Der Weltkrieg am 24. Oktober 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

1. Weltkrieg: Rumänische Kriegsgefangene aus den Kämpfen bei Predeal
Rumänische Kriegsgefangene aus den Kämpfen bei Predeal

Der deutsche Heeresbericht:

Blutige Niederlage der Engländer an der Somme -
Predeal, Medgidia und Rasova genommen

Großes Hauptquartier, 24. Oktober. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Wie der 22. Oktober war auch der 23. ein Schlachttag von höchster Kraftentfaltung. Um den Durchbruch um jeden Preis zu erringen, setzten Engländer und Franzosen ihre mit starken Kräften geführten Angriffe fort; sie holten sich trotz ihres Masseneinsatzes nördlich der Somme eine schwere, blutige Niederlage. Nach Meldung von der Front liegen vornehmlich westlich von Le Transloy ganze Reihen von Toten übereinander. Die Haltung unserer Truppen war über alles Lob erhaben. Besonders zeichneten sich das brandenburgische Infanterieregiment Nr. 64, das braunschweigische Reserveinfanterieregiment Nr. 92, das rheinische Infanterieregiment Nr. 29 und die bayerischen Infanterieregimenter Nr. 1 und Nr. 15 aus.
Südlich der Somme kam ein sich vorbereitender französischer Vorstoß im Abschnitt Ablaincourt-Chaulnes in unserem Vernichtungsfeuer nicht zur Entwicklung. 
Heeresgruppe Kronprinz: 
Seine Angriffe an der Somme wollte der Gegner durch Angriffe bei Verdun unterstützen. Unsere Stellungen auf dem Ostufer der Maas lagen unter kräftigem Artilleriefeuer. Die feindliche Infanterie ist unter unserer starken Artilleriewirkung in ihren Gräben niedergehalten worden; die Angriffsversuche sind damit vereitelt. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Vom Meere bis zu den Waldkarpathen keine größeren Ereignisse.
Front des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl: 
Südlich von Kronstadt (Brasso) ist gestern von deutschen und österreichisch-ungarischen Truppen in erbittertem Kampf Predeal genommen worden; 600 Gefangene wurden eingebracht. Am Südausgang des Roten Turm-Passes ist in den letzten Tagen starker rumänischer Widerstand gebrochen worden. 
Balkan-Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen: 
In scharfer Verfolgung des vor dem rechten Armeeflügel in Auflösung weichenden Gegners hat Kavallerie der Verbündeten die Gegend von Taramurat erreicht. Medjidie und Rasova sind nach heftigem Kampf genommen. Die gesamte Beute, einschließlich der am 21. Oktober gemeldeten, beträgt 75 Offiziere, 6693 Mann, 1 Fahne, 52 Maschinengewehre, 12 Geschütze, 1 Minenwerfer. Die blutigen Verluste der Rumänen und der eiligst herangeführten russischen Verstärkungen sind schwer. 
Die Festung Bukarest ist erneut mit Bomben beworfen worden.
Mazedonische Front: 
Nichts Neues.

Der Erste Generalquartiermeister.
 Ludendorff.
1)

 

Neuer Luftangriff auf die Themse-Mündung

Erfolgreiche Fliegerkämpfe an der flandrischen Küste

Berlin, 24. Oktober. 
Eines unserer Marineflugzeuge belegte am 23. Oktober vormittags Hafenanlagen und Bahnhof von Margate an der Themsemündung mit Bomben. 
Am Nachmittag des gleichen Tages wurde an der flandrischen Küste über See ein feindliches Flugzeuggeschwader, bestehend aus drei Flugbooten und zwei Landkampfflugzeugen, von zwei deutschen Seeflugzeugen angegriffen und nach erbittertem Luftgefecht in die Flucht geschlagen. Im Laufe des Gefechtes wurde ein feindliches Flugboot abgeschossen. Der Flugmeister Mayer (Karl) hat damit sein viertes feindliches Flugzeug vom Seeflugzeug aus im Luftkampf vernichtet. Nach einiger Zeit kamen die feindlichen Flugzeuge, verstärkt durch 6 weitere Landflugzeuge, zurück. Sie wurden von 8 unserer Flugzeuge angegriffen und verjagt. 

Der Chef des Admiralstabs der Marine.1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Artilleriekämpfe auf dem Karst

Wien, 24. Oktober.
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresfront des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl: 
Österreichisch-ungarische und deutsche Truppen nahmen gestern nach erbitterten Kämpfen den Ort Predeal und machten 600 Mann zu Gefangenen. Südlich des Roten Turm-Passes macht unser Angriff Fortschritte. 
Italienischer Kriegsschauplatz: 
An der küstenländischen Front hält das italienische Geschütz- und Minenfeuer an. Namentlich auf der Karsthochfläche sind zeitweise heftige Artillerie- und Minenkämpfe im Gange. Unsere Flieger belegten ein großes Trainlager bei Savogna erfolgreich mit Bomben.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
An der Vojusa keine Ereignisse.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 24. Oktober. 
Rumänische Front: 
In der Dobrudscha dauert die tatkräftige Verfolgung des in Auflösung befindlichen Feindes an. Am 23. Oktober warfen die verbündeten Truppen auf ihrem rechten Flügel den Feind zurück und erreichten die Linie Dorf Caramurad-Dorf Dokuzol. Unsere Kavallerie griff bei Islam Tepe (Höhe 91) eine rumänische Brigade an und zerstreute bei dem Dorfe Caramurad das russische Territorialbataillon Nr. 275, nahm den Kommandeur der rumänischen Brigade gefangen und erbeutete 1 Fahne und nahm außerdem den Kommandanten des russischen Bataillons und 800 Mann der 4. Infanteriedivision gefangen. Sie nahm nach einem erbitterten Kampf die Stadt Medjidie, wo eine große Menge Eisenbahnmaterials genommen wurde. Die Truppen des linken Flügels erreichten die Linie Medjidie-Höhe Hossuyug (Höhe 127)- Dorf Rasova. Der Feind erlitt schwere blutige Verluste. Am 23. Oktober wurden 51 Offiziere und mehr als 3200 Soldaten gefangen genommen, 4 Geschütze, 30 Maschinengewehre, 3 Minenwerfer, 5 Lokomotiven und 200 Eisenbahnwagen erbeutet. Vom 19. bis zum 23. Oktober erbeuteten die verbündeten Truppen 1 Fahne und machten 75 Offiziere und 6693 Soldaten zu Gefangenen. Außerdem wurden noch 52 Maschinengewehre, 12 Geschütze, 4 Minenwerfer, 5 Lokomotiven und 200 Eisenbahnwagen erbeutet. Längs der Donau stellenweise Artillerie- und Infanteriefeuer.
Mazedonische Front: 
Keine Veränderung in der Lage auf der ganzen Front. Zwischen Prespasee und der Struma schwache Artillerietätigkeit. Ein feindlicher Vorstoß gegen das Dorf Tarnova wurde im Anfange aufgehalten. An der Strumafront lebhafte Tätigkeit von Aufklärerabteilungen und stellenweise Artilleriefeuer. An der Küste des Ägäischen Meeres beschoß ein feindlicher Kreuzer ergebnislos zwei Stunden lang den Golf von Keremedli, westlich der Hestamündung. 
Der deutsche Fliegerleutnant von Envegek schoß nach einhalbstündigem Luftkampf bei Drama einen englischen Doppeldecker vom System Nieuport ab, dessen verwundeter Führer und unverwundeter Beobachter gefangen wurden.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 24. Oktober. 
Amtlicher Heeresbericht: 
Tigrisfront: Außer dem üblichen, gegenseitigen Feuer und für uns glücklichen Scharmützeln kein wichtiges Ereignis. 
Kaukasusfront: Auf dem rechten Flügel schlugen wir mit Verlusten für den Feind einen mit mehreren Kompagnien ausgeführten Angriff zurück. Auf dem linken Flügel erfolgreiche Scharmützel, bei denen wir eine Anzahl Gefangene machten. 
In der Dobrudscha verfolgen unsere Truppen gemeinsam mit unseren Verbündeten den geschlagenen Feind erfolgreich weiter.

 

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TEXTQUELLEN:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
5. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1917)

 

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