Der Weltkrieg am 18. November 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

Der deutsche Heeresbericht:

Erfolgreicher Sturmangriff im Cerna-Gebiet

Auszeichnung des Generals v. Below

Otto v. Below

Großes Hauptquartier, 18. November. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: 
Die englische Artillerie richtete ihre Wirkung vornehmlich gegen unsere Stellungen auf beiden Ufern der Ancre. Nach Feuervorbereitung führten am Abend die Franzosen gegen Saillisel und die südlichen Anschlußlinien einen starken Angriff, der im Feuer zusammenbrach. 
Heeresgruppe Kronprinz: 
An der Nordfront von Verdun und in einzelnen Abschnitten der Vogesen lebte zeitweilig die Feuertätigkeit auf. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: 
An der Schtschara und am Stochod war die feindliche Artillerie rühriger als in den Vortagen. Bei Witoniez (nordwestlich von Luck) gelang ein deutsches Patrouillenunternehmen in vollem Umfange.
Front des Generalobersten Erzherzogs Carl: 
In den verschneiten Karpathen hat sich bis zu den Paßstraßen südlich von Kronstadt (Brasso) die Lage nicht geändert. In vergeblichem, opferreichen Ansturm versuchten die Rumänen die Mitte der deutschen Front nordöstlich von Campolung zurückzudrängen. In den Waldbergen zu beiden Seiten der Flußtäler des Alt und des Jiu schreitet der Angriff deutscher und österreichisch-ungarischer Truppen vorwärts. Wir machten wieder Gefangene. 
Balkan-Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen: 
Auf dem linken Flügel der deutsch-bulgarisch-ottomanischen Dobrudschaarmee kam es gestern zu Artilleriekämpfen. 
Mazedonische Front: 
Französische Angriffe in der Ebene südlich von Monastir und gegen die Front des pommerschen Infanterieregiments Nr. 42 auf den schneebedeckten Höhen im Bogen der Cerna wurden blutig abgewiesen. Erbitterte Kämpfe spielen sich täglich um die Höhen nordöstlich von Cegel ab. Am 15. November war einer der Gipfel von den Serben gewonnen worden. Der Oberbefehlshaber, General der Infanterie Otto v. Below, im Brennpunkt des Kampfes anwesend, nahm an der Spitze deutscher Jäger die verlorene Stellung im Sturm zurück. Seine Majestät der Kaiser ehrte Führer und Truppe durch Ernennung des verdienten Generals zum Chef des Jägerbataillons.

Der Erste Generalquartiermeister.
 Ludendorff.
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Gescheiterter englischer Durchbruchsversuch an der Ancre

Berlin, 18. November, abends. (Amtlich.)
Durch gewaltigen Artillerieeinsatz vorbereiteter englischer Durchbruchsversuch auf beiden Ancre-Ufern ist fehlgeschlagen. Bei Grandcourt Kampf noch im Gange. 
In westlicher Walachei guter Fortschritt unserer Truppen. An mazedonischer Front neue schwere Kämpfe.
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Erfolgreicher Fliegerangriff auf Furnes 

Berlin, 18. November. 
In der Nacht vom 16. zum 17. November belegten deutsche Marineflugzeuge die Stadt Furnes und den Flugplatz Coxyde mit zum größten Teil schwerkalibrigen Bomben im Gesamtgewicht von über 1400 Kilogramm mit gutem Erfolg. In Furnes wurden mehrere Brände beobachtet; eines der Flugzeuge setzte bei Coxyde zwei Scheinwerfer durch Maschinengewehrfeuer außer Betrieb.

 

Der deutsche Erfolg am St.-Pierre-Vaast-Wald

Berlin, 18. November.
Von militärischer Seite erfahren wir:
Die deutsche Rückeroberung der Nordecke des St.-Pierre-Vaast-Waldes ist ein Zeugnis für den nach monatelang schwerer Schlacht lebendig gebliebenen offensiven Geist der deutschen Truppen, die dem Angreifer jeden Schritt gewonnenen Bodens wieder streitig machen. Der Angriff wurde am Morgen des 15. November durch ein unauffälliges Einschießen der Artillerie eingeleitet, dem ein mehrstündiges Wirkungsschießen folgte. Die wenigen noch stehenden Stämme der verwüsteten Waldecke wurden zerschmettert, der Boden aufs neue von schweren Kalibern umgepflügt. Nachdem in den Feuerpausen die Flieger eine ausreichende Wirkung festgestellt hatten, begann 4 Uhr 50 Minuten nachmittags der Sturm. In wenigen Augenblicken erreichten die Sturmtruppen die völlig zerschossenen französischen Deckungen und Gräben. Nach zäher Verteidigung ergab sich die überlebende französische Besatzung, 8 Offiziere und 324 Mann. Die übrigen lagen tot oder verwundet in den Gräbenresten. Der Feuerriegel, den die deutsche Artillerie hinter die eroberten Stellungen legte. machte es den Franzosen unmöglich, Entsatz heranzuführen. Die Wirkung des Artilleriefeuers war vernichtend. Sämtliche Unterstände waren zertrümmert. Die Gräben lagen voller Toten, unter denen, soweit es sich unter den wüsten Trümmern feststellen ließ, nicht weniger als 8 Offiziere gezählt wurden, darunter 3 Hauptleute. Unter der Grabenbesatzung befanden sich auch farbige Franzosen aus Algerien und selbst einige Eingeborene aus Martinique, woraus hervorgeht, daß Frankreich heute schon gezwungen ist, selbst aus den kleinsten, entferntesten Kolonien Rekruten heranzuführen, um dem immer fühlbarer werdenden Menschenmangel zu begegnen.

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Stetes Vordringen in der Nordwalachei 

Wien, 18. November. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresfront des Generalobersten Erzherzogs Carl: 
Beiderseits des Schyl sind die deutschen und österreichisch-ungarischen Truppen trotz heftigsten feindlichen Widerstandes in stetem Vordringen. Auch östlich des Olt- (Alt-) Flusses wurde Gelände gewonnen Nordöstlich von Campolung scheiterten erbitterte Gegenangriffe des Feindes. An der siebenbürgischen Ostfront bei Schneefall und Frost geringere Kampftätigkeit. 
Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern:
In Wolhynien stellenweise lebhafter Artilleriekampf.
Italienischer und südöstlicher Kriegsschauplatz:
Unverändert.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
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Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 18. November. 
Bericht des Generalstabs vom 18. November: 
Von der Euphrat- und Tigrisfront sowie aus Persien kein wichtiges Ereignis außer Erkundungstätigkeit. Ein Teil unserer Streitmacht, die aus Hamadan abgeschickt war und auf das 150 Kilometer südöstlich von Hamadan gelegene Sultanabad vorrückte, vertrieb russische Kavallerie, auf die sie stieß, und gelangte bis 15 Kilometer vor Sultanabad. Ein Angriff, den die Russen mit einem Teil ihrer Streitkräfte nordöstlich von Revanduz gegen unsere Grenze zu unternehmen versuchten, wurde mit Verlusten für die Russen abgeschlagen. 
Kaukasusfront: Der Feind, dem es gelungen war, unter dem Schutze heftigen Maschinengewehrfeuers in eine unserer Vorstellungen von 100 Meter Ausdehnung einzudringen, wurde durch einen Gegenangriff wieder daraus vertrieben. Die Stellung blieb ganz in unseren Händen.

 

Der 1. Weltkrieg im November 1916

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TEXTQUELLEN:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
5. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1917)

 

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