Der Weltkrieg am 11. November 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

Der deutsche Heeresbericht:

Russische Gegenangriffe bei Skrobowa gescheitert 

Großes Hauptquartier, 11. November. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Klares Herbstwetter begünstigte die beiderseitige Artillerie- und Fliegertätigkeit. 
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: 
Nördlich der Ancre brachte eine unserer Patrouillen ans der feindlichen Stellung 2 Maschinengewehre zurück. Bei einem Nachtangriff gelang es den Engländern, nordöstlich von Courcelette in geringer Breite in unseren vordersten Graben einzudringen. Den Franzosen brachte Häuserkampf bei der Kirche von Sailly-Saillisel kleine Vorteile, im übrigen scheiterten die dort auf breiter Front geführten Angriffe. 
Den Bombenangriffen der feindlichen Flieger gegen Ortschaften hinter unserer Front sind gestern 9 Einwohner des besetzten Gebietes zum Opfer gefallen; der angerichtete militärische Schaden ist gering geblieben. 
Im Luftkampf und durch Abwehrfeuer sind gestern wiederum 10 feindliche Flugzeuge abgeschossen worden. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: 
Mit starken neu herangeführten Kräften versuchten die Russen vergeblich, uns die bei Skrobowa gewonnenen Stellungen zu entreißen. Ihre Angriffe brachen verlustreich zusammen. An der Narajowka drangen deutsche Truppen in die russische Hauptstellung südwestlich von Folw. Krasnolesie ein und wiesen nachts fünfmalige heftige Gegenstöße des Feindes ab. 
Front des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl: 
Am Smotrec in den Karpathen hatte ein Vorstoß deutscher Jäger vollen Erfolg; sie führten 60 Russen gefangen aus den genommenen und zerstörten Stellungen zurück. Die Angriffe deutscher und österreichisch-ungarischer Truppen an der Nordostfront von Siebenbürgen sind erfolgreich weiter geführt worden. Westlich der Straße von Predeal auf Sinaia wurden mehrere verschanzte rumänische Linien im Sturm genommen und 160 Gefangene gemacht. An den Paßstraßen weiter westlich spielten sich gestern nur kleinere Kämpfe ab, bei denen einige Höhenstellungen von uns gewonnen und 200 Gefangene eingebracht wurden. 
Balkan-Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen:
Unverändert.
Mazedonische Front: 
Südlich von Korca haben sich Gefechte unserer Seitenabteilungen mit französischen Truppen entwickelt. Im östlichen Teil der Ebene von Monastir und auf den Höhen nördlich der Cerna wurden von französischen und serbischen Kräften mehrmals Angriffe unternommen, die verlustreich scheiterten. Nur südlich von Polog hat der Feind in die vorderen Stellungen einzudringen vermocht. An der Strumafront lebte die Artillerietätigkeit beiderseits des Butkovosees auf.

Der Erste Generalquartiermeister.
 Ludendorff.
1)

 

Feindlicher Fliegerangriff auf Ortschaften im Saar-Gebiet

Berlin, 11. November.
Feindliche Flugzeuge griffen am 10. November zwischen 11 und 1 Uhr mittags Ortschaften und Industrieanlagen im Saar-Gebiet an. Die Ortschaften Völklingen, Wehrden und Forbach wurden mit Bomben belegt, drei Einwohner getötet, zwei leicht und zwei schwer verletzt. Militärischer Sachschaden ist nicht entstanden, der übrige Sachschaden ist gering.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Die Erstürmung der rumänischen Stellungen bei Predeal 

Wien, 11. November. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresfront des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl. 
Unsere Angriffe beiderseits des Oltflusses (Altflusses) haben weitere Fortschritte gemacht. Westlich des Predealtales erstürmten österreichisch-ungarische und deutsche Truppen sechs hintereinander liegende rumänische Stellungen und behaupteten diese gegen zwei feindliche Angriffe. An diesem Frontteil wurden 360 Gefangene eingebracht und 2 Maschinengewehre erbeutet. Im Görgenygebirge überschritten wir das Bistricioratal. Am Smorec in den Karpathen hatte ein Vorstoß deutscher Jäger vollen Erfolg, wobei der Feind 60 Gefangene einbüßte. 
Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: 
Östlich der Narajowka nahmen deutsche Truppen in schneidigem Angriff ein 120 m breites Grabenstück der feindlichen Hauptstellung. Fünf russische Gegenangriffe an dieser Stelle blieben ebenso erfolglos wie jene, die der Feind gegen die neuen deutschen Gräben bei Skrobowa richtete.
Italienischer und südöstlicher Kriegsschauplatz:
Keine Ereignisse.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der 1. Weltkrieg im November 1916

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TEXTQUELLEN:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
5. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1917)

 

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