Der Weltkrieg am 22. September 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT

Westfront 1. Weltkrieg: Stellungswechsel einer englischen Artillerieabteilung an der Sommefront
Stellungswechsel einer englischen Artillerieabteilung an der Sommefront
Aufnahme vom 22. September 1916

Der deutsche Heeresbericht:

Die Rumänen bei Topraisar zurückgeworfen

Großes Hauptquartier, 22. September. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Abgesehen von lebhaften Artillerie- und Handgranatenkämpfen im Somme- und Maasgebiet ist nichts zu berichten. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Front des Generalfeldmarschalls Kronprinzen Rupprecht von Bayern: 
Westlich von Luck schlugen schwächere russische Angriffe fehl. Bei Korytnika hält sich der Feind noch in kleinen Teilen unserer Stellung. Bei den Kämpfen des 20. September fielen 760 Gefangene und mehrere Maschinengewehre in unsere Hand. Heftiger Artilleriekampf auf einem Teile der Front zwischen Sereth und Strypa nördlich von Zborow. Feindliche Angriffe wurden durch unser Feuer verhindert. 
Front des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl: 
An der Narajowka lebhafte Feuer- und stellenweise Infanterietätigkeit. In den Karpathen ging die Kuppe Smotrec wieder verloren. Die fortgesetzten Anstrengungen der Russen an der Baba Ludowa blieben dank der Zähigkeit unserer tapferen Jäger abermals erfolglos. Angriffe im Tatarca-Abschnitt nördlich von Dorna Watra sind abgeschlagen.
Balkan-Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen: 
In der Dobrudscha gingen starke rumänische Kräfte südwestlich von Topraisar zum Angriff über. Durch umfassenden Gegenstoß deutscher, bulgarischer und türkischer Truppen gegen Flanke und Rücken des Feindes sind die Rumänen fluchtartig zurückgeworfen. 
Mazedonische Front: 
Die Kampftätigkeit im Becken von Florina blieb rege. Sie lebte östlich des Vardar wieder auf.

Der Erste Generalquartiermeister.
 Ludendorff.
1)

Karte zum 1. Weltkrieg

 

Berlin, 22. September. 
In der Nacht vom 21. zum 22. September wurde in der Nordsee der englische Dampfer "Colchester" von der Great Eastern Railway Company durch deutsche Seestreitkräfte nach Zeebrügge aufgebracht.

 

Ein feindlicher Truppentransporter im Mittelmeer versenkt

Berlin, 22. September. 
Eines unserer Unterseeboote hat am 17. September im Mittelmeer einen vollbesetzten feindlichen Truppentransportdampfer versenkt. Das Schiff sank innerhalb 43 Sekunden.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Das französische Unterseeboot "Foucault" versenkt

Wien, 22. September. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresfront des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl: 
Die Angriffstätigkeit der Russen in den Karpathen hat gestern etwas nachgelassen. Nördlich von Dorna Watra, südwestlich des Gestüts Luczina und im Gebiet der Ludowa wurden feindliche Vorstöße abgewehrt.  Südlich von Bystrzec ging die gestern zurückgewonnene Höhe Smotrec wieder verloren. Sonst nichts von Belang. 
Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: 
Bei der Armee des Generalobersten v. Böhm-Ermolli nahm der Geschützkampf an Stärke zu. Östlich von Swiniuchy wirft der Feind unseren Gegenangriffen neue Kolonnen entgegen. Sie wurden überall zurückgeschlagen.
Italienischer und südöstlicher Kriegsschauplatz:
Nichts von Bedeutung.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Ereignisse zur See: 
In der südlichen Adria wurde das französische Unterseeboot "Foucault" von einem unserer Seeflugzeuge, Führer Fregattenleutnant Celezeny, Beobachter Fregattenleutnant Freiherr von Klimburg, durch Bombentreffer versenkt, die gesamte Bemannung, 2 Offiziere und 27 Mann, viele davon im ertrinkenden Zustande, von diesem und einem zweiten Flugzeug, Führer Linienschiffsleutnant Komjovic, Beobachter Seefähnrich Seoera, gerettet und gefangengenommen. Eine halbe Stunde später wurden die Gefangenen von einem Torpedoboot übernommen und eingebracht bis auf die 2 Offiziere, die auf den Flugzeugen in den Hafen gebracht wurden. 

 Flottenkommando. 1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 22. September. 
Mazedonische Front: 
Auf den Höhen von Stara Nerecka Planina, zwischen dem Prespasee und Florina nördlich der Biglahöhen, wurde die feindliche Infanterie durch unser Artilleriefeuer zersprengt. Unsere vorderen Abteilungen haben die feindlichen Gräben genommen. In der Moglenitzaniederung wurde ein feindliches Bataillon, welches gegen Sborsko und die Höhe Preslab vorzudringen versuchte, durch Feuer zersprengt. Westlich des Vardar Ruhe, östlich des Vardar ist die feindliche Infanterie nach starker Artillerievorbereitung vorgegangen. Sie wurde jedoch durch Feuer zurückgeworfen und zum Rückzug in ihre alten Stellungen gezwungen. An den Hängen der Belasitza Planina haben wir die Dörfer Calmisch und Sveti Petka genommen. Zwischen den letztgenannten Orten und der Höhe Dewatepe hat der Feind ein Lager mit viel Kriegsmaterial zurückgelassen. An der Strumafront schwaches Artilleriefeuer. 
Rumänische Front: 
Längs der Donau Ruhe. 
In der Dobrudscha entwickelte sich gestern am 21. d. M. in der Linie Casicci-Enghez-Karaköj ein großer Kampf. Der Feind griff mit etwa 20 Bataillonen, 3 Batterien und 9 Eskadronen an, wurde aber durch einen Gegenangriff in die Flucht geschlagen und bis zum Einbruch der Dunkelheit von unserer Kavallerie verfolgt. 
Deutsche Flugzeuge beschossen erfolgreich die Donaubrücke bei Cernavoda und die feindlichen Lager bei den Dörfern Cochirleni und Ivrinez.

 

Der 1. Weltkrieg im September 1916

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TEXTQUELLEN:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
5. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1917)

 

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