomben ab, ohne irgendeinen Schaden anzurichten. Sie wurden von unseren Seeflugzeugen verfolgt, und hierbei wurde ein feindlicher Flieger durch Linienschiffsleutnant Banfield zum Niedergehen im Sturzflug hinter der feindlichen Linie gezwungen. Bei allen Unternehmungen wurden unsere Flugzeuge erfolglos beschossen. 

  Flottenkommando. 1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 14. Oktober. 
Heeresbericht von. 13. Oktober: 
An der Fellahiefront wurden Schüsse gewechselt. Zwei feindliche Flieger warfen Bomben auf Stämme, die in der Umgegend von Hai, südwestlich der Stellungen von Fellahie in Lagern untergebracht waren und töteten 8 Männer und Frauen. 
In Persien schlugen wir ein feindliches Kavallerieregiment zwischen Sakiz und Saudschbulak zurück. 
Kaukasusfront: Auf dem rechten Flügel Scharmützel, in deren Verlauf wir Beute machten. Auf dem linken Flügel schlugen wir feindliche Kräfte zurück, die sich unseren Stellungen nachts zu nähern versuchten. Sonst nur zeitweiliger Artilleriekampf.

 

Der 1. Weltkrieg im Oktober 1916

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TEXTQUELLEN:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
5. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1917)

 

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