Der Weltkrieg am 15. November 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

Der deutsche Heeresbericht:

Fortdauer der neuen Schlacht an der Somme 

Erfolgreiche Abwehr des feindlichen Ansturms 

Großes Hauptquartier, 15. November. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: 
Die Schlacht nördlich der Somme dauert an. Vom Morgen bis zur Nacht anhaltendes Ringen rückt auch den 14. November in die Reihe der Großkampftage. 
Hoffend, den Anfangserfolg ausnützen zu können, griffen die Engländer mit starken Massen erneut nördlich der Ancre und mehrmals zwischen Le Sars und Gueudecourt an. Zwar gelang es ihnen, das Dorf Beaucourt zu nehmen, aber an allen anderen Punkten der breiten Angriffsfront brach die Wucht ihres Ansturms verlustreich vor unseren Stellungen zusammen. Besonders hervorgetan haben sich bei der Abwehr des feindlichen Ansturms das Magdeburgische Infanterieregiment Nr. 66 und das badische Infanterieregiment Nr. 169, sowie die Regimenter der 4. Gardeinfanteriedivision. 
Starker Kräfteeinsatz der Franzosen galt dem Gewinn des Waldes St. Pierre Vaast. Den Angriffen blieb jeder Erfolg versagt; sie endeten in blutiger Niederlage. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: 
Auf dem Ostufer der Narajowka richteten sich gegen die kürzlich von uns gewonnenen Stellungen westlich von Folw. Krasnolesie wütende russische Angriffe, die sämtlich an einer Stelle durch Gegenstoß, abgewiesen wurden. 
Front des Generalobersten Erzherzogs Carl: 
An der Ostfront von Siebenbürgen herrschte nur geringe Gefechtstätigkeit. In den für uns erfolgreichen Wald- und Gebirgskämpfen längs der in die Walachei führenden Straßen haben die Rumänen gestern an Gefangenen 23 Offiziere und 1800 Mann, an Beute 4 Geschütze und mehrere Maschinengewehre eingebüßt.
Balkan-Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen: 
Die Festung Bukarest ist von Fliegern mit Bomben beworfen worden.
Mazedonische Front: 
Den heftigen französischen Angriffen in der Ebene von Monastir haben bulgarische Truppen, dabei das Regiment Balkanski Seiner Majestät des Kaisers, unverrückt standgehalten. Im Cernabogen gelang es dem Gegner, einige Höhen zu nehmen. Um Flankenwirkung gegen die Talstellungen zu vermeiden, ist unsere Verteidigung dort zurückverlegt worden.

Der Erste Generalquartiermeister.
 Ludendorff.
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Englische Angriffe südlich der Ancre gescheitert

Großes Hauptquartier, 15. November. (Abendbericht.)
Westen:
Nachmittags englische Angriffe beiderseits Ancre, auf Südufer bereits gescheitert. - Bei Sailly-Saillisel und Pressoire wird gekämpft.
Siebenbürgen:
Fortschritte auf der Südfront.
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Ernennung eines "Kommandierenden Generals der Luftstreitkräfte"


Generalleutnant v. Höppner

Großes Hauptquartier, 15. November.
Die wachsende Bedeutung des Luftkrieges hat es erforderlich gemacht, die gesamten Luftkampf- und Luftabwehrmittel des Heeres im Felde und in der Heimat in einer Dienststelle zu vereinigen. Der einheitliche Ausbau und die Bereitstellung dieser Kriegsmittel ist einem "Kommandierenden General der Luftstreitkräfte" übertragen worden. Mit der Wahrnehmung eines Kommandierenden Generals der Luftstreitkräfte ist Generalleutnant v. Höppner bisher Führer einer Reservedivision, beauftragt worden.
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Ein feindlicher Transportdampfer im Mittelmeer versenkt

Berlin, 15. November. 
Eines unserer Unterseeboote hat am 5. November, 80 Seemeilen westlich von Malta, einen feindlichen Transportdampfer von etwa 12 000 Tonnen, der von Zerstörern und Fischdampfern geleitet war, durch Torpedoschuß versenkt.
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Luftangriff auf Kairo

Konstantinopel, 15. November. (Amtlicher Heeresbericht vom 15. November.)
Unsere Flieger haben mit Erfolg Bomben auf Gebäude der Eisenbahn von Kairo geworfen. Nichts von Bedeutung von den übrigen Fronten.

Kairo, 15. November. (Reuter.)
Bei dem heutigen Luftangriff wurden 14 Personen getötet, darunter 4 Europäer, und 25 Personen, darunter 4 Europäer verwundet.
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Russischer Protest gegen die Proklamierung des Königreichs Polen

Petersburg, 15. November.
Die Petersburger Telegraphen-Agentur meldet:
Die diplomatischen Vertreter Rußlands sind angewiesen worden, den Regierungen, bei denen sie beglaubigt sind, folgenden Protest zu überreichen: "Ich bin von meiner Regierung beauftragt, folgendes zur Kenntnis Eurer Exzellenz zu bringen: In Mißachtung des Völkerrechtes haben die deutschen und österreichisch-ungarischen Militärbehörden in Warschau und Lublin soeben eine Kundgebung erlassen, wonach die russischen Provinzen von Polen künftig einen gesonderten Staat bilden sollen. Die kaiserlich russische Regierung erhebt Einspruch gegen diesen Akt, der eine neue Verletzung internationaler Verträge darstellt, die feierlich von Deutschland und Österreich-Ungarn beschworen sind, und erklärt ihn für null und nichtig. Ich stelle fest, daß die Provinzen des Königreiches Polen nicht aufgehört haben, einen integrierenden Bestandteil des russischen Reiches zu bilden, und daß ihre Bewohner durch den Eid der Treue, den sie Seiner Majestät, dem Kaiser, meinem erhabenen Herrn geschworen haben, gebunden sind.
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Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Erfolg der k. u. k. Truppen östlich von Görz 

Wien, 15. November. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresfront des Generalobersten Erzherzogs Carl: 
In der nördlichen Walachei wurde der Kampf mit Erfolg fortgesetzt. Die Rumänen ließen 23 Offiziere, 1800 Mann und 4 Geschütze in unserer Hand. Im östlichen Grenzraume und in den verschneiten Waldkarpathen keine besonderen Ereignisse. 
Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: 
Bei den k. und k. Streitkräften nichts von Belang. 
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Die Lage ist unverändert. Östlich von Görz nahmen unsere Truppen einen italienischen Graben, machten 5 Offiziere, 75 Mann zu Gefangenen und erbeuteten 7 Maschinengewehre.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Nichts Neues.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Ereignisse zur See: 
In den frühen Morgenstunden des 14. Novembers griff eines unserer Seeflugzeuggeschwader die feindlichen Stellungen von Ronchi, Vermegiana und Doberdo sehr erfolgreich mit Bomben an. Ein feindliches, das Geschwader angreifendes Landflugzeug, wurde in die Flucht gejagt. 

 Flottenkommando. 1)

 

Der 1. Weltkrieg im November 1916

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TEXTQUELLEN:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
5. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1917)

 

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