Der Weltkrieg am 25. Oktober 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT

 

Der deutsche Heeresbericht:

Cernavoda genommen

Der Vulkan-Paß erstürmt - Neue heftige Kämpfe um Fort Douaumont

Großes Hauptquartier, 25. Oktober. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: 
Infolge regnerischer Witterung hat gestern die Gefechtstätigkeit im Sommegebiet nachgelassen; das Artilleriefeuer steigerte sich nur zeitweilig. In den Abendstunden sind französische Teilangriffe aus der Linie Lesboeufs-Rancourt vor unseren Hindernissen verlustreich und ergebnislos zusammengebrochen. 
Heeresgruppe Kronprinz: 
An der Nordostfront von Verdun hat ein französischer Angriff bis zum brennenden Fort Douaumont Boden gewonnen; die Kampfhandlung dauert an. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: 
Ein Gasangriff der Russen an der Schtschara mißlang; ebenso blieb einem Angriff russischer Bataillone bei Kol. Ostrow (nordwestlich von Luck) jeglicher Erfolg versagt. 
Front des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl: 
Im Südteil der Waldkarpathen blieben bei Gefechten minderen Umfanges die gewonnenen Höhenstellungen in unserem Besitz. An der Ostfront von Siebenbürgen hat sich bei örtlichen Kämpfen die Lage nicht geändert. Nördlich von Campolung machte unser Angriff Fortschritte. Der Vulkanpaß ist von deutschen und österreichisch-ungarischen Truppen gestürmt worden.
Balkan-Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen: 
Die Verfolgung geht planmäßig weiter. Cernavoda ist heute früh genommen. Einzelheiten sind noch nicht bekannt geworden. Damit ist die in der Dobrudscha operierende rumänisch-russische Armee ihrer letzten Bahnverbindung beraubt und ein ungemein wichtiger Erfolg erzielt.
An der mazedonischen Front herrscht Ruhe.

Der Erste Generalquartiermeister.
 Ludendorff.
1)

 

Die Fliegertätigkeit an der Somme – 209 Luftkämpfe an einem Tage

Berlin, 25. Oktober.
Die Fliegertätigkeit an der Somme war am 22. Oktober bei klarem Wetter äußerst rege. Die deutschen Flugzeuge führten an diesem Frontabschnitt allein über 500 Flüge aus. In 209 Luftkämpfen wurde der Gegner an diesem Tage angegriffen und allein im Somme-Abschnitt der Abschuß von 16 Flugzeugen einwandfrei festgestellt. Eine weitere Anzahl feindlicher Flugzeuge mußte hinter ihrer Front notlanden. Von den an der Westfront vom 22. Oktober im ganzen abgeschossenen 22 Flugzeugen sind 11 in deutschem Besitz Deutsche Flieger griffen Truppenlager und Kolonnen mit Bomben und Maschinengewehren an und beschossen aus niedriger Höhe mit Maschinengewehren feindliche Schützengräben. In der Nacht vom 20. zum 21. Oktober warfen deutsche Flugzeuggeschwader mehrere tausend Kilogramm Bomben auf den Bahnhof Longueau bei Amiens, die Munitionslager Cerisy, Marcelcave und das Lager Bray an der Somme. Der Bahnhof von Longueau geriet in Brand, und es erfolgte eine Reihe von Explosionen, die anscheinend von Munitionszügen herrührten. Ein gewaltiger Feuerschein war noch lange nach dem Angriff sichtbar. In der Nacht vom 21. zum 22. Oktober haben deutsche Geschwader mehrere tausend Kilogramm Bomben mit starker Wirkung auf den Bahnhof Montdidier, auf Truppenlager und Munitionsmagazine bei Wiencourt, Chuignolles, Harbonnieres und Proyart sowie auf die zur Front marschierenden Kolonnen abgeworfen.
1)

 

Die U-Boot-Beute im September

Berlin, 25. Oktober. (Amtlich.)
Im Monat September sind 141 feindliche Handelsfahrzeuge von insgesamt 182000 Bruttoregistertonnen von Unterseebooten der Mittelmächte versenkt und aufgebracht oder durch Minen verloren gegangen. 13 Kapitäne feindlicher Schiffe sind gefangengenommen und 3 Geschütze bewaffneter Dampfer erbeutet. Ferner sind 39 neutrale Handelsfahrzeuge mit insgesamt 72600 Tonnen wegen Beförderung von Bannware zum Feind versenkt. 

Der Chef des Admiralstabs der Marine.1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Eine Grenzhöhe im Bereczker Gebirge erobert

Wien, 25. Oktober. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresfront des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl: Österreichisch-ungarische und deutsche Truppen entrissen dem Gegner den Vulkanpaß. Die nördlich von Campolung kämpfenden verbündeten Streitkräfte gewannen gleichfalls Raum. An der ungarischen Ostgrenze wird weitergekämpft. Das Szekler Infanterie-Regiment Nr. 82 eroberte im Berezker Gebirge nach erbittertem Handgemenge eine stark verschanzte Grenzhöhe. Die Besatzung wurde teils gefangen, teils niedergemacht. Entkommen ist niemand. In der Dreiländerecke schlugen unsere Truppen in ihren neuen Stellungen russische Angriffe ab. Ein örtlicher Einbruch des Feindes ist sofort wettgemacht worden.
Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern:
Außer erfolgreichen Vorpostengefechten südlich von Zborow bei den österreichisch-ungarischen Truppen nichts von Belang. 
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Der Nordteil der Karsthochfläche stand unter heftigem Geschütz- und Minenfeuer.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
In Albanien nichts Neues.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 25. Oktober. 
Rumänische Front: 
In der Dobrudscha verfolgen die verbündeten Truppen den Feind. Am Abend des 24. Oktobers erreichten sie die Linie Taschavlusee- Höhe 177 (westlich der Ortschaft Esteb)-Dorabantu-Toktomak- Höhe 126 bei Tefeea-Höhe 114-Höhe 107-Movila-Mossu-Oprea-Kokurleni. Heute früh hat die 1. Infanteriedivision (Sofia) Cernavoda genommen; die Verfolgung dauert fort. 
Die in Konstanza gemachte Beute ist beträchtlich. Sie beträgt 500 Waggons und mehrere Lokomotiven (der Bahnhof ist unbeschädigt geblieben), zahlreiche Petroleumbehälter, fast sämtlich gefüllt, Schuppen am Hafen und Magazine, gleichfalls mit Waren gefüllt, und im Hafen selbst eine Flotte von 70 türkischen Fahrzeugen, die von den Rumänen zurückgehalten worden waren. 
Längs der Donau Ruhe. 
Mazedonische Front: 
Es ist keine Änderung in der Lage eingetreten. Südlich vom Prespasee auf dem Wege zwischen der Ortschaft Zvezda und dem Orte Biklistra kam es zwischen unserer Kavallerie und feindlichen Aufklärerabteilungen zu einem Zusammenstoß. 
An der Küste des Ägäischen Meeres hat ein feindliches Torpedoboot die Küste westlich von Maronia erfolglos beschossen.

 

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TEXTQUELLEN:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
5. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1917)

 

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